Hotellerie setzt Wachstumskurs fort
Berlin (ots) - Kennziffern im Plus / Vorkrisenniveau erreicht /
Steuerdiskussionen gefährden Aufschwung / Freier Wettbewerb im Netz
gefordert
Die Hotellerie kann vom anhaltenden Aufwärtstrend im
Deutschlandtourismus profitieren und auf stabilem Wachstumskurs
bleiben. Trotz eines schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeldes stehen
die Chancen auch für ein erfolgreiches Jahr 2012 gut. Voraussetzung
sind dafür verlässliche und vernünftige Rahmenbedingungen
insbesondere in der Steuerpolitik. Das teilte der Hotelverband
Deutschland (IHA) am Donnerstag bei der Vorstellung seines
Branchenreports 'Hotelmarkt Deutschland 2012' mit. 'Mit der
Gesamtwirtschaft konnte die deutsche Hotellerie Dank der
Mehrwertsteuersenkung für Übernachtungen die Rezession hinter sich
lassen und das Vorkrisenniveau wieder erreichen', sagte der
IHA-Vorsitzende Fritz G. Dreesen in Berlin. 'Die vielerorts aus
Reflex eingeführten Bettensteuern gefährden diese positive
Entwicklung bei Beschäftigtenzahlen und Investitionen aber
nachhaltig.' Große Sorge bereitet den Hoteliers im Lande ferner ihre
wachsende strukturelle Abhängigkeit von Online-Buchungsportalen und
die damit verbundenen Kostenbelastungen und
Wettbewerbsbeschränkungen.
Das Reiseland Deutschland wird bei den Gästen aus dem Inland und
Reisenden aus aller Welt immer beliebter. Im Trend liegen Städte- und
Wellnessreisen. Auch der Geschäftsreiseverkehr und Tagungstourismus
befinden sich im Aufwind. Laut Statistischem Bundesamt stieg die
Anzahl der Übernachtungen in der Hotellerie im Jahr 2011 um 5,5
Prozent auf 240,8 Millionen (Vorjahr 228,3 Millionen). Der Anteil
ausländischer Touristen und Geschäftsreisender erreichte mit 63,7
Millionen Übernachtungen eine neue Rekordmarke (+ 5,7 Prozent).
Die erfreulichen Ergebnisse spiegeln sich in den Kennziffern der
Hotellerie wider. Nach den Auswertungen des Hotelbenchmarks von STR
Global, dem für Deutschland die Daten von rund 800 Hotels zugrunde
liegen, stiegen Auslastung, Zimmerpreise und Zimmererträge in allen
Segmenten an. So nahm die durchschnittliche Zimmerbelegung von 63,3
Prozent auf 65,1 Prozent (+2,7 Prozent) zu. Die Netto-Zimmerpreise
(ohne MwSt. und Frühstück) kletterten trotz anziehender Konjunktur
nur leicht um 1,4 Prozent auf 92 Euro (Vorjahr 91 Euro). Mit 98,50
Euro blieben die für den Endverbraucher wichtigen Brutto-Zimmerpreise
noch unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2008. Hieraus resultiert
ein um durchschnittlich 4,2 Prozent höherer durchschnittlicher
Zimmerertrag (RevPAR) von 60 Euro.
Mit diesen Werten liegt Deutschland im europäischen Vergleich
allerdings noch immer abgeschlagen zurück. So beträgt die
durchschnittliche Auslastung in Europa 66,3 Prozent (Deutschland 65,1
Prozent). Auch beim erzielten Netto-Zimmerpreis ließ der europäische
Hotelmarkt mit einem Anstieg von 2,6 Prozent auf 100 Euro
Durchschnittspreis Deutschlands Hotellerie deutlich hinter sich (+1,4
Prozent auf 92 Euro). Der Zimmerpreis in Deutschland lag damit um
acht Euro bzw. 8,7 Prozent unter dem europäischen Vergleichswert.
Trotz bestehender Überkapazitäten entstehen weiterhin zahlreiche
neue Hotels zwischen Ostsee und Alpen: Für die nächsten drei Jahre
sind bundesweit 498 Neu-, Um- und Ausbauten geplant - vor allem im
Drei- bis Vier-Sterne-Bereich. Werden alle Investitionsprojekte auch
realisiert, drängen bis 2014 weitere 66.000 zusätzliche Hotelzimmer
auf den deutschen Hotelmarkt.
