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DGAP-News: Deutsches Aktieninstitut e.V.: (deutsch)

Veröffentlicht am 10.11.2011, 10:00
Aktualisiert 10.11.2011, 10:04
Deutsches Aktieninstitut e.V.:

DGAP-News: Deutsches Aktieninstitut e.V. / Schlagwort(e): Sonstiges

Deutsches Aktieninstitut e.V.:

10.11.2011 / 10:00

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Dr. Sören Christensen, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands,

Deutsche WertpapierService Bank AG

'Europa wächst auch im Bereich des Wertpapiernachhandels enger zusammen'

Uta-Bettina von Altenbockum, Finanzplatz

Die dwpbank ist Deutschlands führende Wertpapier-Transaktionsbank mit rund

7,5 Mio. verwalteten Depots zum 31.12.2010. In einem Interview mit Sören

Christensen, dem scheidenden stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der

dwpbank, erläutert er seine Erfolgsrezepte und spricht über die Rolle

seines Hauses am Finanzplatz Deutschland und den zusammenwachsenden

EU-Finanzmarkt.

Interview

Herr Christensen, für die dwpbank und ihre Aktionäre war 2010 ein

erfolgreiches Jahr. Der Jahresgewinn konnte deutlich gesteigert und die

Dividende verdreifacht werden. Wie entwickelt sich das wirtschafts- und

börsenmäßig so turbulente Jahr 2011 für Ihre Transaktionsbank?

Insgesamt durchaus positiv. Die Anstrengungen der letzten Jahre haben sich

gelohnt: Die Einsparungen aus der im letzten Jahr abgeschlossenen

Systemkonsolidierung kommen bei den technischen Kosten nun voll zum Tragen.

Zudem hat sich auch die volatile Situation an den Märkten phasenweise

positiv auf unsere wirtschaftliche Situation ausgewirkt, die zu höherem

Transaktionsaufkommen führte, das durch uns verarbeitet wird.

Im letzten Jahr ist es Ihrer Bank gelungen, alle Kunden auf der zentralen

IT-Plattform WP2 zu bündeln. Welche weiteren Möglichkeiten bietet diese

Plattform?

Drei Viertel aller Institute der deutschen Kreditwirtschaft, übrigens aus

allen drei sogenannten Sektoren, nutzen die dwpbank-Plattform WP2. Damit

profitieren alle von standardisierten Prozessen, individuellem

Leistungsumfang und gebündeltem Know-how. Allein durch die Migration des

gesamten genossenschaftlichen Sektors im Jahr 2010 stieg die Anzahl der

technisch verwalteten Depots auf der Plattform WP2 um ein Drittel. Als

Neukunden-Migration steht in Kürze die Überführung der Wertpapierabwicklung

der BHF-BANK vor dem Abschluss. Zudem übertragen ab 2013 die Sparkassen aus

Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ihre Wertpapierservices an die

dwpbank. Unsere Systeme sind gut skalierbar. So eröffnen sich auch für die

Zukunft Möglichkeiten, weiteres Volumen über die dwpbank zu verarbeiten.

Zur Gründung der dwpbank im Jahr 2003 hieß es, dass langfristig nur zwei

bis drei Abwicklungsbanken überlebensfähig sind. Wurde bereits genügend

konsolidiert, oder bedarf es noch weiterer Fusionen?

Richtig ist, dass Mitte des letzten Jahrzehnts die Erwartungen zu einer

Konsolidierung unter den Anbietern für Wertpapierservices sehr ambitioniert

waren. Hinter den Kulissen wurde aber viel erreicht: So hat die dwpbank

seit Mitte 2003 acht eigenständige Wertpapiersysteme - auch von Kunden und

somit auch dahinter stehende Abwicklungseinheiten - abgelöst und die

Verarbeitung auf der zentralen IT-Plattform WP2 gebündelt. Die dwpbank hat

die Anbieterlandschaft entscheidend mitgestaltet. Unsere Eignergruppen, der

genossenschaftliche Sektor und die Sparkassen-Finanzgruppe, sind Vorreiter

in dieser Entwicklung. Sofern man die geplante Migration der Sparkassen aus

dem Südwesten berücksichtigt, wickeln beide Verbünde ihr Wertpapiergeschäft

praktisch vollständig über die dwpbank ab. Dennoch verbleiben signifikante

Potenziale hier in Deutschland. Diese sehe ich vor allem in der Bündelung

des Investmentkontenservice für Kapitalanlagegesellschaften und im Bereich

der Institute des Privatbankensektors einschließlich deren

Abwicklungsdienstleister.

