POTSDAM (dpa-AFX) - In den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder ist nach Verdi-Einschätzung noch kein Ergebnis in Sicht. Die Gespräche seien komplett festgefahren, sagte der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft, Frank Bsirske, am Dienstag in Potsdam. "Ich sehe im Moment noch gar kein Einigungspotenzial." Der Chef der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), wollte die Situation vor Beginn des Verhandlungstags nicht kommentieren. Werden die Gespräche vertagt, scheinen neue Warnstreiks nicht ausgeschlossen.
Bsirske zeigte sich sehr skeptisch. "Es deutet einiges darauf hin, dass die Verständigung schwierig wird", sagte er. Viele Themen seien noch nicht diskutiert worden. Am Dienstag solle über Löhne gesprochen werden. Kontroversen gebe es bei der Bezahlung der gut 200 000 angestellten Lehrer. Auch im Streit über die Länder-Forderung nach Einsparungen bei der betrieblichen Altersvorsorge gebe es keine Annäherung: "Sehr viel weiter auseinander könnte man nicht liegen." Die Gewerkschaften fordern 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro mehr. Zudem wollen sie ein Ende von Befristungen ohne Sachgrund sowie Einstellungszusagen für Azubis. Die angestellten Lehrer sollen einheitlich in Tarifgruppen eingestuft werden. Zum Auftakt der dritten Verhandlungsrunde hatten sich die Gewerkschaften auch zu einem bundesweiten Streik der etwa 800 000 Landesangestellten bereit gezeigt. Zuletzt hatten Warnstreiks in Schulen und Ämtern nach Gewerkschaftsangaben deutschlandweit mehr als 115 000 Menschen auf die Straße gebracht.