Der konjunkturelle Aufschwung schlug sich auch positiv in den
Umsatzzahlen des Statistischen Bundesamtes nieder: Die Hotels, Hotels
garnis, Gasthöfe und Pensionen erzielten 2011 einen Nettoumsatz von
18,6 Milliarden Euro und setzten damit nominal 3,9 Prozent (real 2,7
Prozent) mehr um als im Vorjahr - und das nach einem Plus in 2010 von
nominal 6,9 Prozent. 'Die Einführung der sieben Prozent
Mehrwertsteuer auf Beherbergungsleistungen hat die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hotellerie nachhaltig gestärkt und
so zur guten Entwicklung beigetragen', erklärte Dreesen dazu auf der
Jahrespressekonferenz des Verbandes.
Hotels nutzen Steuersenkung für Investitionen und Neueinstellungen
Der seit 1. Januar 2010 geltende reduzierte Mehrwertsteuersatz hat
den Weg frei gemacht für umfassende Investitionen. 'Neben
Neuanschaffungen, Modernisierungen und Umbauten in
Millionen-Euro-Höhe haben die Hoteliers die gesparte Steuer für
Tausende Neueinstellungen genutzt', berichtete Dreesen. Am Stichtag
30. Juni 2011 zählte die Bundesagentur für Arbeit 265.445
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Beherbergungsgewerbe.
Das sind 13.643 mehr Beschäftigte als zwei Jahre zuvor, was einer
Steigerung von 5,4 Prozent entspricht. Die Gesamtwirtschaft
verzeichnete in diesem Zeitraum nur ein Plus von 3,7 Prozent.
'Tausende Arbeitsplätze konnten zudem gesichert werden', fügte der
Hotelverbandsvorsitzende hinzu. 'Auch der Anstieg der bei der
Bundesagentur gemeldeten offenen Stellen von durchschnittlich mehr
als 20 Prozent und der drastische Rückgang der Arbeits-losenzahlen
der Branche sind Ergebnis der Mehrwertsteuersenkung.'
Hotelverband blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft -
Steuerdiskussionen gefährden Aufschwung
Trotz des Hintergrunds der Eurokrise zeigt sich die Hotellerie für
2012 wegen der weiterhin starken Binnennachfrage vorsichtig
optimistisch. Der Hotelverband geht von einer Steigerung der
Übernachtungen um ein bis zwei Prozent aus und rechnet mit einem
moderaten Wachstum der Umsätze um ebenfalls ein bis zwei Prozent.
'Voraussetzung dafür ist eine verlässliche und vernünftige Politik',
betonte Dreesen. Kein Verständnis habe die Branche für die immer
wieder aufkommende Diskussion um die Mehrwertsteuersenkung:
'Investitionen setzen Vertrauen in die Rahmenbedingungen und
Planungssicherheit voraus.'
Eine deutliche Absage erteilte Dreesen den nach Ansicht des
Verbandes verfassungswidrigen Bettensteuern, die in immer mehr
Städten und Gemeinden eingeführt werden: 'Solche Matratzen-Mauten zum
Stopfen allgemeiner Haushaltslöcher bedienen lediglich vorsätzlich
geschürte Neiddebatten und dienen keinesfalls einer zukunftsfesten
Finanzierung öffentlicher Tourismusaufgaben. Sie sind eindeutig
kontraproduktiv.' Der IHA-Vorsitzende verwies auf die laufenden
Gerichtsverfahren gegen die Bettensteuern. So unterstützt der
Hotelverband zusammen mit dem DEHOGA Bundesverband entsprechende
Klagen beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Die mündliche
Verhandlung ist für Sommer dieses Jahres angesetzt.
Freier Wettbewerb im Netz gefordert
Neben den wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen
thematisierte Dreesen auch die rasant wachsende Bedeutung des
Internets für die Branche als Kommunikations- und Vertriebskanal.
