Ambar Warrick
Investing.com - Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) hat am Mittwoch die Zinssätze stärker als erwartet angehoben und begründete dies mit der überhitzten Inflation und Beschäftigung.
Die RBNZ erhöhte ihren offiziellen Leitzins um 50 Basispunkte auf 5,25 %. Damit fiel die Zinsanhebung höher aus, als vom Markt erwartet. Dieser hatte allgemein mit einer Anhebung um 25 Basispunkte gerechnet. Die neuseeländische Zentralbank gehörte zu den ersten Zentralbanken weltweit, die gegen einen Anstieg der Inflation nach der Coronapandemie handelten. Seit Mitte 2021 hat sie die Zinsen um insgesamt 500 Basispunkte erhöht.
Die RBNZ erklärte, sie werde nun einen datengestützten Ansatz verfolgen, um zu ermitteln, um wie viel die Zinsen weiter angehoben werden müssen. Sie wies aber darauf hin, dass diese Form der Geldpolitik jetzt kontraktiv sei.
„Mit Blick auf die Zukunft rechnet der Ausschuss mit einer anhaltenden Verlangsamung der Inlandsnachfrage und einer Abschwächung der Kerninflation und der Inflationserwartungen. Das Ausmaß dieser Abschwächung wird die Richtung der künftigen Geldpolitik bestimmen“, so die RBNZ in einer Erklärung.
Der neuseeländische Dollar schoss nach der Entscheidung um fast 0,8 % nach oben.
Die Zentralbank warnte jedoch davor, dass die Inflationserwartungen auf kurze Sicht weiterhin gedämpft seien, insbesondere da die ungünstigen Wetterbedingungen zu höheren Preisen für einige Waren und Dienstleistungen führten. Die Wiederaufbaubemühungen nach Zyklon Gabrielle, einem der schlimmsten Stürme, die das Land seit über 50 Jahren heimgesucht haben, dürften die Inflation ebenfalls in die Höhe treiben. Die RBNZ fügte hinzu, dass die Auswirkungen des Zyklons auf die Inflation wahrscheinlich stärker ausfallen werden als bisher angenommen.
Die neuseeländische Verbraucherpreisinflation verharrte im 4. Quartal 2022 in der Nähe eines 32-Jahres-Hochs von 7,2 % und lag damit deutlich über dem Zielbereich der RBNZ von 1 % bis 3 %. Für das 1. Quartal 2023 steht die Veröffentlichung der Inflationswerte noch aus.
Für die Zentralbank scheint unterdessen klar zu sein, dass sich das Wirtschaftswachstum des Landes 2023 verlangsamen dürfte, da die globale Exportnachfrage schwächer wird, der lokale Konsum nachlässt und die Geldpolitik nun in den kontraktiven Bereich übergeht.
Diese Entwicklung zeigt sich bereits beim BIP des Landes. So ist Neuseelands BIP im 4. Quartal 2022 stärker als erwartet gefallen. Und auch das Wirtschaftswachstum dürfte sich in den nächsten drei Monaten verschlechtern, da das Land mit steigenden Zinsen, hoher Inflation und schlechteren Wetterbedingungen zu kämpfen hat.
Die RBNZ stellte außerdem fest, dass der neuseeländische Arbeitsmarkt weiterhin „über sein maximal tragfähiges Niveau“ hinausgeht und sich weiter abschwächen muss, damit die Inflation zurückgeht.