(neu: Bestätigung aus Kreisen, Aktienreaktion)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Stromversorger Eon will sich offenbar von seiner Tochter Eon Italia trennen, die mit rund 1000 Beschäftigten zu den fünf größten Versorgern des Landes zählt. Das berichtet das 'Handelsblatt' (Donnerstag) unter Berufung aus Konzernkreisen. Ein Eon-Sprecher sagte, das Unternehmen prüfe ständig strategische Optionen für sein Portfolio, einschließlich des Geschäftes in Italien. Kreise außerhalb des Unternehmens bestätigten die Eon-Pläne. Das Unternehmen habe schon länger daran gedacht, sich von den Italien-Aktivitäten zu trennen. Damit würde der Versorger seinen Vorstoß in dem Land nach nur sechs Jahren beenden.
Die Verkaufspläne nun sind laut 'Handelsblatt' noch in einem frühen Stadium. Die Entscheidung sei aber gefallen und die Suche nach einem Käufer solle bald beginnen. In Branchenkreisen werde der potenzielle Kaufpreis auf mehr als zwei Milliarden Euro geschätzt. Am Aktienmarkt gab es kaum Reaktionen auf die Nachricht. Eon-Titel legten im Vormittagshandel im Einklang mit dem Dax um 0,28 Prozent zu.
ITALIEN LEIDET UNTER DER WIRTSCHAFTSKRISE
Der Düsseldorfer Energieriese muss angesichts stark geschrumpfter Gewinne drastisch sparen und hat bereits zahlreiche Beteiligungen abgestoßen. Italien leidet stark unter der Wirtschaftskrise, die die Stromnachfrage drückt. Hinzu kommen höhere Steuerbelastungen und eine Verringerung der Vergütungen für Erneuerbare Energien. Eon war erst 2007 unter dem damaligen Vorstandschef Wulf Bernotat mit großen Wachstumsplänen in Südeuropa eingestiegen.
Bernotat hatte für 11,5 Milliarden Euro Beteiligungen in Spanien, Italien und Frankreich gekauft. Damals strotzte der Konzern vor Finanzkraft, der Kapitalmarkt sah den Verschuldungsgrad sogar als zu niedrig an. Auf der Suche nach Akquisitionen stürzte sich Eon auf den spanischen Versorger Endesa , unterlag aber dem italienischen Konkurrenten Enel im Bieterrennen und bekam nur Teile der Gesellschaften in Frankreich, Spanien und Italien.
MILLIARDENSCHWERE ABSCHREIBUNGEN
Aus dem von Bernotat geplanten Ausbau dieser Geschäftsfelder wurde aber wenig. Vielmehr musste der Konzern auf das südeuropäische Investment milliardenschwere Abschreibungen vornehmen.
Nicht nur in Italien und Spanien sind die sonnigen Zeiten für Eon mittlerweile vorbei. Das klassische Erzeugungsgeschäft bricht dem Konzern weg, mit konventionellen Kraftwerken kann Eon kaum noch Geld verdienen. Der Fokus bei den Investitionen verschiebt sich auf das Geschäft in Russland, der Türkei und Brasilien. Auch bei den Erneuerbaren Energien und dem Geschäft mit dezentraler Erzeugung will Eon Gas geben./nmu/rs/DP/stb
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Stromversorger Eon
Die Verkaufspläne nun sind laut 'Handelsblatt' noch in einem frühen Stadium. Die Entscheidung sei aber gefallen und die Suche nach einem Käufer solle bald beginnen. In Branchenkreisen werde der potenzielle Kaufpreis auf mehr als zwei Milliarden Euro geschätzt. Am Aktienmarkt gab es kaum Reaktionen auf die Nachricht. Eon-Titel legten im Vormittagshandel im Einklang mit dem Dax
ITALIEN LEIDET UNTER DER WIRTSCHAFTSKRISE
Der Düsseldorfer Energieriese muss angesichts stark geschrumpfter Gewinne drastisch sparen und hat bereits zahlreiche Beteiligungen abgestoßen. Italien leidet stark unter der Wirtschaftskrise, die die Stromnachfrage drückt. Hinzu kommen höhere Steuerbelastungen und eine Verringerung der Vergütungen für Erneuerbare Energien. Eon war erst 2007 unter dem damaligen Vorstandschef Wulf Bernotat mit großen Wachstumsplänen in Südeuropa eingestiegen.
Bernotat hatte für 11,5 Milliarden Euro Beteiligungen in Spanien, Italien und Frankreich gekauft. Damals strotzte der Konzern vor Finanzkraft, der Kapitalmarkt sah den Verschuldungsgrad sogar als zu niedrig an. Auf der Suche nach Akquisitionen stürzte sich Eon auf den spanischen Versorger Endesa
MILLIARDENSCHWERE ABSCHREIBUNGEN
Aus dem von Bernotat geplanten Ausbau dieser Geschäftsfelder wurde aber wenig. Vielmehr musste der Konzern auf das südeuropäische Investment milliardenschwere Abschreibungen vornehmen.
Nicht nur in Italien und Spanien sind die sonnigen Zeiten für Eon mittlerweile vorbei. Das klassische Erzeugungsgeschäft bricht dem Konzern weg, mit konventionellen Kraftwerken kann Eon kaum noch Geld verdienen. Der Fokus bei den Investitionen verschiebt sich auf das Geschäft in Russland, der Türkei und Brasilien. Auch bei den Erneuerbaren Energien und dem Geschäft mit dezentraler Erzeugung will Eon Gas geben./nmu/rs/DP/stb