* Siemens punktet mit vollen Auftragsbüchern
* Alcoa-Ausblick für Aluminiummarkt stimmt zuversichtlich
* Haushaltsdefizit in Portugal 2010 kleiner als erwartet
* Hohe Kreditvergabe in China hilft deutschen Industriewerten
(neu: Schlusskurse, Infineon, britische Banken)
Frankfurt, 11. Jan (Reuters) - Die Zuversicht großer
Industriekonzerne für das neue Jahr ist am Dienstag auf die
Anleger am Aktienmarkt übergesprungen. Zum Auftakt der
Bilanzsaison schloss der Dax<.GDAXI> 1,2 Prozent fester bei 6941
Punkten. "Der Optimismus an den Märkten wird heute zum Teil vom
positiven Nachrichtenfluss einzelner Unternehmen gestärkt",
sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research.
"Dazu tragen aber auch Aussagen des portugiesischen
Ministerpräsidenten Jose Socrates bei, dass sein Land keine
Hilfe von außen benötige." Laut Socrates fiel das Defizit des
hoch verschuldeten Landes 2010 kleiner aus als erwartet. "Man
geht am Markt nun davon aus, dass bei der Auktion von
Staatsanleihen am Mittwoch alles klar geht", sagte ein
Börsianer. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> für die Euro-Zone legte 1,3
Prozent auf 2797 Zähler zu. Der Euro erholte sich leicht
und kostete am Abend 1,2971 Dollar.
Zur guten Stimmung trug unter anderem der optimistische
Ausblick des Aluminiumkonzerns Alcoa bei, der traditionell
den Startschuss für die Bilanzsaison in den USA gab. Das
Unternehmen rechnet mit einer stark wachsenden Nachfrage nach
Aluminium. "Die Tatsache, dass Alcoa gut abgeschnitten hat, gibt
den Ton vor für den Rest der Saison", sagte Malcolm Polley,
Präsident von Stewart Capital Advisors. Alcoa-Aktien
profitierten allerdings nicht von den Geschäftszahlen und gaben
1,2 Prozent nach. Einige Börsianer halten die Prognose für zu
optimistisch, andere sprachen von Gewinnmitnahmen.
An der Frankfurter Börse sorgte Siemens mit der
Ankündigung auf Aufsehen, mit prall gefüllten Auftragsbüchern
ins Jahr gestartet zu sein. Die Aktien des Dax-Schwergewichtes
verteuerten sich um drei Prozent auf 91,48 Euro. Die Analysten
von Bank of America/Merrill Lynch nahmen die Zahlen laut
Händlern zum Anlass, ihr Kursziel für die Aktien um zehn auf 100
Euro anzuheben.
Händlern zufolge profitierten die Aktien des Münchener
Industriekonzerns wie auch die der deutschen Autobauer zudem vom
anhaltend starken Kreditwachstum im wichtigen Absatzmarkt China.
Angaben der Zentralbank in Peking zufolge haben die Banken in
der Volksrepublik 2010 mehr Kredite vergeben als die Regierung
gewünscht hatte. In Frankfurt verteuerten sich die Aktien von
Volkswagen um 3,4 Prozent, die Papiere von
BMW und Daimler um jeweils zwei Prozent
UMBAU-KOSTEN BEI KOSMETIK BELASTEN BEIERSDORF
VW profitierten laut Händlern auch davon, dass
der italienische Konkurrent Fiat nach den Worten von
Vorstandschef Sergio Marchionne am Kauf der VW-Beteiligungen an
MAN und Scania interessiert ist. MAN-Aktien
verteuerten sich um 4,6 Prozent, Scania-Titel in Stockholm um 1,4
Prozent. Börsianer zweifelten jedoch am Erfolg des Vorstoßes.
"Die Vorstellung, dass VW sein Lkw-Geschäft verkauft, ist
einfach absurd", sagte ein Händler. An die Dax-Spitze setzten
sich Infineon-Aktien mit einem Plus von gut fünf
Prozent. Der Halbleiterkonzern liefert Chips für elektrische
Lenksysteme von Volkswagen.
Auf der Verliererseite standen dagegen die Aktien des
Konsumgüterherstellers Beiersdorf mit einem Minus von
einem Prozent. Der Umbau des Kosmetikgeschäfts drückte 2010 den
Gewinn. "Mittelfristig sehen wir die Restrukturierungen als
starke Belastung und erwarten keine positiven Nachrichten in
naher Zukunft", erklärte DZ-Bank-Analyst Arne Rautenberg.
In London waren nach einigen positiven Analystenkommentaren
Finanztitel gefragt. Die Aktien von Barclays, Lloyds
Banking Group und HSBC verteuerten sich um bis
zu 5,5 Prozent. Der europäische Stoxx-Branchenindex<.SX7P>
gewann knapp zwei Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Andreas Kröner)