FRANKFURT (dpa-AFX) - Aus Angst vor deflationären Tendenzen macht die Europäische Zentralbank (EZB) Geld im Euroraum noch billiger: Nach der Senkung der Leitzinsen um 25 Basispunkte auf das Rekordtief von 0,25 Prozent erklärte Notenbankchef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt, die EZB erwarte 'eine anhaltende Periode niedriger Inflation im Euroraum'.
INFLATIONSRISIKEN LANGFRISTIG 'FEST VERANKERT'
Ökonomen hatten schon länger vor einem Teufelskreis aus niedrigem Preisauftrieb, schwachem Wachstum und hoher Arbeitslosigkeit gewarnt. Europas Währungshüter fürchten hingegen keine solche Abwärtsspirale. 'Wenn wir Deflation verstehen als einen weit verbreiteten Verfall von Preisen in vielen Warengruppen und in mehreren Ländern - das sehen wir nicht', sagte Draghi nach der historischen Zinssenkung.
Mittel- bis langfristig blieben die Inflationserwartungen 'fest verankert', betonte Europas oberster Währungshüter. Die Risiken, die auf längere Sicht von der geringen Teuerung ausgingen, seien 'weitgehend ausgewogen'. Die Kreditdynamik in der Währungszone bezeichnete Draghi abermals als 'schwach'.
BILLIGGELD-VERSPRECHEN ERNEUERT
Um die zarte Wirtschaftserholung in der Eurozone nicht im Keim zu ersticken, will die EZB die Konjunktur noch lange mit ultrabilligem Geld ankurbeln. Draghi erneuerte das Niedrigzinsversprechen ('Forward Guidance'), das er den Finanzmärkten Mitte des Jahres gegeben hatte . Der Rat der Notenbanker gehe davon aus, dass die Zinsen im Euroraum für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Niveau oder darunter liegen werden.
Die Geschäftsbanken im Währungsraum können darüber hinaus auf absehbare Zeit auf unbegrenztes Zentralbankgeld zählen. Zwar ist eine neue Runde der Notkredite mit ungewöhnlich langer Laufzeit ('Long Term Refinancing Operation' - LTRO) laut Draghi nicht ernsthaft im EZB-Rat diskutiert worden. Allerdings sollen Banken bis mindestens Mitte 2015 soviel Billiggeld wie sie für nötig halten von der EZB bekommen.
EZB-RAT NICHT EINSTIMMIG FÜR ZINSENTSCHEID
Draghi ließ durchblicken, dass die Zinsentscheidung im Rat nicht einvernehmlich gefallen ist. Man sei sich einig gewesen, dass gehandelt werden müsse, jedoch habe es Unstimmigkeiten über den Zeitpunkt gegeben. Eine Diskussion über den derzeit hohen Wechselkurs des Euro, der die Exporteure im Währungsraum belastet, habe es nicht gegeben.
Unmittelbar nach der überraschenden Leitzinssenkung hatten bereits die ersten Analysten Bedenken angemeldet. Ob dieser Schritt 'das adäquate Mittel ist, um Abhilfe zu schaffen, darf bezweifelt werden', kommentierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. 'Umso mehr stellt sich die Frage, ob die EZB in den kommenden Monaten noch mit weiteren Maßnahmen nachlegen wird.'
EURO FÄLLT AUF TIEFSTEN STAND SEIT MITTE SEPTEMBER
An den Finanzmärkten rief der überraschende Schritt der EZB massive Reaktionen hervor. Der Euro fiel nach den Aussagen erstmals seit dem 16. September unter die Marke von 1,33 US-Dollar bis auf ein Tagestief von 1,3296 Dollar. Zuletzt stand die Gemeinschaftswährung leicht erholt bei 1,3350 Dollar. Auch zu vielen anderen vielen anderen wichtigen Währungen wie dem dem japanischen Yen oder dem britischen Pfund fiel der Euro stark zurück.
