* Spekulationen um Straffung von Chinas Geldpolitik
* Kapitalerhöhung bei Conti gut aufgenommen
(neu: Metro, Patrizia)
Frankfurt, 07. Jan (Reuters) - Schwächere Vorgaben aus Asien
haben am Donnerstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt belastet.
Der Dax<.GDAXI> rutschte am Vormittag rund ein Prozent ab und
notierte bei 5977 Punkten. "Niemand hält dagegen, vielleicht
waren wir zum Jahresanfang zu euphorisch", sagte ein Händler.
Auslöser der Verkäufe in Asien seien Spekulationen gewesen, in
China könnte ein Ende der lockeren Geldpolitik anstehen. Die
chinesische Notenbank hatte überraschend bei der Versteigerung
von Drei-Monats-Papieren die Zinsen angehoben. Während in Tokio
der Nikkei-Index<.N225> 0,5 Prozent verloren hatte, gaben die
Kurse in Shanghai<.SSEC> fast zwei Prozent nach.
In Frankfurt klagten Händler weiter über die geringen
Umsätze. Erst am Freitag dürfte Schwung in den Markt kommen,
wenn die US-Arbeitsmarktdaten für Dezember zur Veröffentlichung
anstehen. Zudem beginnt in der nächsten Woche die Bilanzsaison
in den USA.
Auffallend waren die Continental-Aktien im
Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI>, die vorübergehend ein Plus von
fast 13 Prozent auf 46 Euro verzeichneten. Bis zum späten
Vormittag schrumpften die Kursgewinne auf etwa 6,3 Prozent
zusammen. Der Autozulieferer hatte am Vorabend mitgeteilt, die
erwartete milliardenschwere Kapitalerhöhung beschlossen zu
haben. "Die Kapitalerhöhung hing die ganze Zeit wie ein
Damoklesschwert über Continental. Jetzt sind die Anleger
erleichtert darüber, dass ein Großteil schon platziert ist",
sagte ein Händler. Im Dax profitierten Commerzbank von
den Nachrichten, die Titel stiegen um vier Prozent. Das Institut
ist Gläubiger von Conti.
GERÜCHTE BELASTEN METRO
Wie nervös der Handel vor den Geschäftszahlen zum vierten
Quartal ist, zeigte der Kursrutsch bei Metro. Die Titel
verloren bis zu vier Prozent auf 41,30 Euro, nachdem Gerüchte
die Runde gemacht hatten, der Einzelhändler versuche, die
Erwartungen an sein Zahlenwerk herunterzuschrauben. Metro wird
in der kommenden Woche seine Umsatzzahlen veröffentlichen. Die
ehemalige Tochter Praktiker, deren Aktien im
MDax<.MDAXI> notiert sind, enttäuschte mit ihren Umsatzzahlen
bereits die Anleger. Die Titel brachen um bis zu sieben Prozent
auf 7,16 Euro ein, womit sie im MDax die rote Laterne hielten.
Gewinnmitnahmen drückten zeitweise die Aktien von
Infineon um bis zu 5,4 Prozent ins Minus. Die
Analysten von Bank of America/Merrill Lynch hatten empfohlen,
Gewinne einzustreichen. 2009 hatten Infineon über 350 Prozent
zugelegt. Im Verlauf erholten sich die Papiere aber wieder und
kamen bis auf ein Prozent an ihren Vortagesschluss heran.
Grundsätzlich seien die Chancen für die Technologiebranche nicht
schlecht, erklärten Händler. Sie verwiesen auf einen robusten
Ausblick des koreanischen Samsung-Konzerns<005930.KS> für 2010.
Im SDax<.SDAX> zählten die Titel von Patrizia
Immobilien mit einem Plus von knapp drei Prozent zu
den größten Gewinnern, nachdem das Unternehmen seine Prognose
für 2009 bekräftigt hatte. DZ-Bank-Analyst Ulrich Geis sprach
von überraschend guten Nachrichten.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Kathrin Schich)