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ROUNDUP: Neuer UBS-Chef setzt Axt beim Investmentbanking an

Veröffentlicht am 17.11.2011, 21:27
NEW YORK (dpa-AFX) - Die mit Verlusten und Imageproblemen kämpfende schweizerische Großbank UBS will wie erwartet ihr Investmentbanking deutlich abspecken. Dabei sollen in der Sparte etwas mehr Stellen gestrichen werden als bislang bekannt. Der seit zwei Tagen fest im Chefsessel sitzende Sergio Ermottig will mit den wie beim Händlerskandal außer Kontrolle geratenen Strukturen aufräumen. Zudem sollen die Risiken zurückgefahren werden. Stattdessen solle die Vermögensverwaltung wieder stärker in den Fokus rücken, teilte die UBS am Donnerstag bei einem Investorentag in New York mit. Dieses hatte zuletzt unter den Negativschlagzeilen sowie einigen Steuerverfahren gelitten.

Die UBS hatte erst vor zwei Tagen Fakten in den noch offenen Führungsfragen geschaffen. Der frühere Bundesbank-Chef Axel Weber soll demnach im Mai 2012 an die Spitze des Verwaltungsrats rücken und die Bank als oberster Kontrolleur in eine bessere Zukunft führen. Zudem soll der bislang nur als Vorstandschef amtierende Ermotti dauerhaft die Geschäfte der Bank führen. Er war Ende September an die Spitze der UBS gerückt, nachdem der bis dahin amtierende Vorstandschef Oswald Grübel wegen des aufsehenerregenden Zockerskandals im Investmentbanking zurückgetreten war.

ERMOTTI FORCIERT SPARKURS

Der neue Chef hatte zuletzt bereits immer wieder betont, dass die UBS ihre Risiken zurückfahren will. Bei den am Donnerstag vorgestellten Details zu der neuen Strategie der Bank kam heraus, dass vor allem der Handel mit Anleihen und Devisen deutlich beschnitten werden soll. Wegen des Umbaus will die UBS bis Ende 2016 zirka 2.000 Stellen im Investmentbanking streichen und damit etwas mehr als zuletzt angekündigt. Derzeit beschäftigen die Schweizer dort noch 18.000 Mitarbeiter.

Ermotti forciert damit den Kurs seines Amtsvorgänger. Grübel hatte der Bank erst im August ein Sparprogramm aufgelegt, mit dem die Kostenbasis bis Ende 2013 um jährlich rund zwei Milliarden Franken gedrückt werden soll. Im Rahmen der damals angekündigten Schritte sollen rund 3.500 Stellen - das sind rund fünf Prozent der gesamten Belegschaft. wegfallen. Damals hatte Grübel den Abbau von knapp 1.600 Stellen im Investmentbanking angekündigt. Jetzt sollen es offenbar ein paar mehr sein.

HOHE RENDITE ANGEPEILT - MINI-DIVIDENDE FÜR 2011

Die UBS folgt damit einem branchenweiten Trend. Die meisten Großbanken weltweit setzen wegen neuer Auflagen, dem schwierigen Umfeld und der unsicheren Zukunft der Branche die Axt beim Investmentbanking an und bauen in diesem Bereich zahlreiche Stellen ab. Branchenweit geht die Zahl in die Hunderttausende.

Wie die UBS weiter mitteilte, soll die Eigenkapitalrendite in den kommenden fünf Jahren auf 12 bis 17 Prozent steigen. In den vergangenen Quartalen hatte sie bei etwas mehr als acht Prozent gelegen. Darüber hinaus sollen die Aktionäre in diesem Jahr erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise wieder eine Dividende erhalten. Die UBS will für 2011 zehn Rappen direkt an die Anteilseigner ausschütten. Ermotti stellte auch für die kommenden Jahre Ausschüttungen an die Aktionäre in Aussicht.

AKTIE PENDELT UM MARKE VON ZEHN FRANKEN

Für die Anteilseigner dürfte dies angesichts des seit Jahren auf sehr niedrigen Aktienkurses nur ein schwacher Trost sein. Zuletzt pendelte das Papier um die Marke von zehn Franken. 2007 hatte die Aktie zeitweise noch rund 80 Franken gekostet. Die Dividende hatte damals bei 2,30 Franken je Aktie gelegen. Auf dieses Niveau wird die Bank auch dann im Falle von hohen Gewinnen nicht so schnell zurückkehren - schließlich braucht die UBS wie die Konkurrenz derzeit viel Geld, um die strengeren Anforderungen seitens der Regulierer zu erfüllen.

Die UBS ist wie der Lokalrivale Credit Suisse davon noch stärker betroffen als die meisten anderen Banken weltweit. Wegen der hohen Bedeutung der beiden Großbanken für die gesamte Schweizer Volkswirtschaft sollen sie in Zukunft deutlich mehr Kapital für ihre mit Risiko behafteten Geschäften vorhalten als ihre Konkurrenten.

IM INVESTMENTBANKING SOLLEN RISIKEN HALBIERT WERDEN

Die UBS will diese Auflage auch mit einem deutlich reduzierten Geschäft erfüllen. Alleine im Investmentbanking soll das Volumen der Risikogeschäfte bis 2016 auf unter 150 Milliarden Schweizer Franken halbiert werden. Dadurch braucht die UBS deutlich weniger Kapital, um die neuen Vorgaben erfüllen zu können.

Die Bank befindet sich seit der Finanzkrise in rauem Fahrwasser. Sie häufte in den Jahren 2007 und 2008 Verluste von rund 28 Milliarden Franken an und musste deshalb im Gegensatz zur Credit Suisse vom schweizerischen Staat vor dem Kollaps gerettet werden. Viermal musste die Bank ihr Kapital erhöhen. Hinzu kam ein Steuerstreit mit den USA, der das Image der UBS beschädigte./zb/he

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