* Griechischer Ministerpräsident will Kabinett umbilden
* Hochstufung hält Lufthansa im Plus
* Conergy nach Prognose-Rücknahme auf Talfahrt
(neu: Solwarwerte, Metro, Händler)
Frankfurt, 16. Jun (Reuters) - Die Hängepartie im
griechischen Schuldendrama hält an - und damit sind auch die
Dax<.GDAXI>-Anleger weiter auf dem Rückzug. Der Leitindex verlor
am Donnerstag 0,8 Prozent auf 7058 Zähler, auch der
EuroStoxx50E<.STOXX50E> notierte mit einem Abschlag von 0,9
Prozent deutlich im Minus. "Die Märkte warten sehnsüchtig auf
eine Lösung der europäischen Schuldenkrise, aber bislang gibt es
einfach keine - im Gegenteil, die Unsicherheiten werden immer
größer", sagte ein Händler. Der Streit über die Ausgestaltung
eines neuen Rettungspakets für Griechenland wird derzeit
verstärkt durch anhaltende Massenproteste gegen die Sparpolitik
der griechischen Regierung. Ministerpräsident Giorgos Papandreou
will das Kabinett umbilden und danach die Vertrauensfrage
stellen. "Sollte Papandreou überraschend nicht das Vertrauen
erhalten, wäre das ein erheblicher Rückschlag hin zu einem neuen
Hilfspaket für Athen", urteilten die Analysten der Commerzbank
in einem Kommentar. Entsprechend verunsichert zeigten sich auch
die Anleger am Devisenmarkt: Der Euro notierte mit 1,4074
Dollar zweitweise auf dem niedrigsten Stand seit drei Wochen.
In dieser trüben Gemengelage schafften es nur wenige Werte,
sich gegen den Abwärtssog zu stemmen. Im Dax<.GDAXI> notierten
Lufthansa 0,4 Prozent fester, nachdem ein großes
US-Investmenthaus die Aktien laut Händlern auf "Overweight" von
"Equal-Weight" hochgestuft hatte. Die Analysten zeigten sich
zuversichtlich für die Zahlen zum zweiten Quartal. Zudem böten
die jüngsten Kursverluste nun eine gute
Wiedereinstiegsmöglichkeit, zitierten die Börsianer aus der
Studie. Lufthansa-Aktien hatten seit Monatsbeginn 8,8 Prozent
verloren.
DEMAG CRANES PROFITIERT VON HÖHERER ÜBERNAHMEOFFERTE
Im MDax<.MDAXI> führten Demag Cranes die kurze
Gewinnerliste an. Der US-Baumaschinenhersteller Terex
will seine Offerte für den Kranhersteller auf 45,50 Euro von
41,75 Euro je Aktie aufstocken und die Demag-Anteilseigner so
bis zum 30. Juni zum Verkauf ihrer Anteile bewegen. "Ich denke,
dass die Nachbesserung Zuspruch bei den Aktionären finden wird
und die Geschichte damit durch ist", sagte ein Händler. Die
Aktie legte um bis zu drei Prozent zu und pendelte sich mit
45,38 Euro bis zum Mittag in Reichweite der neuen Offerte ein.
Keinen guten Tag erwischten dagegen Metro-Papiere.
Die Aktien verbilligten sich um drei Prozent auf 42,15 Euro und
setzten ihre Talfahrt vom Vortag damit fort. Einen konkreten
Auslöser für den Absturz konnten Börsianer nicht nennen.
Conergy kamen am Donnerstag ebenfalls auf keinen
grünen Zweig: Die Rücknahme der Jahresprognose sorgte für
Abschläge von bis zu sieben Prozent. Seit Jahresbeginn haben die
Papiere, die in keinem großen Index mehr gelistet sind, bereits
mehr als 40 Prozent verloren und sind nun nur noch 0,28 Euro
wert. Die Aktien dürften noch eine ganze Weile unter Druck
bleiben, da kaum absehbar sei, wann das Unternehmen wieder die
Gewinnschwelle erreiche, schrieb Sebastian Zank von Silvia
Quandt Research in einem Kommentar.
Zahlreiche im TecDax<.TECDAX> gelistete Solarwerte
profitierten dagegen von der Aussicht einen Wegfall geplanten
Subventionskürzungen. Solarworld, Q-Cells und
Centrotherm legten im TecDax<.TECDAX> zwischen 2,6 und
1,4 Prozent zu. Umweltstaatssekretärin Katherina Reiche (CDU)
sagte der "FTD", dass es im Juli aufgrund des Einbruchs bei der
Installation von Solaranlagen keine Absenkung der Vergütung
geben werde. Sie bestätigte damit einen Reuters-Bericht vom
Vortag, wonach der jahrelange Run auf Solaranlagen zwischen März
und Mai überraschend abgeflaut ist. "Die Geschichte ist ein
zweischneidiges Schwert", sagte ein Händler. Dass der Boom
abflaue, sei kein gutes Zeichen. Aber offenbar sei die Angst vor
den Förderkürzungen größer gewesen und die Anleger reagierten
daher mit Käufen auf die Nachricht.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Sabine Wollrab)