Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar notierte am Donnerstag fester. Der Euro musste dagegen im Vorfeld der Gespräche zwischen der Ukraine und Russland sowie des jüngsten Treffens der Europäischen Zentralbank einige der kräftigen Zugewinne des Vortags wieder abgeben.
Bis 8:55 Uhr MEZ notierte der Dollar Index, der die US-Währung gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,1 % höher bei 98,015.
EUR/USD fiel um 0,1 % auf 1,1065 und behielt damit den größten Teil des Zugewinns von 1,6 % vom Mittwoch bei. Dies war der höchste 1-Tages-Anstieg seit Juni 2016. Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland sowie sinkende Ölpreise begünstigen den Anstieg.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wird sich heute mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba in der Türkei treffen. Das ist das erste Treffen zwischen den beiden Ländern seit der russischen Invasion, was Hoffnungen weckt, dass ein Waffenstillstand vereinbart werden kann. Der ukrainische Außenminister warnte jedoch davor, dass seine Erwartungen eher gering seien.
„Diese Hoffnungen scheinen eine Reaktion auf die Äußerungen von Präsident Selenskyj zu sein, dass die Ukraine keine NATO-Mitgliedschaft mehr anstrebt. Gleichzeitig scheint Russland keinen Regimewechsel mehr in Kiew anzustreben“, schrieben Analysten von ING (AS:INGA) in einer Mitteilung. „Dies scheint Erwartungen zu wecken, dass eine Art Deal zustande kommen kann.“
Auch der starke Ausverkauf der Rohölpreise am späten Mittwoch half dem Euro, sich von seinem jüngsten Schlag zu erholen, wobei die Nordseesorte Brent und WTI-Kontrakte beide um über 12 % abgestürzt sind. Kurz zuvor hatten einige der größten Erdölproduzenten mitgeteilt, dass sie das Angebot erhöhen könnten, um die westlichen Sanktionen gegen Russland und die daraus resultierenden Versorgungsengpässe auszugleichen.
Die europäische Gemeinschaftswährung fiel Anfang der Woche auf ein 22-Monats-Tief von 1,0804, belastet durch die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen.
Am heutigen Donnerstag steht zudem das Treffen der Europäischen Zentralbank an. Viele Anleger warten gespannt darauf, wie sich Russlands Invasion in der Ukraine auf die Geldpolitik auswirken wird, da die geldpolitischen Entscheidungsträger im Februar eine Ausstiegsstrategie signalisiert hatten.
Die USA werden heute ihre Daten zum Verbraucherpreisindex für Februar veröffentlichen. Es wird erneut ein deutlicher Anstieg erwartet, wobei der Jahreswert 7,9 % erreichen wird, gegenüber 7,5 % im Vormonat.
Andernorts wurde USD/JPY um 0,1 % höher bei 115,94 gehandelt und GBP/USD legte um 0,1 % auf 1,3184 zu, nachdem das Währungspaar am Mittwoch stark gestiegen war. Das risikoempfindlichere Währungspaar AUD/ USD kletterte um 0,3 % auf 0,7340.
USD/RUB stieg leicht um 0,4 % auf 120,4700, wobei der Rubel weiter unter den Sanktionen leidet, die der Westen Russland nach dessen Invasion in der Ukraine auferlegte.
Russische Beamte haben unterdessen eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um ihre angeschlagene Wirtschaft zu stützen und die Verfügbarkeit von harten Währungen zu sichern. Aber die Wirtschaft steuert auf eine der größten Inflationsspitzen dieses Jahrhunderts zu, was wahrscheinlich zu Lasten der Währung gehen wird.