(aktualisierte Fassung des Berichts vom Freitag)
* Dax dürfte in neuer Woche keine großen Sprünge machen
* Anleger rätseln über künftigen Kurs der Fed
* ZEW gibt Einblick in Konjunkturerwartungen
* Europäische Schuldenkrise sorgt weiter für Anspannung
- von Daniela Pegna -
Frankfurt, 15. Mai (Reuters) - Mit dem Auslaufen der Berichtssaison dürften in der neuen Woche Konjunkturdaten aus den USA stärker in den Fokus der Dax<.GDAXI>-Anleger rücken. "Die Frage ist, ob die Dynamik der wirtschaftlichen Erholung in den Staaten anhält oder es möglicherweise doch zu einer Verlangsamung kommt", sagt Jörg Rahn, Aktienstratege beim Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co. In den vergangenen Tagen hatten die Preiseinbrüche an den Rohstoffmärkten wieder verstärkt Sorgen über den weltweiten Konjunkturverlauf geschürt - der Dax verlor auf Wochensicht 1,2 Prozent und schloss am Freitag bei 7403 Punkten. Große Sprünge seien auch in den nächsten Tagen nicht zu erwarten, prognostiziert Rahn. Seiner Einschätzung nach sollte der Dax zwischen 7400 und 7600 Punkten pendeln.
Im Fokus stehen neben Daten zum US-Immobilienmarkt und zur Industrieproduktion (Dienstag) auch die Protokolle der vergangenen Fed-Sitzung, die am Mittwochabend veröffentlicht werden. "Mit dem sich im Juni nähernden Ende des Ankaufsprogramms für Staatsanleihen wollen immer mehr wissen, wie der künftige geldpolitische Kurs der US-Notenbank aussehen wird," sagte ein Händler. Bei ihrer letzten Sitzung hatten die Notenbanker um Fed-Chef Ben Bernanke keinen raschen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik signalisiert. Die Analysten der Postbank rechnen dennoch damit, dass die Währungshüter noch 2011 erste Schritte zu einer Straffung des Geldpolitik einleiten und die Zinsen Ende des Jahres auf 0,5 Prozent anheben. Derzeit liegt der Leitzins in den USA in der Spanne zwischen Null und 0,25 Prozent.
GRIECHENLAND-DRAMA HÄLT ANLEGER WEITER AUF TRAB
Weiterhin auf Trab halten dürfte die Anleger am deutschen Aktienmarkt auch die europäische Schuldenkrise. "Solange keiner weiß, wie das Griechenland-Drama ausgeht, bleibt die Stimmung angespannt", sagte ein Börsianer. Schon in der vergangenen Woche hatten die anhaltenden Diskussion um die Zukunft des hoch verschuldeten Landes für Verunsicherung an den Märkten gesorgt. Griechenland wartet derzeit auf die fünfte Tranche eines 110 Milliarden Euro schweren Hilfspakets der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF), das im vergangenen Jahr für das angeschlagene EU-Mitgliedsland geschürt worden war. Ohne die nächste Tranche im Volumen von zwölf Milliarden Euro müsste das krisengeschüttelte Land einen Staatsbankrott anmelden. Die Finanzminister der Euro-Gruppe wollen am Montag über den Bedarf zusätzlicher Hilfen für Griechenland beraten und das Milliarden-Hilfspaket für Portugal verabschieden.
Auf Unternehmensseite kehrt nach der Hektik der abgelaufenen
Woche wieder etwas Ruhe ein: Nur noch wenige Firmen lassen sich
in ihre Bücher gucken, darunter Hochtief
Wie es um die Konjunkturerwartungen in Deutschland bestellt ist, zeigt der ZEW-Index am Dienstag. Helaba-Analyst Markus Reinwand rechnet mit einer Eintrübung. "Für die Gewinnentwicklung der Unternehmen bedeutet dies nichts Gutes", urteilt der Experte. Zwar habe die Mehrzahl der Unternehmen im ersten Quartal die Schätzungen übertroffen. "Die Spitze im Gewinnzyklus scheint damit allerdings erreicht." Im April war das Barometer für die Konjunkturerwartungen bereits von 14,1 auf 7,6 Punkte zurückgegangen.
(redigiert von Jörn Poltz)