FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 9. September 2013. Nach Auffassung von Analysten könnten die im September erwarteten Kurseinbrüche diesmal ausfallen.
Verluste am Rentenmarkt und mehr oder weniger auf der Stelle tretende Aktienpreise bestimmen das Bild an den Märkten. Positive Konjunkturmeldungen sorgten in der vergangenen Woche für Renditen von über 2 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen und erstmals seit Jahren hätten US-Treasuries gleicher Laufzeit wieder den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 3 Prozent geschafft. 'Ein erstes Umsteuern der US-Geldpolitik bereits im September hat in den Rentenkursen Einzug gehalten', meint die die Helaba. Dem Aktienmarkt fehlten dagegen die Impulse für größere Sprünge.
Am Montagmorgen steht der deutsche Leitindex bei 8.277 Punkte nahezu unverändert zum Wochenschluss vom Freitag.
Ausgangslage gar nicht so schlecht
Trotz spürbarer Nervosität der Anleger erwartet Robert Halver von der Baader Bank keine großen Einbrüche am Aktienmarkt und nennt steigende Einkaufsmanagerindizes im Euroraum als einen Grund dafür. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe von 51,4 deute derzeit insgesamt auf Expansion. 'Das Beispiel Italien zeigt allerdings, dass mangelnde Wettbewerbsfähigkeit als Folge ungelöster Strukturprobleme ordentliche Wachstumsraten verhindert.' Im jährlich vom Weltwirtschaftsforum erstellten Wettbewerbsindex belegten die Italiener lediglich Rang 49 und damit sieben Plätze hinter ihrem Platz vom Vorjahr. Mit Rang 23 büße auch Frankreich zwei Plätze ein. Die Stimmung der Einkaufsmanager im Nachbarland liege mit einem Einkaufsmanagerindex von 49,7 weiterhin unter der Expansionsschwelle von 50, während die Zeichen in Deutschland mit 51,8 Punkten auf grün Stünden.
Verhaltenes Kurspotenzial
Auch Markus Reinwand von der Helaba hält es für möglich, dass die allgemein befürchtete September-Schwäche zumindest bei US-Aktien bereits im August abgearbeitet wurde. Dennoch bestünde für Aktien trotz der jüngsten Korrektur angesichts rückläufiger Gewinnschätzungen vorerst wenig Raum nach oben. Auch gelte es den Syrienkonflikt im Auge zu behalten. Allerdings lösten politische Ereignisse meist nur vorübergehende Ausschläge an den Börsen aus. 'Schutz vor deutlichen Kurseinbrüchen auf kurze Sicht sollte der inzwischen recht ausgeprägte Pessimismus bieten.'
Technik: Risiken überwiegen
Aus technischer Perspektive liegt derzeit dennoch Einiges im Argen. Insgesamt deuten die Indikatoren nach Ansicht Christian Schmidts von der Helaba auf eine schwierige Phase im deutschen Aktienindex. In den vergangenen Tagen habe der DAX zwar wiederholt die untere Begrenzung der seit längerem etablierten Handelsspanne bei 8.095 Punkten bestätigt. Dadurch würde deren nachhaltiger Charakter nochmals untermauert. 'Es bedeutet aber auch, dass ein Bruch dieser Unterstützung deutliches Abwärtspotenzial bei gleichzeitig steigender Bewegungsdynamik generieren würde.' Die ersten 'größeren' DAX-Kursziele fänden sich dann bei 7.945 und 7.843 Punkten.
Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten
Montag, 9. September
3.30 Uhr. China: Verbraucherpreise August. Die DekaBank erwartet einen leichten Rückgang der Inflationsrate von 2,7 auf 2,6 Prozent. Damit bleibe die Teuerungsrate deutlich unter dem Regierungsziel von 3,5 Prozent.