Die Hälfte der Deutschen informiert sich bereits online über
Urlaubsreisen (FUR-Reiseanalyse). Fast jede dritte Buchung (30,1
Prozent) erfolgt heute elektronisch in Echtzeit über
Internet-Buchungsplattformen, die Website oder globale
Reservierungssysteme, so das Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage des
Hotelverbandes Deutschland, der Österreichischen Hoteliervereinigung
(ÖHV) und hotelleriesuisse in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis in Siders. Gemäß der
aktuellen Studie ist der Hotel Reservation Service (HRS) mit einem
Anteil von 34,4 Prozent in 2011 Marktführer unter den
Online-Buchungsportalen in Deutschland. Mit der Übernahme von
Hotel.de, dem mit einem Marktanteil von 15,8 Prozent drittgrößten
deutschen Portal, im Oktober 2011 baute HRS seine Spitzenposition
weiter aus. Zählt man den deutschen Marktanteil von Tiscover, das
ebenfalls zur HRS-Gruppe gehört, dazu, ergibt sich für HRS ein Anteil
von 50,6 Prozent.
Das Verfolgerportal Booking.com hat innerhalb der letzten Jahre
auf dem deutschen Markt stark aufgeholt und 2011 einen Marktanteil
von 28,5 Prozent erreicht. Damit ist Booking.com das zweitgrößte
Online-Buchungsportal hinter HRS. Expedia, wozu auch die
Online-Buchungsplattformen Venere und Hotels.com gehören, stagniert
bei einem Marktanteil von 7,6 Prozent mit deutlichem Abstand zu den
beiden in Deutschland größeren Wettbewerbern. 'Angesichts der
Übermacht der drei Big Player, die fast 90 Prozent des
Online-Buchungsmarktes beherrschen, ist die Marktbedeutung anderer
Hotelbuchungsportale nahezu irrelevant. Wir gehen davon aus, dass in
den nächsten Jahren eine weitere deutliche Marktbereinigung und
Konsolidierung stattfinden wird', machte Dreesen deutlich.
'Der Hotelverband wird diese Entwicklung sehr genau beobachten und
gegebenenfalls weitere rechtliche Schritte gegen das immer
engmaschigere Netz einseitiger Meistbegünstigungsklauseln der
Online-Buchungsportale einleiten', kündigte Dreesen an. So hat das
Bundeskartellamt bereits im Februar 2012 den Marktführer HRS wegen
einer solchen Meistbegünstigungsklausel, mit der sich HRS u.a. stets
die besten Preise von den Vertragspartnern sichert, abgemahnt. 'Auch
die aktuelle Rechtsprechung bestätigt uns in der Auffassung, dass die
von HRS und anderen Buchungsportalen betriebene Praxis der
Meistbegünstigungsklauseln gegen geltendes Kartellrecht verstößt',
berichtete Dreesen. 'Der Hotelverband wird sich weiter mit aller
Kraft dafür einsetzen, dass die Märkte offen und wettbewerbsfähig
bleiben - zum Nutzen der Hotellerie, der Vertriebspartner und
natürlich unserer Gäste.'
Über den Hotelbenchmark von STR Global:
Der Hotelbenchmark von STR Global repräsentiert in Deutschland
rund 800 Hotels. Mit einer Kapazität von mehr als 145.000 Zimmern ist
er der größte unabhängige Hotelbetriebsvergleich in Deutschland sowie
weltweit. Größere Hotels höherer Kategorien in Städtedestinationen
nehmen überproportional häufig an diesem Betriebsvergleich teil, so
dass die Ergebnisse keine Repräsentativität für den deutschen
Beherbergungsmarkt in seiner gesamten Bandbreite beanspruchen.
Über den Hotelverband Deutschland (IHA)
Der Hotelverband Deutschland (IHA) ist der Branchenverband der
Hotellerie in Deutschland mit rund 1.400 Mitgliedern aus Reihen der
Privat-, Ketten- und Kooperationshotellerie. Diese verfügen über rund
170.000 Hotelzimmer und repräsentieren damit einen Anteil von mehr
als 20 Prozent des deutschen Hotelmarktes. Die IHA vertritt die
Interessen der Hotellerie in Deutschland und Europa gegenüber Politik
und Öffentlichkeit und bietet zahlreiche hotelleriespezifische
Dienstleistungen an.
Originaltext: Hotelverband Deutschland (IHA)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/40100
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_40100.rss2
Pressekontakt:
Hotelverband Deutschland (IHA) e.V.
