FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse <63DU.ETR> will die gewünschte Fusion mit der NYSE Euronext nicht um jeden Preis durchziehen. 'Grundsätzlich verläuft die rote Linie dort, wo die Fusion durch die Auflagen unattraktiv wird', sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Reto Francioni, der 'Berliner Zeitung' und der 'Frankfurter Rundschau' (Samstag).
'Wenn die Bedingung für die Genehmigung wäre, eine der beiden Terminbörsen, Eurex oder Liffe, zu verkaufen, dann würden signifikante Vorteile der Fusion fehlen', fügte Francioni hinzu. Zuletzt war spekuliert worden, Francioni sei zu weitreichenden Zugeständnissen an EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia bereit, um die umstrittene Fusion mit der New Yorker Börse zu erreichen. Unter anderem war von der Abspaltung einer neu zusammengestellten Terminbörse für Aktienderivate die Rede. Francioni sprach in diesem Zusammenhang von einem Gerücht, das er nicht kommentieren wolle.
Francioni trat Bedenken entgegen, die Fusion erzeuge ein Monopol im Derivate-Geschäft: 'Ich teile die Sorgen überhaupt nicht, denn die Definition vom relevanten Markt ist eine weltweite', sagte er. Der Börsenhandel mache nicht an einzelnen Ländergrenzen oder den Außengrenzen einzelner Regionen halt. In Europa hätte die neue Super-Börse in diesem Segment nach seinen Worten nur einen Marktanteil von 15 Prozent, weltweit wären es laut Francioni weniger als vier Prozent.
Die Deutsche Börse und die NYSE Euronext hatten Mitte November erklärt, sie seien bei ihrem geplanten Zusammenschluss zum weltgrößten Börsenbetreiber zu Zugeständnissen an die Wettbewerbshüter bereit. Die Amerikaner seien gewillt, ihr gesamtes Europa-Geschäft mit Derivaten auf Einzelaktien abzugeben, hatte die Deutsche Börse mitgeteilt. Konkurrenten sollen bei europäischen Zins- und Aktienindex-Derivaten einen Zugang zu den Systemen der fusionierten Börse erhalten.
Die Entscheidung der EU-Kommission dürfte sich ins neue Jahr verschieben. Die Prüfungsfrist verlängert sich durch die neuen Vorschläge den Angaben zufolge bis 23. Januar 2012. Eigentlich wollten Deutsche Börse und NYSE Euronext ihren Zusammenschluss spätestens Ende 2011 unter Dach und Fach haben.
Derivate sind Finanzgeschäfte, die von einem sogenannten Basiswert abgeleitet sind (lat. derivare, ableiten). Dieser Wert kann eine Aktie, eine Währung oder ein Rohstoff sein. Die Grundidee des Derivats ist es, unerwünschte Kursentwicklungen des Basiswerts mit einer Art Gegengeschäft abzufedern. Mit Derivaten kann auch spekuliert werden.
Der Chef der Deutschen Börse betonte, der geplante Zusammenschluss sei 'großartig für den Standort Frankfurt, er ist klasse für den europäischen Kapitalmarkt und er ist auch gut für die NYSE'. Die Ängste vor Arbeitsplatzverlusten in Frankfurt nehme er ernst, sagte der Börsenchef. Sie seien allerdings 'eine Folge von Sorge vor Veränderung'. Durch die Fusion würden auch neue Stellen entstehen können./mda/DP/zb
'Wenn die Bedingung für die Genehmigung wäre, eine der beiden Terminbörsen, Eurex oder Liffe, zu verkaufen, dann würden signifikante Vorteile der Fusion fehlen', fügte Francioni hinzu. Zuletzt war spekuliert worden, Francioni sei zu weitreichenden Zugeständnissen an EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia bereit, um die umstrittene Fusion mit der New Yorker Börse zu erreichen. Unter anderem war von der Abspaltung einer neu zusammengestellten Terminbörse für Aktienderivate die Rede. Francioni sprach in diesem Zusammenhang von einem Gerücht, das er nicht kommentieren wolle.
Francioni trat Bedenken entgegen, die Fusion erzeuge ein Monopol im Derivate-Geschäft: 'Ich teile die Sorgen überhaupt nicht, denn die Definition vom relevanten Markt ist eine weltweite', sagte er. Der Börsenhandel mache nicht an einzelnen Ländergrenzen oder den Außengrenzen einzelner Regionen halt. In Europa hätte die neue Super-Börse in diesem Segment nach seinen Worten nur einen Marktanteil von 15 Prozent, weltweit wären es laut Francioni weniger als vier Prozent.
Die Deutsche Börse und die NYSE Euronext hatten Mitte November erklärt, sie seien bei ihrem geplanten Zusammenschluss zum weltgrößten Börsenbetreiber zu Zugeständnissen an die Wettbewerbshüter bereit. Die Amerikaner seien gewillt, ihr gesamtes Europa-Geschäft mit Derivaten auf Einzelaktien abzugeben, hatte die Deutsche Börse mitgeteilt. Konkurrenten sollen bei europäischen Zins- und Aktienindex-Derivaten einen Zugang zu den Systemen der fusionierten Börse erhalten.
Die Entscheidung der EU-Kommission dürfte sich ins neue Jahr verschieben. Die Prüfungsfrist verlängert sich durch die neuen Vorschläge den Angaben zufolge bis 23. Januar 2012. Eigentlich wollten Deutsche Börse und NYSE Euronext ihren Zusammenschluss spätestens Ende 2011 unter Dach und Fach haben.
Derivate sind Finanzgeschäfte, die von einem sogenannten Basiswert abgeleitet sind (lat. derivare, ableiten). Dieser Wert kann eine Aktie, eine Währung oder ein Rohstoff sein. Die Grundidee des Derivats ist es, unerwünschte Kursentwicklungen des Basiswerts mit einer Art Gegengeschäft abzufedern. Mit Derivaten kann auch spekuliert werden.
Der Chef der Deutschen Börse betonte, der geplante Zusammenschluss sei 'großartig für den Standort Frankfurt, er ist klasse für den europäischen Kapitalmarkt und er ist auch gut für die NYSE'. Die Ängste vor Arbeitsplatzverlusten in Frankfurt nehme er ernst, sagte der Börsenchef. Sie seien allerdings 'eine Folge von Sorge vor Veränderung'. Durch die Fusion würden auch neue Stellen entstehen können./mda/DP/zb