FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Reformkurs in der Eurozone wird laut Joachim Fels, Chefvolkswirt von Morgan Stanley, unterschätzt. 'Ich halte den gegenwärtigen Euro-Pessimismus für völlig überzogen', sagte Fels der 'Börsen-Zeitung' (Mittwochausgabe). In Deutschland sprächen heute genau jene Skeptiker Italien und Spanien die Reformpolitik ab, die vor einigen Jahren auch Deutschland unterstellt hätten, dass es die Wende nicht hinkriege.
'Ich nenne hier mal den Ökonomen Hans-Werner Sinn, der die deutsche Wirtschaft als 'Basarökonomie' verspottete und die Hartz-Reformen als unzureichend bezeichnet hatte', sagte Fels. Sinn, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, habe dabei 'völlig unterschätzt', welchen Anpassungsdruck die damalige Krise in Deutschland auslöste.
Die heutigen Krisenländer hätten den Willen sich zu ändern, bräuchten dafür aber eben Zeit, sagte Fels. Auch in Deutschland habe es mehrere Jahre gedauert, bis die Reformen ihre 'segensreiche Wirkung' eingestellt haben. 'Wir reden also über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren.'
Und hier müsse die Europäische Zentralbank (EZB) in die Bresche springen und notfalls gegen zu hohe Zinsen am Anleihemarkt intervenieren. Ernste Inflationsgefahren entstünden dadurch auf absehbare Zeit nicht. Im Augenblick bestünden eher Deflationsgefahren, vor allem in den Krisenländern. 'Denn der relevante Zins für die Realwirtschaft ist einfach zu hoch.'/jsl/hbr
'Ich nenne hier mal den Ökonomen Hans-Werner Sinn, der die deutsche Wirtschaft als 'Basarökonomie' verspottete und die Hartz-Reformen als unzureichend bezeichnet hatte', sagte Fels. Sinn, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, habe dabei 'völlig unterschätzt', welchen Anpassungsdruck die damalige Krise in Deutschland auslöste.
Die heutigen Krisenländer hätten den Willen sich zu ändern, bräuchten dafür aber eben Zeit, sagte Fels. Auch in Deutschland habe es mehrere Jahre gedauert, bis die Reformen ihre 'segensreiche Wirkung' eingestellt haben. 'Wir reden also über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren.'
Und hier müsse die Europäische Zentralbank (EZB) in die Bresche springen und notfalls gegen zu hohe Zinsen am Anleihemarkt intervenieren. Ernste Inflationsgefahren entstünden dadurch auf absehbare Zeit nicht. Im Augenblick bestünden eher Deflationsgefahren, vor allem in den Krisenländern. 'Denn der relevante Zins für die Realwirtschaft ist einfach zu hoch.'/jsl/hbr