Dienstag, 10. September
7.30 Uhr. China: Industrieproduktion August. Den grassierenden Sorgen um die Dynamik der chinesischen Wirtschaft werden nach Meinung der DekaBank keine weiteren Gründe geliefert. Gegenüber einem Zuwachs von 9,7 Prozent im Vorjahr rechnet die DekaBank nun mit 9,8 Prozent während der Konsens bei 9,9 Prozent liegt.
7.30 Uhr. China: Einzelhandelsumsätze August. Nach einem Plus von 13,2 Prozent im Vorjahr erwartet die HSBC einen leichten Anstieg auf 13,3 Prozent.
Mittwoch, 11. September
10.30 Uhr. UK: Arbeitslosenzahlen und Arbeitslosenquote August. Nach einem Rückgang der Arbeitslosen um 29.200 im Juli geht die HSBC von minus 15.000 im August aus. Damit bliebe die Arbeitslosenquote unverändert bei 7,8 Prozent.
Donnerstag, 12. September
11.00 Uhr. Euroraum: Industrieproduktion. Zum Quartalsbeginn sieht die DekaBank einen geschrumpften Wert. Der deutliche Anstieg im Vormonat sei nur durch die Produktionsausweitung in Deutschland erreicht worden. Frankreich und Spanien hätten einen Rückgang verzeichnet, die italienische Produktion sei leicht gestiegen. Für Juli steuere Deutschland einen kräftigen Rückgang bei, ebenso wären die Vorgaben aus Spanien und Irland rückläufig.
14.30 Uhr. USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe. Analysten rechnen mit einem Anstieg der Neuanträge auf 330.000 im Vergleich zu 323.000 in der Vorwoche.
Freitag, 13. September
14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsätze August. Nach einer enttäuschenden Konsumdynamik der US-Haushalte zu Beginn des Quartals signalisieren die guten Zahlen der inländischen Fahrzeugverkäufe der DekaBank zufolge einen überdurchschnittlich starken Zuwachs im August. Auch die Baumärkte und Möbelhändler hätten alle Hände voll zu tun. Zudem deuteten Daten vom Wirtschaftsverband der Einkaufszentren auf eine solide Absatzentwicklung.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an auf boerse-frankfurt.de/newsletter.
von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 9. September 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Verluste am Rentenmarkt und mehr oder weniger auf der Stelle tretende Aktienpreise bestimmen das Bild an den Märkten. Positive Konjunkturmeldungen sorgten in der vergangenen Woche für Renditen von über 2 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen und erstmals seit Jahren hätten US-Treasuries gleicher Laufzeit wieder den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 3 Prozent geschafft. 'Ein erstes Umsteuern der US-Geldpolitik bereits im September hat in den Rentenkursen Einzug gehalten', meint die die Helaba. Dem Aktienmarkt fehlten dagegen die Impulse für größere Sprünge.
Am Montagmorgen steht der deutsche Leitindex bei 8.277 Punkte nahezu unverändert zum Wochenschluss vom Freitag.
Ausgangslage gar nicht so schlecht
Trotz spürbarer Nervosität der Anleger erwartet Robert Halver von der Baader Bank keine großen Einbrüche am Aktienmarkt und nennt steigende Einkaufsmanagerindizes im Euroraum als einen Grund dafür. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe von 51,4 deute derzeit insgesamt auf Expansion. 'Das Beispiel Italien zeigt allerdings, dass mangelnde Wettbewerbsfähigkeit als Folge ungelöster Strukturprobleme ordentliche Wachstumsraten verhindert.' Im jährlich vom Weltwirtschaftsforum erstellten Wettbewerbsindex belegten die Italiener lediglich Rang 49 und damit sieben Plätze hinter ihrem Platz vom Vorjahr. Mit Rang 23 büße auch Frankreich zwei Plätze ein. Die Stimmung der Einkaufsmanager im Nachbarland liege mit einem Einkaufsmanagerindex von 49,7 weiterhin unter der Expansionsschwelle von 50, während die Zeichen in Deutschland mit 51,8 Punkten auf grün Stünden.