An den europäischen Aktienmärkten wurde die abermalige Verbilligung von Zentralbankgeld gefeiert. Auch an den Anleihemärkten stellten sich spürbare Gewinne ein. Am stärksten fielen sie in den Krisenländern Spanien und Italien aus. Den dortigen Banken kommt die Zinssenkung besonders zugute, weil sie immer noch stark von der Refinanzierung bei der Notenbank abhängig sind./hbr/bgf
INFLATIONSRISIKEN LANGFRISTIG 'FEST VERANKERT'
Ökonomen hatten schon länger vor einem Teufelskreis aus niedrigem Preisauftrieb, schwachem Wachstum und hoher Arbeitslosigkeit gewarnt. Europas Währungshüter fürchten hingegen keine solche Abwärtsspirale. 'Wenn wir Deflation verstehen als einen weit verbreiteten Verfall von Preisen in vielen Warengruppen und in mehreren Ländern - das sehen wir nicht', sagte Draghi nach der historischen Zinssenkung.
Mittel- bis langfristig blieben die Inflationserwartungen 'fest verankert', betonte Europas oberster Währungshüter. Die Risiken, die auf längere Sicht von der geringen Teuerung ausgingen, seien 'weitgehend ausgewogen'. Die Kreditdynamik in der Währungszone bezeichnete Draghi abermals als 'schwach'.
BILLIGGELD-VERSPRECHEN ERNEUERT
Um die zarte Wirtschaftserholung in der Eurozone nicht im Keim zu ersticken, will die EZB die Konjunktur noch lange mit ultrabilligem Geld ankurbeln. Draghi erneuerte das Niedrigzinsversprechen ('Forward Guidance'), das er den Finanzmärkten Mitte des Jahres gegeben hatte . Der Rat der Notenbanker gehe davon aus, dass die Zinsen im Euroraum für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Niveau oder darunter liegen werden.
Die Geschäftsbanken im Währungsraum können darüber hinaus auf absehbare Zeit auf unbegrenztes Zentralbankgeld zählen. Zwar ist eine neue Runde der Notkredite mit ungewöhnlich langer Laufzeit ('Long Term Refinancing Operation' - LTRO) laut Draghi nicht ernsthaft im EZB-Rat diskutiert worden. Allerdings sollen Banken bis mindestens Mitte 2015 soviel Billiggeld wie sie für nötig halten von der EZB bekommen.
EZB-RAT NICHT EINSTIMMIG FÜR ZINSENTSCHEID
Draghi ließ durchblicken, dass die Zinsentscheidung im Rat nicht einvernehmlich gefallen ist. Man sei sich einig gewesen, dass gehandelt werden müsse, jedoch habe es Unstimmigkeiten über den Zeitpunkt gegeben. Eine Diskussion über den derzeit hohen Wechselkurs des Euro, der die Exporteure im Währungsraum belastet, habe es nicht gegeben.
Unmittelbar nach der überraschenden Leitzinssenkung hatten bereits die ersten Analysten Bedenken angemeldet. Ob dieser Schritt 'das adäquate Mittel ist, um Abhilfe zu schaffen, darf bezweifelt werden', kommentierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. 'Umso mehr stellt sich die Frage, ob die EZB in den kommenden Monaten noch mit weiteren Maßnahmen nachlegen wird.'
EURO FÄLLT AUF TIEFSTEN STAND SEIT MITTE SEPTEMBER
An den Finanzmärkten rief der überraschende Schritt der EZB massive Reaktionen hervor. Der Euro fiel nach den Aussagen erstmals seit dem 16. September unter die Marke von 1,33 US-Dollar bis auf ein Tagestief von 1,3296 Dollar. Zuletzt stand die Gemeinschaftswährung leicht erholt bei 1,3350 Dollar. Auch zu vielen anderen vielen anderen wichtigen Währungen wie dem dem japanischen Yen oder dem britischen Pfund fiel der Euro stark zurück.
An den europäischen Aktienmärkten wurde die abermalige Verbilligung von Zentralbankgeld gefeiert. Auch an den Anleihemärkten stellten sich spürbare Gewinne ein. Am stärksten fielen sie in den Krisenländern Spanien und Italien aus. Den dortigen Banken kommt die Zinssenkung besonders zugute, weil sie immer noch stark von der Refinanzierung bei der Notenbank abhängig sind./hbr/bgf