(Neu: Details Sparten, Aktienkurs, Experten-Stimmen)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank hat die von der Schuldenkrise in der Eurozone ausgelösten Turbulenzen an den Kapitalmärkten nicht so stark zu spüren bekommen wie befürchtet. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn ging im Vergleich zum zweiten Jahresviertel um rund 28 Prozent auf 942 Millionen Euro zurück, wie der deutsche Branchenprimus am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Experten hatten mit einem stärkeren Gewinnrückgang gerechnet. Die Aktie legte am Mittag gut ein Prozent zu und notierte damit besser als der Dax .
Ein Händler nannte die Zahlen 'exzellent'. Ein anderer Experte stellte heraus, mit 463 Millionen Euro sei weniger als erwartet in die Vorsorge für faule Kredite gesteckt worden. Analyst Olaf Kayser von der LBBW betonte, dass das schwache Investmentbanking von starken Zahlen im klassischen Bankgeschäft mehr als ausgeglichen worden sei. Die Resultate seien nicht so schlecht, wie man es hätte erwarten können.
ERTRAGSPERLE LEIDET
Nach Steuern verdiente das Institut im dritten Quartal noch 777 Millionen Euro und damit deutlich mehr als von Analysten erwartet. Vor einem Jahr stand an dieser Stelle noch ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro. Das lag allerdings an einer milliardenschweren Sonderabschreibung wegen der Übernahme der Postbank. Operativ lief das Geschäft damals dagegen noch glänzend - vor allem im Investmentbanking. Nun macht die bisherige Ertragsperle der Deutschen Bank zu schaffen.
Im dritten Quartal erzielte die Sparte nur noch einen Vorsteuergewinn von 70 Millionen Euro, vor einem Jahr waren es noch 1,1 Milliarden. Vor allem das Geschäft mit Anleihen und Aktien ist angesichts der Unsicherheiten an den Finanzmärkten eingebrochen; Börsengänge sind verschoben und Firmenübernahmen abgesagt worden. Den Banken entgehen dadurch Gebühren. Dagegen lief das Devisengeschäft und der Rohstoffhandel so gut wie selten, da hier Umsätze wegen der Turbulenzen deutlich zunahmen.
SONDERBELASTUNG IM CO2- EMISSIONSHANDEL
Im Investmentbanking verbuchte die Deutsche Bank zudem eine einmalige Steuerbelastung von 310 Millionen Euro. Grund dafür sind rechtliche Unsicherheiten im Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten. Finanzvorstand Stefan Krause sprach von einer Vorsichtsmaßnahme. Das Institut hoffe, sich das Geld irgendwann vom Fiskus zurückholen zu können.
Das von Vorstandschef Josef Ackermann mit milliardenschweren Zukäufen ausgebaute Privatkundengeschäft erwies sich als der erhoffte Ergebnisbringer. Die Sparte steigerte trotz Belastungen durch die Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen ihren Vorsteuergewinn um gut ein Viertel auf 310 Millionen Euro. In der Vermögensverwaltung konnte die Bank das Ergebnis auf 186 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Das globale Transaktionsgeschäft, in dem die Bank etwa den Zahlungsverkehr internationaler Konzerne abwickelt, legte um 14 Prozent auf 259 Millionen Euro zu.
PROGNOSE BEREITS GEKAPPT - KAUM SCHULDEN-NEUBEWERTUNG
In diesen Bereichen rechnet Ackermann 2011 weiter mit Rekordergebnissen. Dagegen musste er bereits zu Monatsbeginn seine ehrgeizigen Ziele für das gesamte operative Geschäft der Bank wegen eines enttäuschenden Investmentbanking kassiert. Das geplante Vorsteuerergebnis von 10 Milliarden Euro aus den Kerngeschäftsfeldern sei in diesem Jahr nicht mehr in Reichweite. Nach neun Monaten liegt die Bank in diesen Bereichen bei 6,3 Milliarden Euro. Konzernweit - also mit den Verlusten aus den Beteiligungen an Unternehmen - verdiente die Bank nach neun Monaten 5,7 Milliarden Euro vor Steuern. Das um die Sonderabschreibungen auf die Postbank bereinigte Ergebnis blieb damit stabil.