Am Weidendamm 1 A
10117 Berlin
Tel.: 030/590099690
Fax: 030/590099699
presse@hotellerie.de
www.holtelverband.de
Ansprechpartnerin
Stefanie Heckel
Pressesprecherin
Berlin (ots) - Kennziffern im Plus / Vorkrisenniveau erreicht /
Steuerdiskussionen gefährden Aufschwung / Freier Wettbewerb im Netz
gefordert
Die Hotellerie kann vom anhaltenden Aufwärtstrend im
Deutschlandtourismus profitieren und auf stabilem Wachstumskurs
bleiben. Trotz eines schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeldes stehen
die Chancen auch für ein erfolgreiches Jahr 2012 gut. Voraussetzung
sind dafür verlässliche und vernünftige Rahmenbedingungen
insbesondere in der Steuerpolitik. Das teilte der Hotelverband
Deutschland (IHA) am Donnerstag bei der Vorstellung seines
Branchenreports 'Hotelmarkt Deutschland 2012' mit. 'Mit der
Gesamtwirtschaft konnte die deutsche Hotellerie Dank der
Mehrwertsteuersenkung für Übernachtungen die Rezession hinter sich
lassen und das Vorkrisenniveau wieder erreichen', sagte der
IHA-Vorsitzende Fritz G. Dreesen in Berlin. 'Die vielerorts aus
Reflex eingeführten Bettensteuern gefährden diese positive
Entwicklung bei Beschäftigtenzahlen und Investitionen aber
nachhaltig.' Große Sorge bereitet den Hoteliers im Lande ferner ihre
wachsende strukturelle Abhängigkeit von Online-Buchungsportalen und
die damit verbundenen Kostenbelastungen und
Wettbewerbsbeschränkungen.
Das Reiseland Deutschland wird bei den Gästen aus dem Inland und
Reisenden aus aller Welt immer beliebter. Im Trend liegen Städte- und
Wellnessreisen. Auch der Geschäftsreiseverkehr und Tagungstourismus
befinden sich im Aufwind. Laut Statistischem Bundesamt stieg die
Anzahl der Übernachtungen in der Hotellerie im Jahr 2011 um 5,5
Prozent auf 240,8 Millionen (Vorjahr 228,3 Millionen). Der Anteil
ausländischer Touristen und Geschäftsreisender erreichte mit 63,7
Millionen Übernachtungen eine neue Rekordmarke (+ 5,7 Prozent).
Die erfreulichen Ergebnisse spiegeln sich in den Kennziffern der
Hotellerie wider. Nach den Auswertungen des Hotelbenchmarks von STR
Global, dem für Deutschland die Daten von rund 800 Hotels zugrunde
liegen, stiegen Auslastung, Zimmerpreise und Zimmererträge in allen
Segmenten an. So nahm die durchschnittliche Zimmerbelegung von 63,3
Prozent auf 65,1 Prozent (+2,7 Prozent) zu. Die Netto-Zimmerpreise
(ohne MwSt. und Frühstück) kletterten trotz anziehender Konjunktur
nur leicht um 1,4 Prozent auf 92 Euro (Vorjahr 91 Euro). Mit 98,50
Euro blieben die für den Endverbraucher wichtigen Brutto-Zimmerpreise
noch unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2008. Hieraus resultiert
ein um durchschnittlich 4,2 Prozent höherer durchschnittlicher
Zimmerertrag (RevPAR) von 60 Euro.
Mit diesen Werten liegt Deutschland im europäischen Vergleich
allerdings noch immer abgeschlagen zurück. So beträgt die
durchschnittliche Auslastung in Europa 66,3 Prozent (Deutschland 65,1
Prozent). Auch beim erzielten Netto-Zimmerpreis ließ der europäische
Hotelmarkt mit einem Anstieg von 2,6 Prozent auf 100 Euro
Durchschnittspreis Deutschlands Hotellerie deutlich hinter sich (+1,4
Prozent auf 92 Euro). Der Zimmerpreis in Deutschland lag damit um
acht Euro bzw. 8,7 Prozent unter dem europäischen Vergleichswert.
