ESSEN (dpa-AFX) - Der zweitgrößte deutsche Versorger RWE bereitet sich angesichts der Energiewende auf massive Gewinneinbrüche vor. Der Konzern kürzt die Dividende für die Aktionäre drastisch und verschärft sein Sparprogramm, wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach der Sitzung des Aufsichtsrats mitteilte. Die Kontrolleure stimmten dem Vorschlag des Vorstands zu, für das laufende Jahr nur noch einen Euro je Aktie als Gewinnbeteiligung zu zahlen. Damit wird die Ausschüttung halbiert. 'Es gibt keinen Zweifel daran, dass uns schwere Zeiten bevorstehen', sagte Vorstandschef Peter Terium. 'Das müssen wir auch bei der Dividendenpolitik berücksichtigen.'
Harte Einschnitte drohen auch den Beschäftigten. Der Konzern kündigte an, seine Sparanstrengungen verstärken zu wollen. In Medienberichten war zuletzt die Rede davon, dass nun der Rotstift in der Kraftwerkssparte angesetzt werde. 3.000 Stellen sollen demnach dort wegfallen. Der Konzern wollte das bislang nicht konkret kommentieren. Bei RWE läuft bereits ein Sparprogramm, dass die Zahl der Mitarbeiter um 10.500 senken soll.
AKTIE GIBT NACH - HÄNDLER NEGATIV ÜBERRASCHT
Davon blieb die Kraftwerksparte bislang weitgehend verschont. Neben den Stellenstreichungen drohen den Beschäftigten auch mehrere Nullrunden beim Gehalt. Die Gewerkschaft IG BCE kündigte bereits Widerstand an. RWE beschäftigte Ende Juni 68.600 Menschen, knapp 2.000 weniger als ein Jahr zuvor.
An der Börse sackte der Kurs der RWE-Aktie am Freitagvormittag um gut zwei Prozent ab, während der Dax nur leicht verlor. Händler hatten mit einer Kürzung der Dividende schon gerechnet, zeigten sich über das Ausmaß aber negativ überrascht.
IM KOMMENDEN JAHR WIRD ES RICHTIG DÜSTER
Auch beim Management kündigte RWE Einsparungen an. 'Alle im Unternehmen werden ihren Beitrag zur langfristigen Sicherung der Finanzkraft leisten - und keineswegs nur die Eigentümer', ließ sich Vorstandschef Terium in der Mitteilung zitieren. Über die konkreten Schritte wie etwa auch Kürzungen von Investitionen will RWE am 14. November informieren, wenn der Konzern auch die Bilanz für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres vorlegt.
In diesem Jahr rechnet RWE noch mit einem halbwegs stabilen Gewinn. Das liegt vor allem an einer einmaligen Rückzahlung des russischen Gaskonzerns Gazprom von 1,5 Milliarden US-Dollar für zu hohe Gasrechnungen. Zudem kommt der Einbruch der Preise an der Strombörse bei RWE aufgrund langfristiger Lieferverträge erst mit Verspätung an. Das dürfte sich dann allerdings im kommenden Jahr negativ bemerkbar machen. Die mit Spannung erwartete Prognose will RWE im November vorlegen.
PROGNOSE 2013 BESTÄTIGT
Für dieses Jahr bestätigte RWE seinen Ausblick. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) soll 2013 bei rund 9 Milliarden Euro liegen - nach 9,3 Milliarden im Jahr 2012. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss soll mit 2,4 Milliarden Euro etwa konstant bleiben.
Von diesem Wert macht RWE normalerweise die Dividendenzahlung abhängig. Bislang sollten davon stets 50 bis 60 Prozent ausgeschüttet werden. RWE macht nun eine Ausnahme, um die Schulden zu senken. In den vergangenen fünf Jahren sind diese wegen hoher Investitionen von 18 Milliarden auf nun 35 Milliarden Euro Ende Juni angeschwollen. In den kommenden Jahren wird die Ausschüttungsquote dann gesenkt. Für die Aktionäre soll es künftig nur noch 40 bis 50 Prozent des nachhaltigen Nettoergebnisses als Dividende geben./enl/mmb/fbr
--- Von Erik Nebel, dpa-AFX ---
Harte Einschnitte drohen auch den Beschäftigten. Der Konzern kündigte an, seine Sparanstrengungen verstärken zu wollen. In Medienberichten war zuletzt die Rede davon, dass nun der Rotstift in der Kraftwerkssparte angesetzt werde. 3.000 Stellen sollen demnach dort wegfallen. Der Konzern wollte das bislang nicht konkret kommentieren. Bei RWE läuft bereits ein Sparprogramm, dass die Zahl der Mitarbeiter um 10.500 senken soll.
AKTIE GIBT NACH - HÄNDLER NEGATIV ÜBERRASCHT
Davon blieb die Kraftwerksparte bislang weitgehend verschont. Neben den Stellenstreichungen drohen den Beschäftigten auch mehrere Nullrunden beim Gehalt. Die Gewerkschaft IG BCE kündigte bereits Widerstand an. RWE beschäftigte Ende Juni 68.600 Menschen, knapp 2.000 weniger als ein Jahr zuvor.
An der Börse sackte der Kurs der RWE-Aktie am Freitagvormittag um gut zwei Prozent ab, während der Dax
IM KOMMENDEN JAHR WIRD ES RICHTIG DÜSTER
Auch beim Management kündigte RWE Einsparungen an. 'Alle im Unternehmen werden ihren Beitrag zur langfristigen Sicherung der Finanzkraft leisten - und keineswegs nur die Eigentümer', ließ sich Vorstandschef Terium in der Mitteilung zitieren. Über die konkreten Schritte wie etwa auch Kürzungen von Investitionen will RWE am 14. November informieren, wenn der Konzern auch die Bilanz für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres vorlegt.
In diesem Jahr rechnet RWE noch mit einem halbwegs stabilen Gewinn. Das liegt vor allem an einer einmaligen Rückzahlung des russischen Gaskonzerns Gazprom
PROGNOSE 2013 BESTÄTIGT
Für dieses Jahr bestätigte RWE seinen Ausblick. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) soll 2013 bei rund 9 Milliarden Euro liegen - nach 9,3 Milliarden im Jahr 2012. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss soll mit 2,4 Milliarden Euro etwa konstant bleiben.
Von diesem Wert macht RWE normalerweise die Dividendenzahlung abhängig. Bislang sollten davon stets 50 bis 60 Prozent ausgeschüttet werden. RWE macht nun eine Ausnahme, um die Schulden zu senken. In den vergangenen fünf Jahren sind diese wegen hoher Investitionen von 18 Milliarden auf nun 35 Milliarden Euro Ende Juni angeschwollen. In den kommenden Jahren wird die Ausschüttungsquote dann gesenkt. Für die Aktionäre soll es künftig nur noch 40 bis 50 Prozent des nachhaltigen Nettoergebnisses als Dividende geben./enl/mmb/fbr
--- Von Erik Nebel, dpa-AFX ---