MÜNCHEN (dpa-AFX) - Rückschlag für Griechenland: Mit der Deutschen Bahn (DB) zieht sich offenbar ein weiteres Schwergewicht der deutschen Unternehmenslandschaft aus dem krisengebeutelten Euro-Staat zurück. Das berichtet die 'Süddeutsche Zeitung' in ihrer Dienstagausgabe. Die Begründung kann als Misstrauensnachweis gegenüber der Reformfähigkeit des Landes gedeutet werden: So soll der deutsche Staatskonzern dem Bericht zufolge vor den 'hohen Korruptionsrisiken' zurückschrecken. Auch in Algerien, Libyen, Ruanda und Thailand will die Bahn deshalb keine Geschäfte mehr machen.
Hintergrund sind laut Zeitung Erkenntnisse aus einem Ermittlungsverfahren der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Demzufolge soll die Bahn-Tochter DB International (DBI) im vergangenen Jahrzehnt in mehreren Staaten Schmiergeld gezahlt haben, um Beratungs- und Planungsaufträge für Eisenbahnprojekte zu bekommen. In Griechenland betreffe dies beispielsweise die Metro, die den Flughafen mit der Stadt, dem Hafen und Korinth verbindet. 315.000 Euro seien laut Ermittlungsergebnissen aus den Bahn-Kassen abgezweigt worden, um griechische Auftraggeber zu bestechen.
Man habe Konsequenzen gezogen und sich 'aus Geschäften in vielen Ländern mit bekannt hohen Korruptionsrisiken zurückgezogen', sagte Bahn-Vorstand Gerd Becht, zuständig für Compliance und Recht, der SZ. 'Es waren tiefgreifende Einschnitte und ein genereller Neuanfang nötig.' Von mehr als 30 DBI-Beschäftigten habe sich die Bahn getrennt, darunter Geschäftsführer und Projektleiter. Dazu gehöre auch der damalige Niederlassungschef in Griechenland. Die Bahn verklage rund zehn ehemalige DBI-Verantwortliche auf Schadenersatz. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt dem Zeitungsbericht nach gegen 37 Beschuldigte, fast alle ehemalige DBI-Mitarbeiter.
Seit dem Ausbruch der Krise in Griechenland haben einige große Konzerne Westeuropas das Land verlassen oder ihr Geschäft dort kräftig eingedampft. So haben sich zum Beispiel die dort stark vertretenen französischen Banken zurückgezogen und ihre diversen verlustbringenden Beteiligungen verkauft. Auch der französische Einzelhändler Carrefour hatte im vergangenen Jahr den Rückzug angetreten. Der prominenteste Abgang ist der Coca-Cola-Abfüller Hellenic Botteling (CCHB). Er hatte im Herbst angekündigt, den Sitz des Unternehmens in die Schweiz und die Börsennotiz nach London zu verlegen.
Der Getränkeabfüller, an dem der US-Konzern Coca-Cola mit 23 Prozent beteiligt ist, war eines der größten Unternehmen an der Athener Börse. Die Verlegung des Steuersitzes und der Börsennotiz wurde in Griechenland scharf kritisiert. Anders als der Name impliziert, macht CCHB den Großteil seines Umsatzes allerdings außerhalb Griechenlands. Einige Unternehmen bleiben dagegen vor Ort. So musste die Deutsche Telekom ihren Anteil an dem Mobilfunker OTE wegen einer Verkaufsoption der griechischen Regierung erst vor Kurzem auf 40 Prozent aufstocken und will daran auch festhalten./hbr/zb/kja
Hintergrund sind laut Zeitung Erkenntnisse aus einem Ermittlungsverfahren der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Demzufolge soll die Bahn-Tochter DB International (DBI) im vergangenen Jahrzehnt in mehreren Staaten Schmiergeld gezahlt haben, um Beratungs- und Planungsaufträge für Eisenbahnprojekte zu bekommen. In Griechenland betreffe dies beispielsweise die Metro, die den Flughafen mit der Stadt, dem Hafen und Korinth verbindet. 315.000 Euro seien laut Ermittlungsergebnissen aus den Bahn-Kassen abgezweigt worden, um griechische Auftraggeber zu bestechen.
Man habe Konsequenzen gezogen und sich 'aus Geschäften in vielen Ländern mit bekannt hohen Korruptionsrisiken zurückgezogen', sagte Bahn-Vorstand Gerd Becht, zuständig für Compliance und Recht, der SZ. 'Es waren tiefgreifende Einschnitte und ein genereller Neuanfang nötig.' Von mehr als 30 DBI-Beschäftigten habe sich die Bahn getrennt, darunter Geschäftsführer und Projektleiter. Dazu gehöre auch der damalige Niederlassungschef in Griechenland. Die Bahn verklage rund zehn ehemalige DBI-Verantwortliche auf Schadenersatz. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt dem Zeitungsbericht nach gegen 37 Beschuldigte, fast alle ehemalige DBI-Mitarbeiter.
Seit dem Ausbruch der Krise in Griechenland haben einige große Konzerne Westeuropas das Land verlassen oder ihr Geschäft dort kräftig eingedampft. So haben sich zum Beispiel die dort stark vertretenen französischen Banken zurückgezogen und ihre diversen verlustbringenden Beteiligungen verkauft. Auch der französische Einzelhändler Carrefour
Der Getränkeabfüller, an dem der US-Konzern Coca-Cola