Bisher hat die dwpbank sich auf das Geschäft in Deutschland konzentriert.

In einem zusammenwachsenden EU-Finanzmarkt stellt sich die Frage, ob es

auch Bestrebungen gibt, grenzüberschreitend tätig zu werden?

Die Tendenz ist klar: Europa wächst auch im Bereich des

Wertpapiernachhandels enger zusammen. Die Erkenntnis ist aber auch, dass

dieser Prozess länger als erwartet benötigt. Zu unterschiedlich sind die

nationalen Besonderheiten im Bereich der Steuergesetzgebung und der

Abwicklungsusancen. Wir unterstützen die europäischen Stellen in ihren

Bestrebungen, Standards zu setzen. Ohne Angleichung und Vereinheitlichung

bei Daten, Prozessen und gesetzlichen Vorgaben ist eine

grenzüberschreitende Wertpapierabwicklung auf einer IT-Plattform

betriebswirtschaftlich kaum sinnvoll. Obwohl sich die dwpbank derzeit auf

die anstehenden Bündelungsprojekte in Deutschland konzentriert, prüfen wir

immer auch Optionen für einen Markteintritt in europäische Nachbarstaaten.

Auf europäischer Ebene ist die zentrale Abwicklung des

grenzüberschreitenden Wertpapierhandels (Target2-Securities) ab 2015

geplant. Welche Chancen und Risiken sehen Sie in dieser

Abwicklungsplattform?

Wir sehen die Idee positiv, mahnen aber in unserer aktiven Mitarbeit auf

europäischer und nationaler Ebene durchgängig an, dass die Umsetzung auch

wirtschaftlich sinnvoll erfolgen muss. Chancen ergeben sich im Hinblick auf

die mit steigendem Wettbewerb einhergehenden Geschäftsmöglichkeiten und

Ersparnisse im grenzüberschreitenden Geschäft. Als zentraler Dienstleister

für Kunden, die ihren Geschäftsschwerpunkt im Inland haben, legen wir

jedoch besonderes Augenmerk auf die zukünftige Kostensituation im deutschen

Markt. In Kostensteigerungen für inländische Settlement-Transaktionen sehe

ich derzeit die größten Risiken.

Hat die 2007 in Kraft getretene Finanzmarktrichtlinie (MiFID) die Bedeutung

der Transaktionsbanken im Markt generell gestärkt?

Regelungsziel der MiFID waren zunächst Markttransparenz und Anlegerschutz.

Aber: Wesentliche Anforderungen waren im Nachhandelsbereich umzusetzen. Bei

der Umsetzung der MiFID, die 2007 in deutsches Recht erfolgte, haben wir

für die bei uns umzusetzenden Anforderungen rund 4 Mio. EUR investiert.

Damit haben wir unsere Kunden unterstützt, die sich um diese Themen nicht

kümmern mussten. Das wiederum ist Teil des Erfolgsmodells unserer Prozess-

und Know-how-Bündelung. Bei Einführung der Abgeltungsteuer oder der

kommenden US-Gesetzgebung FATCA ist es ähnlich. Insofern stärkt die

zunehmende Regulierung die Bündelung bei Transaktionsbanken.

Im Oktober 2011 wurde der Entwurf der überarbeiteten MiFID veröffentlicht.

Welche Veränderungen zeichnen sich durch die diskutierten Vorschläge für

die dwpbank ab? Wie beurteilen Sie diese?

Wir unterstützen Vorstöße, die auf einen verbesserten Anlegerschutz

abzielen, auch, um das Investorenvertrauen zu festigen. Jedoch sollten die

Pflichten bei Aufwand und Nutzen im vernünftigen Verhältnis stehen, wir

neigen in Deutschland gern zur Übertreibung. Die dwpbank wird auf Basis der

zu erwartenden Entwurfstexte insbesondere prüfen, inwieweit sie ihre Kunden

zu den Themen der 'Best-Execution'-Regelung und der 'fortlaufenden

Beratungspflicht' in technischer Hinsicht unterstützen kann.

Ende der Corporate News

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145387 10.11.2011

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