Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Goldman Sachs (NYSE:GS) und andere Banken werden vor US-Börsenbeginn ihre Quartalsergebnisse vorlegen, und weitere Corona-Abschreibungen sind so gut wie sicher. Apple (NASDAQ:AAPL) gewinnt eine wichtige Gerichtsentscheidung in seinem Steuerverfahren gegen die EU. Die Daten zur Industrieproduktion für Juni stehen auf der Agenda und könnten weitere Hinweise auf die Notwendigkeit weiterer Anreize seitens der Fed geben. Und die technischen Experten der OPEC treffen sich, um einen Zeitplan für die Wiederherstellung der Ölversorgung der Welt nach dem Pandemieschock auszuarbeiten. Folgendes sollten Sie am Mittwoch, dem 15. Juli, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Quartalsergebnisse der Banken, Teil 2
Machen Sie sich auf eine weitere Runde von Kreditabschreibungen gefasst, da Goldman Sachs, PNC Financial, US Bancorp (NYSE:USB) (NYSE:{erl-8310|USB}}) und die Bank of New York Mellon (NYSE:BK) (NYSE:{erl-8352||BK}}) ihre Gewinne für die letzten drei Monate bekannt geben.
Die Citigroup (NYSE:C), JPMorgan (NYSE:JPM) und Wells Fargo (NYSE:WFC) schnitten am Montag schlechter ab als der Gesamtmarkt, nachdem sie insgesamt 28 Milliarden Dollar für mögliche und tatsächliche Kreditverluste abgeschrieben hatten, was in erster Linie auf die Pandemie und die darauf folgenden Lockdowns zurückzuführen ist.
Die Verluste wurden jedoch durch Rekordgewinne im Anleihehandel und besser als erwartete Investment-Banking-Geschäfte abgefedert - etwas, dem insbesondere Goldman nacheifern möchte.
2. US-Industrieproduktion ante portas
Um 15.15 Uhr MEZ werden die Daten zur Industrieproduktion und zur Produktion des verarbeitenden Gewerbes veröffentlicht. Kurz zuvor, um 14.30 Uhr, steht noch der New York Empire State Index auf der Agenda.
Der Präsident der Federal Reserve Bank von Philadelphia Patrick Harker wird sich am Mittwoch zur US-Geldpolitik äußern und der Dollar könnte für weitere Hinweise auf die Notwendigkeit zusätzlicher geldpolitischer Anreize anfällig sein. Fed-Gouverneurin Lael Brainard trieb den Dollar am Dienstag gegenüber dem Euro auf ein Viermonatstief, indem sie andeutete, dass die Fed möglicherweise weitere Lockerungen ergreifen müsse, um die Wirtschaft zu unterstützen.
Zuletzt äußerten sich mehr und mehr Fed-Mitglieder besorgt über eine mögliche Abflachung der Konjunkturerholung in den USA.
3. Die nie enden wollende Rallye der Wall Street geht weiter
Der US-amerikanische Aktienmarkt wird seine Vortagesrallye auch am Mittwoch weiter fortsetzen. Die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff gegen das Coronavirus wurde gestern Abend von dem US-Biotech-Unternehmen Moderna (NASDAQ:MRNA) geschürt. Demnach habe sich der Impfstoff in einer weiter laufenden klinischen frühen Studie als sicher erwiesen und eine Immunantwort bei allen 45 Freiwilligen, die an der Untersuchung teilnahmen, hervorgerufen, erklärten US-Wissenschaftler. Auch die Aussagen von Fed-Mitglied Brainard, die die Notwendigkeit weiterer Lockerungen der Fed unterstrich, halfen der Wall Street auf die Sprünge.
Der Dow Future gewinnt 253 Punkte oder 1,0%, während der S&P 500 Future mehr als 0,7% zulegte. Für den Nasdaq 100 Future geht es um 0,4% nach oben.
Neben den Quartalsergebnissen der Banken stehen auch Updates zum abgelaufenen Quartal von UnitedHealth, Omnicom und eBay auf dem Plan.
4. Apple gewinnt (wie immer)
Apple muss dank einem Urteil des EU-Gerichts in Irland nun doch keine 15 Milliarden Dollar an Steuern nachzahlen.
Das Gericht entschied, dass die Wettbewerbskommissarin Magarete Vestager nicht bewiesen habe, dass das zwischen Apple und Irland abgeschlossene Steuerabkommen auf die Sicherung von Wettbewerbsvorteilen ausgerichtet gewesen sei.
Das Urteil stellt eine bittere Niederlage für die Europäische Kommission dar, die kleinere Erfolge gegen andere US-amerikanische und europäische Unternehmen bei der aggressiven Ausnutzung von EU-Steuerschlupflöchern erzielt hat. Es ist ein Sieg nicht nur für Apple, sondern auch für Irland und andere kleinere EU-Mitglieder, die über die Jahre hinweg solche Steuergeschenke genutzt haben, um ausländische Investitionen anzuziehen.
5. Förderlimits der Opec im Blick
Mit Spannung blicken Ölmarktbeobachter am Mittwoch auf das Treffen der Opec, das um 13 Uhr beginnen soll.
Im Kern geht es darum, ob ab Anfang August wieder mehr gefördert werden soll, oder eben nicht. Medienberichten zufolge gibt es Anzeichen dafür, dass die Opec+ ihre Ölproduktion ab August allmählich wieder steigern wird. Gleichwohl sollen Länder, die in den letzten Monaten die Förderlimits nicht eingehalten haben, die Produktion in den nächsten zwei Monaten niedrig halten.
Der Preis der US-Ölsorte WTI notierte zuletzt stabil über der Marke von 40 Dollar, auch weil das American Petroleum Institute gestern Abend einen stärker als erwarteten Rückgang der Rohöllagerbestände gemeldet hatte. Die EIA wird ihre Schätzung heute um 16.30 Uhr bekannt geben.