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FOKUS 1-Spekulationen auf SNB-Kursziel lassen Franken fallen

Veröffentlicht am 15.08.2011, 12:56
BARC
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* Franken fällt auf Zweiwochentief

* Zeitung: Euro-Kursziel von knapp über 1,10 sfr angestrebt

(neu: Kurse, Analysten, Hintergrund)

Zürich, 15. Aug (Reuters) - Spekulationen über ein festes Kursziel zum Euro haben den Schweizer Franken am Montag auf den niedrigsten Stand seit rund zwei Wochen fallen lassen. Für einen Euro wurden zuletzt 1,1368 Franken bezahlt und der Dollar kostete 0,7945 Franken.

Ein Bericht der "SonntagsZeitung" hatte die in der Vorwoche nach Äußerungen von SNB-Direktoriumsmitglied Thomas Jordan aufgekommenen Spekulationen über eine vorübergehende Anbindung des Frankens an den Euro aufgefrischt. Alles deute darauf hin, dass die SNB in den nächsten Tagen eine Untergrenze für den Euro-Franken-Wechselkurs festlegen werde, den sie mit allen Mitteln verteidigen wolle, hatte die Zeitung unter Berufung auf mehrere Kreise geschrieben. Die Notenbank und die Schweizer Regierung (Bundesrat) führten intensive Gespräche, schrieb die Zeitung. Die SNB dürfte sich auf ein Kursziel von knapp über 1,10 Franken je Euro festlegen und es dann sukzessive erhöhen. Von der Notenbank war dazu keine Stellungnahme zu erhalten.

"Wir setzen mittelfristig weiter auf eine Baisse des Franken", sagte Paul Robinson von Barclays Capital. "Wir stimmen der Schweizer Nationalbank zu, dass er massiv überteuert ist, aber wir erwarten nicht, dass die jüngste Aufwertung zum Euro in dieser Woche hält." Bei der Zürcher Kantonalbank hieß es: "Die angekündigten Maßnahmen zur Schwächung des Schweizer Frankens haben auch am Freitag und heute Morgen noch gegriffen. Zudem halten sich die Gerüchte über eine 'vorübergehende' Anbindung des Frankens an den Euro hartnäckig im Markt."

Die Devisenmärkte wurden zudem davon gestützt, dass an den Börsen nach den heftigen Abstürzen der vergangenen Woche wieder etwas Normalität einzukehren schien und die Kurse anzogen. Händler richteten ihre Hoffnungen auf Fortschritte bei der Lösung der europäischen Schuldenkrise durch die Beratungen von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Dienstag.

Die SNB hatte im Kampf gegen die für die Wirtschaft des Landes bedrohliche Frankenstärke Anfang August ihren Leitzins überraschend auf praktisch null gesenkt und die Geldschleusen weit geöffnet. Die Notenbank will bei Bedarf weitere Maßnahmen ergreifen. Direktoriumsmitglied Jordan hatte in der vergangenen Woche in einem Zeitungsinterview angedeutet, dass auch eine vorübergehende Anbindung des Frankens an den Euro nicht ausgeschlossen sei. Die Schuldenkrise auf beiden Seiten des Atlantiks hatte die Investoren in Scharen in sichere Häfen wie die Schweizer Währung, den japanische Yen oder Gold getrieben. Die für die exportabhängige Schweizer Industrie wichtigste Partnerwährung Euro hatte in der Vorwoche nahezu Parität erreicht.

In der Vorwoche hatten sich Politiker aller Schweizer Parteien hinter die SNB gestellt. Das war nicht immer so: Wegen immensen Verlusten, die die Notenbank im Vorjahr durch ihre Milliarden-Interventionen gegen die Talfahrt des Euro eingefahren hatte, war sie von der Politik kritisiert worden - allen voran von der größten Partei, der national-konservativen SVP. Deren Vordenker Christoph Blocher hatte SNB-Präsident Philipp Hildebrand deswegen sogar den Rücktritt nahegelegt.

(Reporter: Paul Arnold; redigiert von Patricia Gugau)

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