Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

GESAMT-ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft kommt auf Touren - doch Eurokrise bremst

Veröffentlicht am 10.04.2013, 17:32
Aktualisiert 10.04.2013, 17:36
BERLIN (dpa-AFX) - Deutschland bleibt die Konjunkturlokomotive Europas, auch wenn die Schwäche der Eurozone die Wirtschaft zunächst bremsen dürfte. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) senkte seine Wachstumsprognose für dieses Jahr von zuvor 0,9 auf 0,7 Prozent. Auch für 2014 wird ein deutlich geringeres Wachstum von 1,6 Prozent Wachstum erwartet, nachdem DIW-Präsident Marcel Fratzscher zuvor noch von 2 Prozent ausgegangen war. Die Krise der meisten europäischen Volkswirtschaften werde 2013 den Welthandel erheblich bremsen, warnte die Welthandelsorganisation (WTO) am Mittwoch in Genf.

DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner gab sich in Berlin für den weiteren Jahresverlauf hierzulande dennoch zuversichtlich: 'Die deutsche Wirtschaft kann sich von der schwierigen Lage in den Nachbarländern weiter entkoppeln und wächst kräftig, auch wenn wegen des schwachen Starts in das Jahr die Wachstumsrate 2013 noch recht niedrig ausfällt.'

Vor allem der private Konsum - durch die steigende Beschäftigung und merkliche Reallohnzuwächse gefördert - stütze die Wirtschaft. Die Zahl der Erwerbstätigen erreiche Rekordhöhen: Allein in diesem Jahr werde sie um knapp 200.000 auf fast 41,8 Millionen Beschäftigte steigen. In keinem anderen großen Land des Euroraums steige die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr.

Risiken gehen nach Einschätzung von DIW-Präsident Fratzscher vor allem von der Entwicklung in Italien und Frankreich aus. 'Die Unsicherheit ist massiv.' Die beiden größten Euro-Volkswirtschaften nach Deutschland bereiten auch der EU-Kommission vor allem wegen ihrer Exportschwäche Sorgen. In beiden Ländern seien die Löhne zu hoch und die Schuldenberge gewachsen, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn in Brüssel.

Die stärksten Fehlentwicklungen wiesen aber derzeit Spanien und Slowenien auf. Die Regierungen in Madrid und Ljubljana müssten der Schieflage schnell gegensteuern: 'Starkes politisches Handeln ist dringend nötig'.

Wegen der Unsicherheiten hatten bereits eine Reihe von Instituten ihre Prognosen für die deutsche Wirtschaft gesenkt. Die meisten sind jedoch optimistischer als die Bundesregierung mit ihrer Vorhersage von 0,4 Prozent und die Wirtschaftsweisen mit 0,3 Prozent. So erwartet das Institut für Wirtschaftsforschung Halle sogar 1,3 Prozent. Das Ifo-Institut geht bisher von einem Plus von 0,7 Prozent aus.

Von Deutschland forderte Rehn angesichts der Ungleichgewichte in Europa, den inländischen Konsum noch mehr zu fördern. 'Deutschland sollte seine Binnennachfrage durch Strukturreformen stärken', sagte der EU-Kommissar. Konkret gehöre dazu, den Markt für Dienstleistungen zu öffnen, den Anteil von Frauen an den Erwerbstätigen zu steigern und die Löhne entsprechend des Produktivitätsfortschritts anzuheben. Rehn lobte: 'Da gibt es Fortschritte, die Binnennachfrage kommt auf Touren.'

Auch die WTO bescheinigt der deutschen Wirtschaft Robustheit. Dass der Welthandel weiter nur unterdurchschnittlich wachse, daran habe maßgeblich der wirtschaftliche Rückgang in Europa sowie insbesondere 'die wiederkehrenden Perioden von Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft des Euro' Schuld.

'Dabei erweist sich Deutschlands Volkswirtschaft im Vergleich weiter als relativ widerstandsfähig', sagte WTO-Generaldirektor Pascal Lamy bei der Vorstellung des Welthandelsberichts. Nach nur 2 Prozent im Jahr 2012 könne für dieses Jahr jedoch wenigstens ein Plus von 3,3 Prozent für den Welthandel erwartet werden. Damit korrigierte die WTO jedoch frühere Prognosen von 4,5 Prozent erneut deutlich nach unten. Zugleich liegen die Erwartungen für das Handelswachstum damit einmal mehr klar unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte von rund 5 Prozent./bbi/DP/hbr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.