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Wirtschaftskalender: Fünf Dinge, die für Anleger diese Woche wichtig werden

Veröffentlicht am 15.12.2024, 20:00
© Reuters.
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Investing.com -- Das Jahresende rückt näher, doch für Anleger steht noch eine entscheidende Phase bevor. Die US-Notenbank Fed wird ihre letzte geldpolitische Entscheidung für das Jahr 2024 treffen – ein Ereignis, das die Märkte mit Spannung erwarten. Auch die Bank of Japan und die Bank of England kommen noch einmal zusammen und könnten durch ihre Entscheidungen das globale Zinsumfeld nachhaltig beeinflussen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse, die in der kommenden Woche für die Märkte von Bedeutung sein werden:

1. Zinsentscheidung der Fed

Die allgemeine Markterwartung ist, dass die Fed nach ihrer letzten Sitzung des Jahres am kommenden Mittwoch eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte ankündigen wird – es wäre die dritte Senkung in Folge.

Da diese Maßnahme von den Märkten bereits vollständig eingepreist ist, richtet sich das Hauptinteresse der Anleger nun auf mögliche Hinweise zur zukünftigen Zinspolitik – insbesondere darauf, wie stark die Zinsen im Jahr 2025 gesenkt werden könnten.

Ein entscheidender Anhaltspunkt wird die aktualisierte Wirtschaftsprognose der Fed sein, die ebenfalls im Rahmen der Sitzung veröffentlicht wird. Diese gibt Aufschluss darüber, wie die Notenbanker die weitere wirtschaftliche Entwicklung und das künftige Zinsniveau einschätzen. Fed-Chef Jerome Powell hatte zuletzt angedeutet, dass sich die Wirtschaft besser entwickelt als ursprünglich im September angenommen. Das könnte auf ein vorsichtigeres Tempo bei künftigen Zinssenkungen hinweisen.

„Aus unserer Sicht sind die Risiken rund um die Sitzung im Vergleich zu den Markterwartungen eher moderat“, erklärten die Analysten von Citi in einer Mitteilung am Freitag.

„Vorsitzender Powell dürfte erneut betonen, dass das Tempo der Zinssenkungen verlangsamt wird, falls die Inflation wieder anzieht. Gleichzeitig könnten die Zinssenkungen jedoch schneller erfolgen, wenn die Arbeitslosenquote weiter steigt und ein schwacher Arbeitsmarktbericht mit rückläufiger Inflation kombiniert wird. In diesem Szenario könnte die Fed ihr beschäftigungspolitisches Mandat stärker in den Fokus rücken.“

2. Sitzung der BOJ

Die Bank of Japan (BOJ) wird am Donnerstag ihre letzte Sitzung des Jahres 2024 abhalten. Während die Markterwartungen in den letzten zwei Wochen stark schwankten, scheint sich nun ein Konsens herauszubilden: Es wird allgemein erwartet, dass die japanischen Zentralbanker den Leitzins unverändert lassen.

Laut einem Bericht von Reuters neigen die Entscheidungsträger der BOJ dazu, vorerst eine Pause einzulegen. Sie wollen zusätzliche Daten zur Lohnentwicklung abwarten und mehr Klarheit über die politische Ausrichtung von Donald Trump gewinnen, bevor sie über eine mögliche dritte Zinserhöhung entscheiden.

Bloomberg berichtete einen Tag zuvor, dass die BOJ-Offiziellen die potenziellen Kosten einer verzögerten Straffung als geringfügig einschätzen. Das deutet darauf hin, dass die Zentralbank möglicherweise bereit ist, vorerst eine abwartende Haltung einzunehmen.

Dennoch bleibt die Volatilität an den Märkten vor der Sitzung hoch, solange die endgültige Entscheidung unsicher ist. Ein zentrales Risiko besteht darin, dass die US-Notenbank (Fed) am Mittwoch möglicherweise keine Zinssenkung vornimmt. Dies könnte zu einem sprunghaften Anstieg des Dollar-Yen-Wechselkurses führen.

Experten betonen jedoch, dass die Fed nur selten entgegen den Markterwartungen handelt, insbesondere wenn die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung von den Märkten als hoch eingeschätzt wird.

