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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Trotz der unsicheren Lage der Weltkonjunktur und der Turbulenzen traut sich der Elektrokonzern Siemens erneut ein Umsatzplus zu. 'Wir sind gut gerüstet für ein moderates Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2012 und das mittelfristige Überschreiten der 100-Milliarden-Schwelle', sagte Vorstandschef Peter Löscher am Donnerstag in München und sprach von einem 'unruhigem wirtschaftlichem Umfeld'. Moderat bedeute ein Plus zwischen 3 und 5 Prozent. Die industrialisierten Länder dürften langsamer wachsen als die Schwellenländer. Mit seiner Prognose ist Siemens vorsichtiger als etwa der ewige Konkurrent General Electric (GE) .
Das Wachstum insgesamt verliere an Geschwindigkeit hieß es von Löscher. 'Ich sehe aber kein Rezessionsszenario.' Im laufenden Geschäftsjahr (Ende September) soll der Auftragseingang abermals den Umsatz übertreffen. Trotz anhaltenden Preisdrucks rechnet Siemens mit erneut 'starken Ergebnissen seiner Geschäfte.' Basis für die Prognose ist der Sektorengewinn der fortgeführten Geschäften. Der lag wegen des Verkaufs der Areva-Beteiligung im vergangenen Geschäftsjahr bei gut 6 Milliarden Euro. Mit dem Verkauf und ohne die Strafzahlung an die französische Areva lag der Gewinn der fortgeführten Geschäfte im vergangenen Jahr bei bei 7,5 Milliarden Euro - so hoch angepeilt.
ANALYSTEN HATTEN HÖHERE GEWINNPROGNOSE ERWARTET
Analysten wie Frederic Stahl von der UBS hatten sich indes eine höhere Gewinnprognose von 6,4 Milliarden Euro erhofft. Die Aktie notierte am Nachmittag nahezu unverändert bei 72,50 Euro, während der DAX leicht zulegte. Analysten sprachen von einem gemischtem Zahlenbild und zeigten sich etwas enttäuscht von der Dividende. Die soll um 30 Cent auf 3,00 Euro angehoben werden.
Dem Gesundheitsgeschäft verordnet der Konzern einen zweijährigen Umbau, der aber ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen soll. In Deutschland dürften mehrere hundert Stellen betroffen sein. Besonders in der erfolglosen Strahlentherapie sollen Kosten gespart werden. Zunächst aber muss Siemens für den Umbau zahlen: 300 Millionen Euro dürften es laut Kaeser in diesem Geschäftsjahr werden. Zudem rechnet der Finanzchef mit weiteren Belastungen vom Sorgenkind Nokia-Siemens-Networks (NSN). Dafür habe der Konzern vorsorglich eine Summe im mittleren dreistelligen Millionenbereich eingeplant.
OSRAM HAT 'ZYKLUS VERPASST'
Wie erwartet lasteten im Schlussquartal Abschreibungen auf dem Gewinn. Im kränkelnden Solargeschäft, das Siemens neu aufgestellt hat, schrieb der Konzern 231 Millionen Euro ab. Die Solarthermie, auf die Siemens sich konzentriert hat, derzeit gegenüber der Photovoltaik das Nachsehen. Dem Börsenkandidaten Osram machten der Preisdruck bei Leuchtdioden und steigende Rohstoffpreise zu schaffen. 'Wir haben den Zyklus verpasst, er war leider sehr kurz', sagte Kaeser mit Blick auf den verschobenen Börsengang. Wann ein neuer Versuch gestartet werden soll ist unklar. Die Bedingungen seien nicht so, dass man in allernächster Zeit einen Börsengang erwarten könne, sagte Kaeser.
Umsatz und Gewinntreiber im Konzern waren im vergangenen Jahr erneut die Geschäfte im Energie- und Industriesektor. Dort ist Siemens mit seinen Kraftwerken, Turbinen, Windkraftanlagen und Maschinen zur Industrieautomatisierung schon seit geraumer Zeit erfolgreich unterwegs. Aufgrund eines Großauftrags für ein Kraftwerk in Indien im Vorquartal, das laut Beobachtern allein mehr als eine Milliarde Euro Auftragswert hatte, fiel die der Auftragseingang im vergangenen Quartal um zwei Prozent auf 21,2 Milliarden Euro.
WETTBEWERBER
Der Umsatz legte in der Zeit zwischen Juli und September um neun Prozent auf 20,4 Milliarden Euro zu. Das Sektorenergebnis, in dem sich das Ergebnis der drei Kerngeschäftsfelder Industrie, Energie und Gesundheit widerspiegelt, stieg um 174 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,2 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte allerdings eine milliardenschwere Abschreibung auf das US-Diagnostikgeschäft Siemens unter dem Strich ins Minus gedrückt.