Trotz bestehender Überkapazitäten entstehen weiterhin zahlreiche
neue Hotels zwischen Ostsee und Alpen: Für die nächsten drei Jahre
sind bundesweit 498 Neu-, Um- und Ausbauten geplant - vor allem im
Drei- bis Vier-Sterne-Bereich. Werden alle Investitionsprojekte auch
realisiert, drängen bis 2014 weitere 66.000 zusätzliche Hotelzimmer
auf den deutschen Hotelmarkt.
Der konjunkturelle Aufschwung schlug sich auch positiv in den
Umsatzzahlen des Statistischen Bundesamtes nieder: Die Hotels, Hotels
garnis, Gasthöfe und Pensionen erzielten 2011 einen Nettoumsatz von
18,6 Milliarden Euro und setzten damit nominal 3,9 Prozent (real 2,7
Prozent) mehr um als im Vorjahr - und das nach einem Plus in 2010 von
nominal 6,9 Prozent. 'Die Einführung der sieben Prozent
Mehrwertsteuer auf Beherbergungsleistungen hat die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hotellerie nachhaltig gestärkt und
so zur guten Entwicklung beigetragen', erklärte Dreesen dazu auf der
Jahrespressekonferenz des Verbandes.
Hotels nutzen Steuersenkung für Investitionen und Neueinstellungen
Der seit 1. Januar 2010 geltende reduzierte Mehrwertsteuersatz hat
den Weg frei gemacht für umfassende Investitionen. 'Neben
Neuanschaffungen, Modernisierungen und Umbauten in
Millionen-Euro-Höhe haben die Hoteliers die gesparte Steuer für
Tausende Neueinstellungen genutzt', berichtete Dreesen. Am Stichtag
30. Juni 2011 zählte die Bundesagentur für Arbeit 265.445
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Beherbergungsgewerbe.
Das sind 13.643 mehr Beschäftigte als zwei Jahre zuvor, was einer
Steigerung von 5,4 Prozent entspricht. Die Gesamtwirtschaft
verzeichnete in diesem Zeitraum nur ein Plus von 3,7 Prozent.
'Tausende Arbeitsplätze konnten zudem gesichert werden', fügte der
Hotelverbandsvorsitzende hinzu. 'Auch der Anstieg der bei der
Bundesagentur gemeldeten offenen Stellen von durchschnittlich mehr
als 20 Prozent und der drastische Rückgang der Arbeits-losenzahlen
der Branche sind Ergebnis der Mehrwertsteuersenkung.'
Hotelverband blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft -
Steuerdiskussionen gefährden Aufschwung
Trotz des Hintergrunds der Eurokrise zeigt sich die Hotellerie für
2012 wegen der weiterhin starken Binnennachfrage vorsichtig
optimistisch. Der Hotelverband geht von einer Steigerung der
Übernachtungen um ein bis zwei Prozent aus und rechnet mit einem
moderaten Wachstum der Umsätze um ebenfalls ein bis zwei Prozent.
'Voraussetzung dafür ist eine verlässliche und vernünftige Politik',
betonte Dreesen. Kein Verständnis habe die Branche für die immer
wieder aufkommende Diskussion um die Mehrwertsteuersenkung:
'Investitionen setzen Vertrauen in die Rahmenbedingungen und
Planungssicherheit voraus.'
Eine deutliche Absage erteilte Dreesen den nach Ansicht des
Verbandes verfassungswidrigen Bettensteuern, die in immer mehr
Städten und Gemeinden eingeführt werden: 'Solche Matratzen-Mauten zum
Stopfen allgemeiner Haushaltslöcher bedienen lediglich vorsätzlich
geschürte Neiddebatten und dienen keinesfalls einer zukunftsfesten
Finanzierung öffentlicher Tourismusaufgaben. Sie sind eindeutig
kontraproduktiv.' Der IHA-Vorsitzende verwies auf die laufenden
Gerichtsverfahren gegen die Bettensteuern. So unterstützt der
Hotelverband zusammen mit dem DEHOGA Bundesverband entsprechende
Klagen beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Die mündliche
Verhandlung ist für Sommer dieses Jahres angesetzt.
Freier Wettbewerb im Netz gefordert
Neben den wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen
thematisierte Dreesen auch die rasant wachsende Bedeutung des
Internets für die Branche als Kommunikations- und Vertriebskanal.
