BONN (dpa-AFX) - Eine UN-Klimatagung in Bonn soll an Bausteinen für den geplanten neuen Weltklimavertrag arbeiten. Die zwölftägige Zwischenkonferenz, die am Mittwoch mit Regierungsvertretern aus aller Welt begann, dient der Vorbereitung des nächsten Weltklimagipfels im Dezember in der peruanischen Hauptstadt Lima.
Neue Dynamik in die zähen UN-Klimaverhandlungen bringen Pläne der USA und Vorschläge aus China zur Verringerung ihrer Treibhausgas-Ausstöße. Die beiden Länder sind weltweit die größten Emittenten von Treibhausgasen.
Bei der Bonner Konferenz stehen die Beiträge, die einzelne Länder zur Reduzierung von Treibhausgasen leisten sollen, im Brennpunkt. Dabei geht es sowohl um die Periode 2013 bis 2020, wo eine Lücke bei den Klimazielen nach der 2012 ausgelaufenen ersten Periode des Kyoto-Protokolls gefüllt werden soll, als auch um die Zeit ab 2020. Die nationalen Klimaziele sollen auch von möglichst transparenten Informationen begleitet werden.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), in nächster Zeit müssten alle Staaten ihre Klimaschutzziele vorlegen. "Auf dieser Basis wird dann verhandelt." In der EU sei man sich einig, bis 2050 die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 zu mindern. Hendricks wird an diesem Freitag auch an Ministergesprächen bei der Bonner Konferenz teilnehmen.
Die EU werde ihre Ziele bis 2020 "deutlich übererfüllen", sagte EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard. Die Minderung werde etwa bei 24,5 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 liegen - das Ziel lag bei mindestens 20 Prozent. Der EU-Beitrag für den Weltklimavertrag, der ab 2020 gelten soll, werde bis Oktober beschlossen.
Die EU müsse jetzt ambitioniertere Klimaziele für 2030 vorlegen, forderte der Politische Geschäftsführer der Umweltorganisation Germanwatch, Christoph Bals. Auch das schon jetzt erreichte Emmissionsziel für 2020 müsse schnell angehoben werden.
Vor der Konferenz in Lima wird auf Einladung von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon im September in New York noch ein Klimasondergipfel auf Ebene der Staats- und Regierungschefs stattfinden. Ein Beschluss für ein neues Weltklimaabkommen, das ab 2020 gelten soll, ist für den Klimagipfel Ende 2015 in Paris geplant.
UN-Klimachefin Christiana Figueres begrüßte die US-Ankündigung zur Senkung der CO2-Emissionen aus bestehenden Kraftwerken als "gutes Signal". Auch Umweltorganisationen lobten die Initiative. Sie hätten "Signalwirkung für den weltweiten Abschied von Kohle", sagte Bals. "Die internationale Klimapolitik hat durch US-Präsident Barack Obama ordentlich Rückenwind bekommen."
Auch die Ankündigungen aus China, erstmals eine Emmissionsobergrenze einzuführen, stießen auf ein positives Echo. Allerdings war unklar, ob es sich dabei schon um eine Regierungposition Pekings handelt. Auf China, das im Kyoto-Protokoll noch nicht eingebunden war, entfällt inzwischen fast ein Drittel des globalen Co2-Ausstoßes.P/zb