* Siemens-Aktien fallen nach Eckdaten zum Quartal
* Merck bleibt nach Cladribin-Schock unter Druck
* US-Börsen leicht schwächer
(neu: Siemens, US-Börsen, Unilever)
Frankfurt, 27. Sep (Reuters) - Die Anleger am deutschen
Aktienmarkt haben zu Wochenbeginn ihr Geld zusammengehalten. Der
Dax<.GDAXI> pendelte am Montag mit 6302 Zählern um seinen
Schlusskurs vom Freitag. Die verbesserte Geschäftslage von
Siemens im aktuellen Schlussquartal konnte die Märkte
nicht überzeugen. Auch die zuletzt überraschend guten
US-Konjunkturdaten verleiteten die Anleger nicht zu weiteren
Käufen. "Die Investoren sind wieder ein bisschen
zuversichtlicher geworden, aber wirklich mutig sind sie noch
lange nicht", sagte ein Börsianer.
Die Unsicherheit, wie sich die Wirtschaft weltweit
entwickelt, machte sich am Montag vor allem am Rohstoffmarkt
bemerkbar: Der Goldpreis knackte die psychologisch
wichtige Marke von 1300 Dollar je Feinunze. "Für Gold im Depot
sind Anleger derzeit immer zu haben - das beruhigt die Nerven",
sagte ein Händler. Neue Hinweise auf den Zustand der
US-Wirtschaft gibt es erst wieder ab Dienstag, wenn eine Umfrage
zum Verbrauchervertrauen der Amerikaner im September ansteht.
Noch wichtiger wird am Freitag der Konjunkturindex der
US-Einkaufsmanager (ISM) sein.
ENTTÄUSCHUNG ÜBER SIEMENS - UNILEVER ENTFACHT M&A-FIEBER
Siemens konnte die Anleger mit seinen Äußerungen zum
aktuellen Quartal nicht überzeugen. Die Aktien drehten ins Minus
und verloren bis zu 1,5 Prozent auf 78,12 Euro, nachdem sie
zuvor 0,7 Prozent im Plus gelegen hatten. Der Konzern hatte
mitgeteilt, dass das operative Ergebnis der drei Kernsektoren
Industrie, Energie und Medizintechnik im Quartal über dem
Vorjahreswert von 1,9 Milliarden Euro liegen wird. Viele
Analysten hätten wohl eine optimistischere Aussage erwartet,
sagte ein Händler. "Nun macht sich offenbar am Markt eine
leichte Enttäuschung breit." In der vergangenen Woche hatte der
Technologiekonzern bereits erklärt, in seinem
Medizintechnik-Geschäft eine Milliardensumme abzuschreiben.
Gut an kam bei den Anlegern hingegen ein milliardenschwerer
Zukauf von Unilever[ID:nLDE68Q0KP]. Der Konsumgüterkonzern
übernimmt für umgerechnet rund 2,8 Milliarden Euro den
amerikanischen Haarpflegespezialisten Alberto Culver.
Dessen Aktien kletterten prompt an der leicht schwächer
notierenden Wall Street um rund 20 Prozent auf 37,83 Dollar.
Unilever-Papiere verteuerten sich in Amsterdam um 1,6
Prozent auf 22,20 Euro und waren damit größter Gewinner im
EuroStoxx50<.STOXX50>. Auch auf die Aktien des deutschen
Konkurrenten Beiersdorf wirkte sich das Übernahmefieber
positiv aus: sie lagen ein Prozent im Plus.
ADIDAS NACH ANALYSTENKOMMENTARE BEI ANLEGERN GEFRAGT
An die Dax-Spitze kletterten die Titel des
Sportartikelherstellers Adidas mit einem Plus von bis
zu 2,2 Prozent auf 46,97 Euro - so teuer waren sie zuletzt im
Januar 2008. "Wir sehen unsere positive Sicht zu Adidas nach
einem Treffen mit dem Unternehmen auf einer Investorenkonferenz
in München bestätigt", erlärte UniCredit, die ihre
Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 49 Euro bekräftigte.
Equinet-Analyst Ingbert Faust zeigte sich besonders optimistisch
für neue Produkte der Adidas-Tochter Reebok. Dagegen setzten die
Aktien von Merck nach dem Rückschlag des Pharmakonzerns
bei der Multiple-Sklerose-Tablette Cladribin ihre Talfahrt fort
und fielen um bis zu 1,8 Prozent auf 61,86 Euro.
Im MDax<.MDAXI> legten die Papiere von SGL Carbon
1,4 Prozent zu. Rückenwind erhielt die Aktien Händlern zufolge
durch ein Bericht über eine stärkere Kooperation von PSA Peugeot
Citroen mit BMW bei der Kohlefasertechnik. BMW
und der Grafitspezialist SGL Carbon bauen derzeit ein Werk im
US-Bundesstaat Washington auf, um leichte Karosserien für
Elektroautos herzustellen. Die Titel von BMW notierten
0,8 Prozent tiefer. Der Autohersteller kündigte an, mit der
schwedischen Marke Saab über die Lieferung von Motoren zu
verhandeln. Die Aktien der niederländischen Saab-Mutter
Spyker schossen um 35 Prozent auf 3,25 Euro nach oben.
(Reporter: Anika Ross; redigiert von Andreas Kröner)