(Neu: Analystenstimmen)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach anfänglichem Zögern haben die Anleger die vorgelegten Zahlen von HeidelbergCement (4:HEIG) am Dienstag doch noch mit Wohlwollen aufgenommen. Die Titel des Zementkonzerns hatten im frühen Handel zunächst mit der Gewinnschwelle zu kämpfen, setzten sich dann aber immer deutlicher im Plus ab. Zuletzt gewannen sie etwa 2 Prozent auf 85,30 Euro und mauserten sich sogar zum besten Dax-Wert. Der Leitindex trat gleichzeitig weitgehend auf der Stelle.
Allgemeines Lob gab es am Markt für das operative Ergebnis (Ebitda), das im vierten Quartal um 16,5 Prozent auf 892 Millionen Euro gestiegen war. Zwar setzten Börsianer ein Fragezeichen hinter die Gewinnqualität, da das Ergebnis zum Jahresschluss von Sondereffekten beeinflusst worden sei. Laut Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow hat vor allem der Verkauf eines Steinbruchs in den USA zu der positiven Überraschung geführt.
Letztlich überwog bei den Anlegern aber der positive Gesamteindruck. Wie Analyst Phil Roseberg von Bernstein Research schrieb, lässt das vom Zementkonzern vorgelegte Ergebnis Gutes für 2018 erwarten. Er begründete seinen Optimismus mit Fortschritten zu Jahresschluss und sehr guten Aussichten. "In Anbetracht des insgesamt positiven Ausblicks für die Weltwirtschaft blicken wir zuversichtlich in die Zukunft", hatte Unternehmenschef Bernd Scheifele bei der Zahlenvorlage gesagt.
Zum positiven Bild trugen auch nach oben geschraubte Synergieziele aus der Übernahme des italienischen Konkurrenten Italcementi bei. Aufgrund der erfolgreichen Integration erhöhte HeidelbergCement sein Einsparziel bis Ende 2018 von den ursprünglich angepeilten 470 auf 550 Millionen Euro. "Die Synergien häufen sich weiter an", sagte Robert Gardiner von Davy Research. Er sprach bei HeidelbergCement von insgesamt positivem Schwung, der aber regional abweiche. Eine Schwachstelle identifizierte er in Nordamerika, wo das Geschäft derzeit unter schlechten Wetterbedingungen leide.
Mit den nun erzielten Kursgewinnen knüpft die Aktie von HeidelbergCement an ihre jüngste überdurchschnittliche Erholungsbewegung der vergangenen Tage an. In den vergangenen Wochen waren sie im Zuge der allgemeinen Marktkorrektur deutlich von ihrem höchsten Stand seit 2008 zurückgefallen, den sie Mitte Januar bei 96,16 Euro erreicht hatten. Ihr Tief erreichten sie dann vor einigen Tagen bei 80,76 Euro. Seither haben sie nun schon wieder 6,5 Prozent an Wert gewonnen - mehr als doppelt soviel wie der Dax im gleichen Zeitraum.