Im Gegensatz zu vielen US-Banken und der Schweizer UBS verzichtete die Deutsche Bank auf eine umfangreiche Neubewertung ihrer eigenen Verbindlichkeiten. Bei der Deutschen Bank schlug dieser Effekt nur mit 170 Millionen Euro zu Buche. 'Hätten wir das voll ausgereizt, hätten wir einen positiven Effekte von 2,9 Milliarden Euro verbucht', sagte ein Bank-Sprecher. Die Neubewertung der Schulden hatte vielen Konkurrenten die Bilanz gerettet. Möglich wird dies ausgerechnet, weil die Banken wegen der schlechteren Lage der Branche für aufgenommenes Geld inzwischen höhere Risikoaufschläge bezahlen müssen als noch vor einigen Monaten.
Zum Bilanzstichtag haben die Citigroup , JPMorgan und die Bank of America die schon länger bestehenden Kredite zu den aktuellen Bedingungen bewertet. Theoretisch könnten die Institute die Schulden günstiger aus dem Markt zurückkaufen. Diesen Vorteil der alten Konditionen gegenüber den neuen verbuchen viele nun als Gewinn. In einem positiven Kapitalumfeld wirkt sich dieser Effekt andersherum aus und wird dann zu einer Belastung./enl/zb/wiz
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank
Ein Händler nannte die Zahlen 'exzellent'. Ein anderer Experte stellte heraus, mit 463 Millionen Euro sei weniger als erwartet in die Vorsorge für faule Kredite gesteckt worden. Analyst Olaf Kayser von der LBBW betonte, dass das schwache Investmentbanking von starken Zahlen im klassischen Bankgeschäft mehr als ausgeglichen worden sei. Die Resultate seien nicht so schlecht, wie man es hätte erwarten können.
ERTRAGSPERLE LEIDET
Nach Steuern verdiente das Institut im dritten Quartal noch 777 Millionen Euro und damit deutlich mehr als von Analysten erwartet. Vor einem Jahr stand an dieser Stelle noch ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro. Das lag allerdings an einer milliardenschweren Sonderabschreibung wegen der Übernahme der Postbank
Im dritten Quartal erzielte die Sparte nur noch einen Vorsteuergewinn von 70 Millionen Euro, vor einem Jahr waren es noch 1,1 Milliarden. Vor allem das Geschäft mit Anleihen und Aktien ist angesichts der Unsicherheiten an den Finanzmärkten eingebrochen; Börsengänge sind verschoben und Firmenübernahmen abgesagt worden. Den Banken entgehen dadurch Gebühren. Dagegen lief das Devisengeschäft und der Rohstoffhandel so gut wie selten, da hier Umsätze wegen der Turbulenzen deutlich zunahmen.
SONDERBELASTUNG IM CO2- EMISSIONSHANDEL
Im Investmentbanking verbuchte die Deutsche Bank zudem eine einmalige Steuerbelastung von 310 Millionen Euro. Grund dafür sind rechtliche Unsicherheiten im Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten. Finanzvorstand Stefan Krause sprach von einer Vorsichtsmaßnahme. Das Institut hoffe, sich das Geld irgendwann vom Fiskus zurückholen zu können.
Das von Vorstandschef Josef Ackermann mit milliardenschweren Zukäufen ausgebaute Privatkundengeschäft erwies sich als der erhoffte Ergebnisbringer. Die Sparte steigerte trotz Belastungen durch die Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen ihren Vorsteuergewinn um gut ein Viertel auf 310 Millionen Euro. In der Vermögensverwaltung konnte die Bank das Ergebnis auf 186 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Das globale Transaktionsgeschäft, in dem die Bank etwa den Zahlungsverkehr internationaler Konzerne abwickelt, legte um 14 Prozent auf 259 Millionen Euro zu.
PROGNOSE BEREITS GEKAPPT - KAUM SCHULDEN-NEUBEWERTUNG
In diesen Bereichen rechnet Ackermann 2011 weiter mit Rekordergebnissen. Dagegen musste er bereits zu Monatsbeginn seine ehrgeizigen Ziele für das gesamte operative Geschäft der Bank wegen eines enttäuschenden Investmentbanking kassiert. Das geplante Vorsteuerergebnis von 10 Milliarden Euro aus den Kerngeschäftsfeldern sei in diesem Jahr nicht mehr in Reichweite. Nach neun Monaten liegt die Bank in diesen Bereichen bei 6,3 Milliarden Euro. Konzernweit - also mit den Verlusten aus den Beteiligungen an Unternehmen - verdiente die Bank nach neun Monaten 5,7 Milliarden Euro vor Steuern. Das um die Sonderabschreibungen auf die Postbank bereinigte Ergebnis blieb damit stabil.
Im Gegensatz zu vielen US-Banken und der Schweizer UBS
Zum Bilanzstichtag haben die Citigroup