BERLIN (dpa-AFX) - Der Anteil der ohne sachlichen Grund befristeten Arbeitsverträge ist nach einem Medienbericht in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 2013 wurde jede zweite Befristung nicht begründet (48 Prozent), 2001 war es noch jede dritte (32 Prozent), wie "Die Welt" (Montag) berichtet. Die Zeitung beruft sich auf ihr vorliegende Regierungsantwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion.
Ohne Vorliegen eines Sachgrundes kann ein befristeter Arbeitsvertrag in der Regel bis zur Gesamtdauer von zwei Jahren abgeschlossen werden, wenn der Arbeitnehmer neu eingestellt wird.
Spitzenreiter bei Befristungen sind laut "Welt" die Berufsbereiche Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Jeder Vierte mit einem Job auf Zeit arbeitet in diesen Branchen, wie es hieß. Unter den jungen Berufsanfängern zwischen 15 und 24 Jahren erhält generell jeder Vierte einen Vertrag auf Zeit. In einigen Bundesländern erhält den Angaben zufolge fast die Hälfte aller neu Eingestellten nur einen befristeten Vertrag, so in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Arbeitgeber nutzten Befristungen gezielt, um Beschäftigte auszubremsen, kritisierte die Linke. "Wer unbequem ist und seine Rechte einfordert, läuft Gefahr, nicht weiterbeschäftigt zu werden", sagte die Arbeitsmarktexpertin Jutta Krellmann. "Wir werden so lange nicht locker lassen, bis das unbefristete Arbeitsverhältnis wieder die Regel ist."/and/DP/edh