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Chef der internationalen Atomenergiebehörde gestorben

Veröffentlicht am 22.07.2019, 16:04
Chef der internationalen Atomenergiebehörde gestorben

Wien (Reuters) - Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Yukiya Amano, ist gestorben.

Das teilte die IAEO am Montag auf ihrer Internetseite mit. Der 72-jährige Japaner, der seit knapp zehn Jahren an der Spitze der Wiener Behörde stand, hatte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Zur Todesursache wurden allerdings keine Angaben gemacht. Amanos Stellvertreterin Mary Alice Hayward aus den USA soll vorläufig die Amtsgeschäfte der Behörde übernehmen, die zu den Vereinten Nationen (UN) gehört und weltweit eine wichtige Rolle bei der Überwachung der friedlichen Nutzung der Kernenergie und von Abrüstungszusagen spielt.

Erst in der Vorwoche war bekanntgeworden, dass sich Amano aus gesundheitlichen Gründen auf einen vorzeitigen Rücktritt im März 2020 vorbereiten wollte. Seine bereits dritte Amtszeit wäre noch bis Ende November 2021 gelaufen. Im vergangenen Herbst hatte die Atombehörde mitgeteilt, dass sich ihr Generaldirektor einem nicht näher erläuterten medizinischen Eingriff unterzogen habe. Angaben zur Krankheit wurden nicht gemacht. Bei öffentlichen Auftritten wirkte der IAEO-Chef aber zunehmend gebrechlicher.

"Das Sekretariat der Internationalen Atomenergiebehörde bedauert, über den Tod von Generaldirektor Yukiya Amano zu informieren", teilte die Behörde mit. Die IAEO-Flagge am UN-Gebäude in Wien wurde auf Halbmast gesetzt.

Die IAEO hat eine entscheidende Rolle bei der Überwachung der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Sie ist auch zuständig, die Staaten zu überprüfen, die den Atomwaffensperrvertag unterzeichnet haben und sich damit verpflichten, Atomwaffen abzurüsten oder auf die Entwicklung eigener Atombomben zu verzichten. So überwacht sie auch, ob der Iran seine Verpflichtungen aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 einhält. Amano betonte oft, dass die Arbeit der IAEO rein technisch und nicht politisch sei. Der Ausstieg der USA aus dem Abkommen mit dem Iran im vergangenen Jahr hatte aber zu politischem Druck auch auf die IAEO geführt. Die Spannungen im Iran-Konflikt haben seit Mai nochmals zugenommen, als US-Sanktionen gegen die iranische Ölwirtschaft vollends in Kraft traten.

Die IAEO hat 171 Mitgliedsstaaten. Der Chef der Behörde wird von den Vertretern der 35 Staaten gewählt, die zusammen den Gouverneursrat bilden. Wann ein Nachfolger ernannt wird, ist bislang offen. Bewerben will sich der argentinische Botschafter bei der IAEO, Rafael Grossi. Diplomaten gehen davon aus, dass auch der der Rumäne Cornel Feruta kandidieren wird, der derzeit Chefkoordinator der Behörde ist. Darüber hinaus könnten noch andere Bewerber ins Rennen gehen. Es wird aber kein Kurswechsel der IAEO bei wichtigen Themen wie etwa den Konflikten mit dem Iran und mit Nordkorea erwartet.

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