Sei dabei: Jeden Monat kopieren +750.000 Anleger die besten Aktienpicks der Profis!Gratis anmelden

ROUNDUP: Uniper nimmt KfW-Kreditlinie in Anspruch - Druck auf Regierung wächst

Veröffentlicht am 18.07.2022, 12:29
© Reuters.
GS
-
GAZP
-
FUM1V
-
UN0k
-

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der wegen der hohen Gaspreise infolge des Ukraine-Krieges in Bedrängnis geratene Gaskonzern Uniper (ETR:UN01) zapft seine verbleibenden Liquiditätsreserven an. Die bestehende Kreditfazilität der staatlichen KfW in Höhe von 2 Milliarden Euro sei nun in Anspruch genommen worden, teilte das MDax-Unternehmen am Montag in Düsseldorf mit. Die Fazilität sei damit vollständig ausgeschöpft. Der Druck auf die Bundesregierung, ein Rettungspaket für die Tochter des finnischen Fortum-Konzerns zu schnüren, dürfte damit zunehmen.

Gegen Montagmittag notierte die Uniper-Aktie über ein Prozent im Plus bei 9,46 Euro. Das vor einer Woche erreichte Rekordtief von 8,78 Euro bleibt damit aber nah. So war der Aktienkurs angesichts der wirtschaftlichen Probleme und eines erwarteten Staatseinstiegs in den letzten Wochen stark gefallen.

Uniper hatte die Kreditlinie mit der KfW-Bankengruppe Anfang Januar angesichts des sich damals anbahnenden Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Schwankungen an den Rohstoffmärkten vereinbart und sie Ende März vorsichtshalber bis Ende April 2023 verlängert.

Der Konzern steht wegen der ausbleibenden russischen Gaslieferungen unter Druck. Er muss zur Erfüllung seiner Verträge teureres Gas am Markt einkaufen, was zu Liquiditätsproblemen führt. Nach Aussagen von Firmenchef Klaus-Dieter Maubach erfährt Uniper tägliche Mittelabflüsse im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Außerdem hat das Unternehmen vergangene Woche begonnen, Gas aus seinen selbst genutzten Speicherkapazitäten zu entnehmen. Auch dies geschehe aus Liquiditätsgründen und zur Erfüllung von Verträgen.

Derweil arbeitet die Regierung an einem Hilfspaket für Uniper. Das Unternehmen hatte zuletzt bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt. Laut dem Vorsitzenden des Konzernbetriebsrats, Harald Seegatz, droht Uniper die Insolvenz innerhalb weniger Tage. "Es ist klar, dass Uniper nicht wochenlang warten kann, sondern in wenigen Tagen Hilfe braucht", sagte das Aufsichtsratmitglied der Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag. Wie diese Hilfe jedoch aussehen wird, ist noch unklar.

Nicht zuletzt Uniper und sein finnischer Mehrheitseigentümer Fortum (ETR:FUM1V) sind sich darüber uneins. Fortum schwebt eine Restrukturierung Unipers vor - mit dem Ziel, eine Versorgungssicherheitsgesellschaft im Eigentum des Bundes zu gründen. Der Konzern hält 78 Prozent an Uniper und gehört selbst zu mehr als 50 Prozent dem finnischen Staat.

Uniper reichte hingegen bei der Bundesregierung einen Vorschlag ein, der unter anderem Eigenkapital-Komponenten enthält, durch die sich der Bund an Uniper beteiligen könnte. Zudem sieht der Vorschlag eine Aufstockung der KfW-Kreditlinie vor. Analysten erwarten in Kürze eine Lösung.

Die Kommentare Finnlands und seitens Fortum seien "nach dem Treffen konstruktiv" gewesen, die Verhandlungen aber in einer heiklen Phase, schrieb beispielsweise JPMorgan-Analyst Vincent Ayral am Freitag. Wahrscheinlich werde abgewartet, ob nach dem Wartungsstillstand von Nord Stream 1, Russland wieder Gas durch die Pipeline schickt.

Voraussichtlich noch bis 21. Juli wird die für Deutschland wichtige Pipeline Nord Stream 1 gewartet, sodass kein Gas mehr durch die Röhren unter der Ostsee fließt. Aber schon davor drosselte der russische Staatskonzern Gazprom (MCX:GAZP) die Lieferungen auf 40 Prozent und begründete das mit einer fehlenden Turbine. Die Bundesregierung hält das Argument für vorgeschoben und befürchtet, dass auch nach der Wartung kein Gas mehr durch Nord Stream 1 fließt. Ob nach dem 21. Juli wieder Gas fließen wird, ist ungewiss.

Das Ausmaß der Unterstützung für Uniper dürfte vom Zeitpunkt und der Gas-Durchleitungsmenge abhängen, ergänzte Analyst Ayral. Sein Kollege Alberto Gandolfi von der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) hält eine Entschädigung für die bisherigen Verluste indes für unwahrscheinlich.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.