Verhaltenes Kurspotenzial
Auch Markus Reinwand von der Helaba hält es für möglich, dass die allgemein befürchtete September-Schwäche zumindest bei US-Aktien bereits im August abgearbeitet wurde. Dennoch bestünde für Aktien trotz der jüngsten Korrektur angesichts rückläufiger Gewinnschätzungen vorerst wenig Raum nach oben. Auch gelte es den Syrienkonflikt im Auge zu behalten. Allerdings lösten politische Ereignisse meist nur vorübergehende Ausschläge an den Börsen aus. 'Schutz vor deutlichen Kurseinbrüchen auf kurze Sicht sollte der inzwischen recht ausgeprägte Pessimismus bieten.'
Technik: Risiken überwiegen
Aus technischer Perspektive liegt derzeit dennoch Einiges im Argen. Insgesamt deuten die Indikatoren nach Ansicht Christian Schmidts von der Helaba auf eine schwierige Phase im deutschen Aktienindex. In den vergangenen Tagen habe der DAX zwar wiederholt die untere Begrenzung der seit längerem etablierten Handelsspanne bei 8.095 Punkten bestätigt. Dadurch würde deren nachhaltiger Charakter nochmals untermauert. 'Es bedeutet aber auch, dass ein Bruch dieser Unterstützung deutliches Abwärtspotenzial bei gleichzeitig steigender Bewegungsdynamik generieren würde.' Die ersten 'größeren' DAX-Kursziele fänden sich dann bei 7.945 und 7.843 Punkten.
Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten
Montag, 9. September
3.30 Uhr. China: Verbraucherpreise August. Die DekaBank erwartet einen leichten Rückgang der Inflationsrate von 2,7 auf 2,6 Prozent. Damit bleibe die Teuerungsrate deutlich unter dem Regierungsziel von 3,5 Prozent.
Dienstag, 10. September
7.30 Uhr. China: Industrieproduktion August. Den grassierenden Sorgen um die Dynamik der chinesischen Wirtschaft werden nach Meinung der DekaBank keine weiteren Gründe geliefert. Gegenüber einem Zuwachs von 9,7 Prozent im Vorjahr rechnet die DekaBank nun mit 9,8 Prozent während der Konsens bei 9,9 Prozent liegt.
7.30 Uhr. China: Einzelhandelsumsätze August. Nach einem Plus von 13,2 Prozent im Vorjahr erwartet die HSBC einen leichten Anstieg auf 13,3 Prozent.
Mittwoch, 11. September
10.30 Uhr. UK: Arbeitslosenzahlen und Arbeitslosenquote August. Nach einem Rückgang der Arbeitslosen um 29.200 im Juli geht die HSBC von minus 15.000 im August aus. Damit bliebe die Arbeitslosenquote unverändert bei 7,8 Prozent.
Donnerstag, 12. September
11.00 Uhr. Euroraum: Industrieproduktion. Zum Quartalsbeginn sieht die DekaBank einen geschrumpften Wert. Der deutliche Anstieg im Vormonat sei nur durch die Produktionsausweitung in Deutschland erreicht worden. Frankreich und Spanien hätten einen Rückgang verzeichnet, die italienische Produktion sei leicht gestiegen. Für Juli steuere Deutschland einen kräftigen Rückgang bei, ebenso wären die Vorgaben aus Spanien und Irland rückläufig.
14.30 Uhr. USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe. Analysten rechnen mit einem Anstieg der Neuanträge auf 330.000 im Vergleich zu 323.000 in der Vorwoche.
Freitag, 13. September
14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsätze August. Nach einer enttäuschenden Konsumdynamik der US-Haushalte zu Beginn des Quartals signalisieren die guten Zahlen der inländischen Fahrzeugverkäufe der DekaBank zufolge einen überdurchschnittlich starken Zuwachs im August. Auch die Baumärkte und Möbelhändler hätten alle Hände voll zu tun. Zudem deuteten Daten vom Wirtschaftsverband der Einkaufszentren auf eine solide Absatzentwicklung.
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von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 9. September 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)