Die Hälfte der Deutschen informiert sich bereits online über
Urlaubsreisen (FUR-Reiseanalyse). Fast jede dritte Buchung (30,1
Prozent) erfolgt heute elektronisch in Echtzeit über
Internet-Buchungsplattformen, die Website oder globale
Reservierungssysteme, so das Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage des
Hotelverbandes Deutschland, der Österreichischen Hoteliervereinigung
(ÖHV) und hotelleriesuisse in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis in Siders. Gemäß der
aktuellen Studie ist der Hotel Reservation Service (HRS) mit einem
Anteil von 34,4 Prozent in 2011 Marktführer unter den
Online-Buchungsportalen in Deutschland. Mit der Übernahme von
Hotel.de, dem mit einem Marktanteil von 15,8 Prozent drittgrößten
deutschen Portal, im Oktober 2011 baute HRS seine Spitzenposition
weiter aus. Zählt man den deutschen Marktanteil von Tiscover, das
ebenfalls zur HRS-Gruppe gehört, dazu, ergibt sich für HRS ein Anteil
von 50,6 Prozent.
Das Verfolgerportal Booking.com hat innerhalb der letzten Jahre
auf dem deutschen Markt stark aufgeholt und 2011 einen Marktanteil
von 28,5 Prozent erreicht. Damit ist Booking.com das zweitgrößte
Online-Buchungsportal hinter HRS. Expedia, wozu auch die
Online-Buchungsplattformen Venere und Hotels.com gehören, stagniert
bei einem Marktanteil von 7,6 Prozent mit deutlichem Abstand zu den
beiden in Deutschland größeren Wettbewerbern. 'Angesichts der
Übermacht der drei Big Player, die fast 90 Prozent des
Online-Buchungsmarktes beherrschen, ist die Marktbedeutung anderer
Hotelbuchungsportale nahezu irrelevant. Wir gehen davon aus, dass in
den nächsten Jahren eine weitere deutliche Marktbereinigung und
Konsolidierung stattfinden wird', machte Dreesen deutlich.
'Der Hotelverband wird diese Entwicklung sehr genau beobachten und
gegebenenfalls weitere rechtliche Schritte gegen das immer
engmaschigere Netz einseitiger Meistbegünstigungsklauseln der
Online-Buchungsportale einleiten', kündigte Dreesen an. So hat das
Bundeskartellamt bereits im Februar 2012 den Marktführer HRS wegen
einer solchen Meistbegünstigungsklausel, mit der sich HRS u.a. stets
die besten Preise von den Vertragspartnern sichert, abgemahnt. 'Auch
die aktuelle Rechtsprechung bestätigt uns in der Auffassung, dass die
von HRS und anderen Buchungsportalen betriebene Praxis der
Meistbegünstigungsklauseln gegen geltendes Kartellrecht verstößt',
berichtete Dreesen. 'Der Hotelverband wird sich weiter mit aller
Kraft dafür einsetzen, dass die Märkte offen und wettbewerbsfähig
bleiben - zum Nutzen der Hotellerie, der Vertriebspartner und
natürlich unserer Gäste.'
Über den Hotelbenchmark von STR Global:
Der Hotelbenchmark von STR Global repräsentiert in Deutschland
rund 800 Hotels. Mit einer Kapazität von mehr als 145.000 Zimmern ist
er der größte unabhängige Hotelbetriebsvergleich in Deutschland sowie
weltweit. Größere Hotels höherer Kategorien in Städtedestinationen
nehmen überproportional häufig an diesem Betriebsvergleich teil, so
dass die Ergebnisse keine Repräsentativität für den deutschen
Beherbergungsmarkt in seiner gesamten Bandbreite beanspruchen.
Über den Hotelverband Deutschland (IHA)
Der Hotelverband Deutschland (IHA) ist der Branchenverband der
Hotellerie in Deutschland mit rund 1.400 Mitgliedern aus Reihen der
Privat-, Ketten- und Kooperationshotellerie. Diese verfügen über rund
170.000 Hotelzimmer und repräsentieren damit einen Anteil von mehr
als 20 Prozent des deutschen Hotelmarktes. Die IHA vertritt die
Interessen der Hotellerie in Deutschland und Europa gegenüber Politik
und Öffentlichkeit und bietet zahlreiche hotelleriespezifische
Dienstleistungen an.
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