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Strom aus der Sonne: Warum China gegenüber der EU die Nase vorn hat

Veröffentlicht am 10.01.2023, 16:00
Aktualisiert 10.01.2023, 16:05
© Reuters.  Strom aus der Sonne: Warum China gegenüber der EU die Nase vorn hat
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In der bayerischen Kleinstadt Burghausen nahe der Grenze zu Österreich hat die Wacker Chemie (ETR:WCHG) AG ihren Hauptsitz. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller von Polysilizium, dem Grundstoff für Solarzellen.

Die Kraft der Sonne, um Strom zu erzeugen, gehört zum Lösungsansatz, den die Europäische Union vorschlägt, um erneuerbare Energieformen zu fördern und auch, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu beenden.

Nach Angaben des Branchenverbands SolarPower Europe wurden in Europa im Jahr 2022 Anlagen errichtet, die einer Leistung von 41,4 Gigawatt entsprechen. Bestimmt wird der Markt aber von China.

Zahlen der Internationalen Energieagentur sagen voraus, dass bis 2025 bis zu 95 Prozent der Solarindustrie in China ansässig sein könnte.

Hoher Stromverbrauch setzt Wacker zu

Tobias Brandis von Wacker Polysilicon berichtet über die Schwierigkeiten seines Wirtschaftszweigs - insbesondere bezüglich des Strombedarfs: „Wir sind eine energieintensive Industrie. Sie müssen sich nur vorstellen, dass wir hier und an unserem zweiten Standort in Sachsen zusammen etwa 0,7 bis 0,8 % des deutschen Strombedarfs verbrauchen, was sehr viel ist. Für zukünftigen Geldaufwand wäre es von größter Bedeutung, einen wettbewerbsfähigen, aber auch berechenbaren Energieverbrauch zu haben", sagt Brandis.

China hat gehandelt. Es hat diesen Industriezweig als einen der strategisch wichtigsten erkannt und weitsichtig Geld in diesen Bereich eingebracht.

Tobias Brandis Wacker Polysilicon

Wacker ist einer der führenden Hersteller von Polysilizium in Europa, aber der überwiegende Teil wird anderswo in China hergestellt - warum ist das so? „China hat gehandelt. Es hat diesen Industriezweig als einen der strategisch wichtigsten erkannt und weitsichtig Geld in diesen Bereich eingebracht. Europa, und das gilt eigentlich auch für die Vereinigten Staaten, konnte nicht nur in Bezug auf die Geschwindigkeit, sondern auch in Bezug auf die Herstellungsbedingungen nicht mithalten", so Brandis.

Als Teil ihrer breit angelegten Vorgehensweise hat die EU die Solarallianz ins Leben gerufen, die Unternehmen und Interessengruppen zusammenbringt, um die Herstellung zu erhöhen, den Geldeinsatz in diesem Bereich zu fördern und das Angebot zu verbreitern. In seiner Eröffnungsrede sprach EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen Thierry Breton von einem grünen Gegensatz: Solarenergie ist für das Zurückfahren des Schadstoffausstoßes und die Energieunabhängigkeit unerlässlich, doch Europa ist stark von China abhängig.

02 56" Der Binnenmarkt erleichtert die europäische Zusammenarbeit zur Herstellungssteigerung. Die Freizügigkeit ermöglicht es den Unternehmen, über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zusammenzuarbeiten und so die europäische Solarenergieindustrie zu fördern.

ROSI kümmert sich um die Wiederverwertung

In Grenoble beschäftigt sich das französische Unternehmen ROSI mit der Wiederverwertung von Stoffen. Der Anstieg der in den vergangenen Jahren aufgestellten Solarzellen ist mit den Zellen in Zusammenhang zu setzen, deren Nutzungsfähigkeit ausläuft - eine große Herausforderung bezüglich Wiederverwertung.

„Wir können bis zu 3000 Tonnen Solarzellen wiederverwerten, das sind jedes Jahr etwa 100 000. Aber künftig wird es nicht mehr ausreichen, 3000 Tonnen wiederzuverwerten, sondern wir werden Zehntausende von Tonnen wiederverwerten müssen, weil die Abfallmenge in Frankreich weiter zunehmen wird", so ROSI-Geschäftsführer Antoine Chalaux.

Die Zahl der ausgedienten Zellen, die in Europa bald wiederverwertet werden müssen, schießt nach oben. Das Unternehmen ROSI hat ein Verfahren entwickelt, mit dem die wertvollsten Stoffe einer Solarzelle - Silizium und Silber - herausgelöst werden können. Mit dem Verfahren werden die Zellen vom Glas getrennt und eine chemische Reinigung vorgenommen, um das Silber abzulösen.

Entscheidend für die Zukunft der Branche

Das Unternehmen vergrößert sich und wird in Kürze ein Werk eröffnen. Neben dem Binnenmarkt sieht Europa Geldeinsatz wie diesen als Mittel, um weltweiter wettbewerbsfähiger zu werden. Chalaux meint: „Die Wiederverwertung ist vor allem ein europäischer Wissensbestand und hat noch große Möglichkeiten. Wenn wir in Europa wieder eine leistungsstarke Photovoltaikindustrie in großem Maßstab aufbauen wollen, wird die Wiederverwertung dieser Stoffe unsere Industrie wettbewerbsfähiger machen."

Angesichts des Klimas, der Energiesicherheit und der Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Europa in der Lage ist, seinen Solarenergiebereich wiederzubeleben.

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