Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Jänner 2013
Wien (APA-ots) - Die österreichische Wirtschaft dürfte zu Jahresbeginn
die wirtschaftliche Talsohle durchschritten haben. Gemäß den
Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators sank das reale BIP im
vierten Quartal noch geringfügig (um 0,1% gegenüber dem Vorquartal).
Für das erste Quartal 2013 lässt die jüngste Verbesserung der
Vertrauensindikatoren aber wieder eine - wenn auch mit +0,2% nur
moderate - Expansion erwarten. Gegenüber der letzten Veröffentlichung
im Oktober wurde die Prognose für das vierte Quartal um 0,1
Prozentpunkte nach unten revidiert. Für das Gesamtjahr 2012 ergibt
sich damit ein Wachstum von 0,6%, was gegenüber der OeNB-Prognose vom
Dezember eine Aufwärtsrevision von 0,2 Prozentpunkten bedeutet, die
jedoch überwiegend durch die Revision historischer Quartale bestimmt
wird.
Grafik: Prognose f.d. reale BIP in Österreich f.d. 4.Quartal 2012 &
das 1. Quartal 2013
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich zuletzt etwas
verbessert. Indikatoren wie der globale Einkaufsmanagerindex liegen
sowohl für die Schwellenländer als auch für die USA wieder über der
Wachstumsschwelle und deuten auf eine regional breit gestreute
Expansion hin. Zudem hat sich die Lage auf den Finanzmärkten weiter
beruhigt. Dazu hat auch die vorläufige Einigung im Fiskalstreit in
den USA beigetragen. Der enorme Konsolidierungsbedarf stellt jedoch
nach wie vor einen Risikofaktor für die US-Konjunktur dar. In Europa
sind die positiven Impulse noch nicht in der Realwirtschaft
angekommen. Die Wirtschaft im Euroraum ist im dritten Quartal mit
-0,1% zwar weniger stark geschrumpft als erwartet, für das vierte
Quartal werden aber stärker negative Wachstumszahlen erwartet. Die
Aussichten für das erste Quartal 2013 haben sich zuletzt aber
angesichts sinkender Risikoaufschläge in mehreren europäischen
Krisenländern und verbesserter Stimmungsindikatoren - nicht zuletzt
bei Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland - etwas
aufgehellt.
Österreich als exportorientierte Volkswirtschaft hat das schwache
internationale Umfeld im Laufe des Jahres 2012 deutlich zu spüren
bekommen. Nach den Ergebnissen des OeNB-Exportindikators sind die
realen Güterexporte im vierten Quartal um 0,9% gesunken. Für das
Gesamtjahr 2012 ergibt sich damit ein reales Exportwachstum von
lediglich 0,7% (nominell 1,9%). Da vom Außenhandel nur schwache
Impulse kommen, sind die Unternehmen auch mit ihren Investitionen
zurückhaltend. Trotz einer guten Gewinnentwicklung und niedrigster
Finanzierungskosten sinken die Ausrüstungsinvestitionen seit Ende
2011. Die Wohnbauinvestitionen entwickeln sich hingegen - gestützt
durch die zuletzt stark steigenden Immobilienpreise - wesentlich
günstiger. Für das erste Quartal 2013 signalisieren die
Vorlaufindikatoren eine moderate Verbesserung der Export- und
Investitionsdynamik.
Tabelle: Grafik: Prognose f.d. reale BIP in Österreich f.d. 4.Quartal
2012 & das 1. Quartal 2013
Die schon seit einigen Jahren anhaltende Schwäche des privaten
Konsums hat sich zuletzt noch verstärkt. Im dritten Quartal des
Jahres 2012 betrug das Wachstum im Jahresabstand lediglich 0,2%; zum
Vorquartal stagnierte der Konsum. Schuld daran ist vor allem eine
ungünstige Entwicklung der realen Haushaltseinkommen, die unter der
schwachen Reallohnentwicklung leiden. Für den Prognosehorizont lassen
zuletzt sinkende reale Umsätze im Einzelhandel wie auch rückläufige
KFZ-Neuzulassungen einen weiterhin verhaltenen Konsum erwarten.
Der Arbeitsmarkt hat sich bis zur Jahresmitte 2012 sehr dynamisch
entwickelt. In der zweiten Jahreshälfte hat die Beschäftigungsdynamik
jedoch nachgelassen und die Arbeitslosenquote ist gestiegen. Die
relativ kräftige Zunahme im tendenziell schlechter bezahlten
Dienstleistungssektor und die stärkere Zunahme der
Ausländerbeschäftigung bei gleichzeitigem Rückgang der
Inländerbeschäftigung lassen eine schwache Entwicklung der
Erwerbseinkommen erwarten. Die Unternehmen schätzen die zukünftige
Beschäftigungslage zusehends ungünstiger ein. Die Zahl der
Arbeitslosen dürfte daher in den nächsten Monaten weiter steigen, mit
einem abrupten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist jedoch nicht zu
rechnen.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für
März 2013 vorgesehen.