3. BoE dürfte die Füße stillhalten

Die Bank of England (BoE) wird voraussichtlich am Donnerstag die Zinssätze bei 4,75 % belassen, wobei eine dritte Zinssenkung um 25 Basispunkte erst im Februar erwartet wird. Aktuell gehen die Märkte davon aus, dass die BoE im Laufe des nächsten Jahres drei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt vornehmen wird.

Neue Wirtschaftsdaten vom Freitag zeigten, dass die britische Wirtschaft im Oktober zum zweiten Mal in Folge geschrumpft ist. Dies verstärkt die bestehenden Sorgen über die wirtschaftlichen Aussichten, nachdem aktuelle Konjunkturumfragen auf eine anhaltende Schwäche und stagnierende Einzelhandelsumsätze hingewiesen haben.

Trotz der schwachen BIP-Zahlen dürfte die BoE in dieser Woche noch keinen Anlass sehen, die Zinssätze weiter zu senken, da die Daten bislang vermutlich nicht besorgniserregend genug erscheinen.

Bereits im vergangenen Monat hatte die Zentralbank ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2024 von 1,25 % auf 1 % gesenkt, erwartet jedoch für 2025 eine Erholung mit einem Anstieg auf 1,5 %. Dies wird teilweise auf die erwarteten konjunkturellen Impulse durch den Haushalt von Finanzministerin Rachel Reeves zurückgeführt.

4. PMI-Daten

Die weltweiten Einkaufsmanagerindizes (PMIs) werden in dieser Woche erneut Aufschluss über den Zustand der globalen Wirtschaft geben. Bereits die November-Daten deuteten darauf hin, dass die anhaltende Konjunkturschwäche im verarbeitenden Gewerbe nun zunehmend auf den Dienstleistungssektor übergreift.

Ein Beispiel dafür ist der zusammengesetzte PMI für die Eurozone, der als verlässlicher Gradmesser für die gesamtwirtschaftliche Lage gilt. Im November sank dieser Index auf 48,3, nachdem er im Oktober noch bei 50,0 lag. Werte unter 50 signalisieren eine Schrumpfung der wirtschaftlichen Aktivität.

Auch im Vereinigten Königreich fiel der sektorübergreifende PMI mit 50,9 auf den tiefsten Stand seit einem Jahr und liegt damit nur knapp über der kritischen Schwelle zwischen Expansion und Kontraktion. In den USA verzeichnete selbst der bisher widerstandsfähige Dienstleistungssektor eine spürbare Abschwächung.

Zusätzliche Unsicherheiten ergeben sich durch die ungelöste Frage der US-Zölle sowie die anhaltenden politischen Unruhen in Frankreich und Deutschland – Faktoren, die die wirtschaftliche Aktivität weiter belasten könnten.

5. Ölpreise

Die Ölpreise erreichten am Freitag den höchsten Stand seit drei Wochen. Der Grund: die Marktteilnehmer rechnen mit einem knapperen Angebot und einer möglichen Nachfragebelebung durch sinkende Zinssätze in Europa und den USA. Zusätzliche Sanktionen gegen Russland und den Iran könnten das globale Ölangebot weiter verknappen.

Die Sorte Brent stieg im Wochenverlauf um 5 %, während WTI sogar um 6 % zulegte und damit den höchsten Schlusskurs seit dem 7. November markierte.

Die Europäische Union einigte sich auf ein 15. Sanktionspaket gegen Russland wegen seines Krieges gegen die Ukraine. Ziel der Maßnahmen ist Russlands sogenannte "Schattentankerflotte", die den Ölexport trotz bestehender Sanktionen ermöglicht. Auch die USA erwägen ähnliche Schritte, um den Druck auf Russlands Ölsektor zu erhöhen.

Gleichzeitig hat die Europäische Zentralbank am Donnerstag die Zinssätze erneut gesenkt und angedeutet, dass im Jahr 2025 weitere Lockerungen folgen könnten, sofern sich die Inflation wie erwartet dem 2 %-Ziel der Bank nähert.

Die Anleger spekulieren zudem darauf, dass auch die US-Notenbank Fed am Donnerstag die Zinsen weiter senken und im kommenden Jahr zusätzliche Schritte unternehmen wird.

Niedrigere Zinssätze könnten das Wirtschaftswachstum stützen und die weltweite Nachfrage nach Öl entsprechend ankurbeln.

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