Investing.com - Die Ölpreise sind am Montag nach anfänglichen Gewinnen gesunken, nachdem berichtet wurde, dass der Top-Exporteur Saudi-Arabien die Ölförderung bereits nächste Woche wiederhergestellt haben könnte, während die Anzeichen für eine Schwäche der europäischen Wirtschaft ebenfalls die Kurse belasteten.
Futures auf den globalen Benchmark Brent standen um 13:51 MEZ um 0,46 USD oder 0,7% tiefer auf 63,84 USD das Fass, nachdem sie zuvor auf bis zu 65,18 USD gestiegen waren.
US-Rohölfutures fielen um 0,72% oder 42 Cent auf 57,96 USD das Fass, nach einem Tageshoch von 58,87 USD.
Der Ölpreis ging zurück auf einen Bericht von Reuters, dass Saudi-Arabien schon jetzt in der Verarbeitungsanlage in Abqaiq und am Kurais-Ölfeld bereits rund 75% der Kapazitäten wiederhergestellt hat.
Zu Beginn der Sitzung waren die Preise noch gestiegen, angesichts von Zweifeln, wie schnell die Produktion wieder aufgenommen werden könnte.
Die Preise wurden auch durch Daten unter Druck aus der Eurozone unter Druck gesetzt, die zeigten, dass die Konjunktur zum Ende des dritten Quartals fast zum Erliegen gekommen ist, im Zuge einer sich verschärfenden Rezession im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland, der größten Volkswirtschaft des Blocks.
"Die Ölpreise folgen heute Morgen den europäischen Märkten nach unten, was verständlicherweise auf die traurigen Produktionsdaten aus dem Block und deren Implikationen für das globale Wachstum und die Nachfrage zurückzuführen ist", sagte Craig Erlam, Analyst bei OANDA.
Brent hat liegt aber immer noch rund 18% über seinem Preis vom Jahresanfang, unterstützt von einem Pakt zur Beschränkung des Angebots der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), obwohl die Sorge um eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums den Preisanstieg begrenzt hat.
Die Spannungen im Nahen Osten sind seit dem Angriff auf Saudi-Arabien eskaliert. Das Pentagon hat den Einsatz zusätzlicher US-Truppen in der Golfregion angeordnet, um die Luft- und Raketenabwehr Saudi-Arabiens zu stärken.
Großbritannien glaubt, der Iran sei für den Angriff verantwortlich und werde mit den USA und den europäischen Verbündeten an einer gemeinsamen Antwort arbeiten, sagte Premierminister Boris Johnson am Montag. Die Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien hatten den Iran schon zuvor beschuldigt, der die Verantwortung von sich weist.
Die Angriffe haben die Aufmerksamkeit der Investoren wieder auf die Risiken weiterer Versorgungsstörungen bei anderen OPEC-Förderländern wie Nigeria, Libyen und Venezuela gelenkt. Die Anleger hatten sich in letzter Zeit aufgrund des reichen Angebots weniger Gedanken über das Versorgungsrisiko gemacht.
"Die geopolitische Risikoprämie ist mit aller Macht zurückgekehrt und die Entwicklungen auf der Angebotsseite sind wieder in den Fokus gerückt", sagte Stephen Brennock vom Ölmakler PVM.
"Während saudische Ölanlagen schwelen, hängt das Potenzial für neue Ausfälle in Nigeria, Libyen und Venezuela weiterhin über dem Markt."
-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.