- von Edward Krudy -
New York, 02. Jan (Reuters) - Trotz des letztlich erfolgreichen Börsenjahrs 2009 bleiben an der Wall Street auch im neuen Jahr die alten Sorgen im Blickpunkt. Bereits in der ersten Handelswoche 2010 werden die Anleger mit Argusaugen auf neuen Konjunkturdaten blicken, um auch zwischen den Zeilen Hinweise über Stand, Tempo und Nachhaltigkeit der Erholung zu finden. Los geht es am Montag mit dem US-Einkaufsmanagerindex der Industrie für Dezember. Experten erwarten, dass die schwächelnde Branche sich auch im Dezember mit dem Wachstum schwer tat. Am Dienstag stehen dann Zahlen zum Immobilienmarkt an, wo die Erholung noch auf tönernen Füßen steht. Auf das größte Interesse dürften aber die neuen Zahlen vom Arbeitsmarkt am Freitag treffen, wo sich allmählich die Talsohle abzeichnet.
Obwohl an der Wall Street erstmals ein Jahrzehnt zu Ende ging, in dem die Investments über den gesamten Zeitraum insgesamt keinen Gewinn abgeworfen haben, dürfte 2009 den Anlegern als das Jahr der Erholung nach dem schweren Crash der Finanzkrise in Erinnerung bleiben. Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte stieg auf Jahressicht um 18,8 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> gewann 23,5 Prozent, nachdem er noch Anfang März auf den tiefsten Standstand seit zwölf Jahren abgerutscht war. Der Technologie-Index-Nasdaq<.IXIC> kletterte sogar um 43,9 Prozent in die Höhe.
Hauptmotor der Rally waren die historisch niedrigen Zinsen und die anderen Nothilfen der US-Notenbank. Sollte der Arbeitsmarktbericht nun wie schon im Monat zuvor besser ausfallen als prognostiziert, könnte das erneut Sorgen unter den Anlegern schüren, dass die Federal Reserve die Zinsen schneller anziehen könnte als bislang erwartet. Dies könnte dem zuletzt wiedererstarkten Dollar einen weiteren Schub geben, was wiederum die Börsen belasten könnte - hatten sich Dollar und Börsenkurse im vergangenen Monaten jeweils gegensätzlich entwickelt.
Investmentstratege Carmine Grigoli von Mizuho Securities erachtet die Sorgen vor einer schnelleren Straffung der Zinspolitik als unbegründet. "Nach allem, was wir von der Federal Reserve hören, scheint dies unwahrscheinlich", sagte er. Nach einer Reuters-Umfrage erwarten die meisten Volkswirte nicht, dass die Fed die Zinsen vor Ende des ersten Quartals 2011 anhebt.
Experten gehen davon aus, dass im Dezember weitere 20.000 Jobs weggefallen sind nach rund 11.000 im November. Damit dürfte die Arbeitslosenquote wieder auf 10,1 Prozent steigen, nachdem sie zuvor überraschend auf unter zehn Prozent gefallen war. Bereits am Donnerstag waren Daten zum Arbeitsmarkt besser ausgefallen als erwartet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche zum 26. Dezember sanken um 22.000 auf 432.000 und damit auf den niedrigsten Stand seit etwa 17 Monaten.
Die US-Börsen beendeten den letzten Handelstag des Jahres dennoch mit Verlusten. Der Dow-Jones verlor 1,1 Prozent auf 10.428 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gab 1,0 Prozent auf 1115 Zähler nach. Der Nasdaq-Index sank um knapp ein Prozent auf 2269 Punkte.
(bearbeitet von Christian Götz; redigiert von Scot W. Stevenson)