Im Vergleich zu den Wettbewerbern schlug sich Siemens wacker, ist aber vorsichtiger beim Ausblick als etwa der US-Erzrivale GE. Das Industrieschwergewicht sitzt auf einem Rekordauftragsbestand von 191 Milliarden US-Dollar (139 Milliarden Euro), bei Siemens sind es 96 Milliarden Euro. Konzernchef Paul Immelt stellte für das kommende Jahr ein Gewinnplus im zweistelligen Bereich in Aussicht, bezogen auf den operativen Profit. Die niederländische Philips , wie Siemens aktiv im Gesundheits- und Lichtgeschäft, erlitt im vergangenen Quartal einen heftigen Gewinneinbruch, krankt aber an teils hausgemachten Problemen und versucht sich mit einem Umbau samt Stellenstreichungen wieder auf das richtige Gleis zu setzen./stb/zb
--- Von Stefan Bauer, dpa-AFX ---
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Trotz der unsicheren Lage der Weltkonjunktur und der Turbulenzen traut sich der Elektrokonzern Siemens
Das Wachstum insgesamt verliere an Geschwindigkeit hieß es von Löscher. 'Ich sehe aber kein Rezessionsszenario.' Im laufenden Geschäftsjahr (Ende September) soll der Auftragseingang abermals den Umsatz übertreffen. Trotz anhaltenden Preisdrucks rechnet Siemens mit erneut 'starken Ergebnissen seiner Geschäfte.' Basis für die Prognose ist der Sektorengewinn der fortgeführten Geschäften. Der lag wegen des Verkaufs der Areva-Beteiligung im vergangenen Geschäftsjahr bei gut 6 Milliarden Euro. Mit dem Verkauf und ohne die Strafzahlung an die französische Areva lag der Gewinn der fortgeführten Geschäfte im vergangenen Jahr bei bei 7,5 Milliarden Euro - so hoch angepeilt.
ANALYSTEN HATTEN HÖHERE GEWINNPROGNOSE ERWARTET
Analysten wie Frederic Stahl von der UBS hatten sich indes eine höhere Gewinnprognose von 6,4 Milliarden Euro erhofft. Die Aktie notierte am Nachmittag nahezu unverändert bei 72,50 Euro, während der DAX
Dem Gesundheitsgeschäft verordnet der Konzern einen zweijährigen Umbau, der aber ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen soll. In Deutschland dürften mehrere hundert Stellen betroffen sein. Besonders in der erfolglosen Strahlentherapie sollen Kosten gespart werden. Zunächst aber muss Siemens für den Umbau zahlen: 300 Millionen Euro dürften es laut Kaeser in diesem Geschäftsjahr werden. Zudem rechnet der Finanzchef mit weiteren Belastungen vom Sorgenkind Nokia-Siemens-Networks (NSN). Dafür habe der Konzern vorsorglich eine Summe im mittleren dreistelligen Millionenbereich eingeplant.
OSRAM HAT 'ZYKLUS VERPASST'
Wie erwartet lasteten im Schlussquartal Abschreibungen auf dem Gewinn. Im kränkelnden Solargeschäft, das Siemens neu aufgestellt hat, schrieb der Konzern 231 Millionen Euro ab. Die Solarthermie, auf die Siemens sich konzentriert hat, derzeit gegenüber der Photovoltaik das Nachsehen. Dem Börsenkandidaten Osram machten der Preisdruck bei Leuchtdioden und steigende Rohstoffpreise zu schaffen. 'Wir haben den Zyklus verpasst, er war leider sehr kurz', sagte Kaeser mit Blick auf den verschobenen Börsengang. Wann ein neuer Versuch gestartet werden soll ist unklar. Die Bedingungen seien nicht so, dass man in allernächster Zeit einen Börsengang erwarten könne, sagte Kaeser.
Umsatz und Gewinntreiber im Konzern waren im vergangenen Jahr erneut die Geschäfte im Energie- und Industriesektor. Dort ist Siemens mit seinen Kraftwerken, Turbinen, Windkraftanlagen und Maschinen zur Industrieautomatisierung schon seit geraumer Zeit erfolgreich unterwegs. Aufgrund eines Großauftrags für ein Kraftwerk in Indien im Vorquartal, das laut Beobachtern allein mehr als eine Milliarde Euro Auftragswert hatte, fiel die der Auftragseingang im vergangenen Quartal um zwei Prozent auf 21,2 Milliarden Euro.
WETTBEWERBER
Der Umsatz legte in der Zeit zwischen Juli und September um neun Prozent auf 20,4 Milliarden Euro zu. Das Sektorenergebnis, in dem sich das Ergebnis der drei Kerngeschäftsfelder Industrie, Energie und Gesundheit widerspiegelt, stieg um 174 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,2 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte allerdings eine milliardenschwere Abschreibung auf das US-Diagnostikgeschäft Siemens unter dem Strich ins Minus gedrückt.
Im Vergleich zu den Wettbewerbern schlug sich Siemens wacker, ist aber vorsichtiger beim Ausblick als etwa der US-Erzrivale GE. Das Industrieschwergewicht sitzt auf einem Rekordauftragsbestand von 191 Milliarden US-Dollar (139 Milliarden Euro), bei Siemens sind es 96 Milliarden Euro. Konzernchef Paul Immelt stellte für das kommende Jahr ein Gewinnplus im zweistelligen Bereich in Aussicht, bezogen auf den operativen Profit. Die niederländische Philips
--- Von Stefan Bauer, dpa-AFX ---