Weitere Grafiken und Tabellen: www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6609
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0044 2013-01-18/09:47
Wien (APA-ots) - Die österreichische Wirtschaft dürfte zu Jahresbeginn
die wirtschaftliche Talsohle durchschritten haben. Gemäß den
Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators sank das reale BIP im
vierten Quartal noch geringfügig (um 0,1% gegenüber dem Vorquartal).
Für das erste Quartal 2013 lässt die jüngste Verbesserung der
Vertrauensindikatoren aber wieder eine - wenn auch mit +0,2% nur
moderate - Expansion erwarten. Gegenüber der letzten Veröffentlichung
im Oktober wurde die Prognose für das vierte Quartal um 0,1
Prozentpunkte nach unten revidiert. Für das Gesamtjahr 2012 ergibt
sich damit ein Wachstum von 0,6%, was gegenüber der OeNB-Prognose vom
Dezember eine Aufwärtsrevision von 0,2 Prozentpunkten bedeutet, die
jedoch überwiegend durch die Revision historischer Quartale bestimmt
wird.
Grafik: Prognose f.d. reale BIP in Österreich f.d. 4.Quartal 2012 &
das 1. Quartal 2013
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich zuletzt etwas
verbessert. Indikatoren wie der globale Einkaufsmanagerindex liegen
sowohl für die Schwellenländer als auch für die USA wieder über der
Wachstumsschwelle und deuten auf eine regional breit gestreute
Expansion hin. Zudem hat sich die Lage auf den Finanzmärkten weiter
beruhigt. Dazu hat auch die vorläufige Einigung im Fiskalstreit in
den USA beigetragen. Der enorme Konsolidierungsbedarf stellt jedoch
nach wie vor einen Risikofaktor für die US-Konjunktur dar. In Europa
sind die positiven Impulse noch nicht in der Realwirtschaft
angekommen. Die Wirtschaft im Euroraum ist im dritten Quartal mit
-0,1% zwar weniger stark geschrumpft als erwartet, für das vierte
Quartal werden aber stärker negative Wachstumszahlen erwartet. Die
Aussichten für das erste Quartal 2013 haben sich zuletzt aber
angesichts sinkender Risikoaufschläge in mehreren europäischen
Krisenländern und verbesserter Stimmungsindikatoren - nicht zuletzt
bei Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland - etwas
aufgehellt.
Österreich als exportorientierte Volkswirtschaft hat das schwache
internationale Umfeld im Laufe des Jahres 2012 deutlich zu spüren
bekommen. Nach den Ergebnissen des OeNB-Exportindikators sind die
realen Güterexporte im vierten Quartal um 0,9% gesunken. Für das
Gesamtjahr 2012 ergibt sich damit ein reales Exportwachstum von
lediglich 0,7% (nominell 1,9%). Da vom Außenhandel nur schwache
Impulse kommen, sind die Unternehmen auch mit ihren Investitionen
zurückhaltend. Trotz einer guten Gewinnentwicklung und niedrigster
Finanzierungskosten sinken die Ausrüstungsinvestitionen seit Ende
2011. Die Wohnbauinvestitionen entwickeln sich hingegen - gestützt
durch die zuletzt stark steigenden Immobilienpreise - wesentlich
günstiger. Für das erste Quartal 2013 signalisieren die
Vorlaufindikatoren eine moderate Verbesserung der Export- und
Investitionsdynamik.
Tabelle: Grafik: Prognose f.d. reale BIP in Österreich f.d. 4.Quartal
2012 & das 1. Quartal 2013
Die schon seit einigen Jahren anhaltende Schwäche des privaten
Konsums hat sich zuletzt noch verstärkt. Im dritten Quartal des
Jahres 2012 betrug das Wachstum im Jahresabstand lediglich 0,2%; zum
Vorquartal stagnierte der Konsum. Schuld daran ist vor allem eine
ungünstige Entwicklung der realen Haushaltseinkommen, die unter der
schwachen Reallohnentwicklung leiden. Für den Prognosehorizont lassen
zuletzt sinkende reale Umsätze im Einzelhandel wie auch rückläufige
KFZ-Neuzulassungen einen weiterhin verhaltenen Konsum erwarten.
Der Arbeitsmarkt hat sich bis zur Jahresmitte 2012 sehr dynamisch
entwickelt. In der zweiten Jahreshälfte hat die Beschäftigungsdynamik
jedoch nachgelassen und die Arbeitslosenquote ist gestiegen. Die
relativ kräftige Zunahme im tendenziell schlechter bezahlten
Dienstleistungssektor und die stärkere Zunahme der
Ausländerbeschäftigung bei gleichzeitigem Rückgang der
Inländerbeschäftigung lassen eine schwache Entwicklung der
Erwerbseinkommen erwarten. Die Unternehmen schätzen die zukünftige
Beschäftigungslage zusehends ungünstiger ein. Die Zahl der
Arbeitslosen dürfte daher in den nächsten Monaten weiter steigen, mit
einem abrupten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist jedoch nicht zu
rechnen.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für
März 2013 vorgesehen.
Weitere Grafiken und Tabellen: www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6609
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
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