Von Geoffrey Smith
Investing.com - Der Dollar konnte sich im frühen europäischen Handel am Mittwoch stabilisieren, nachdem hochrangige Fed-Vertreter angesichts des schwächelnden US-Arbeitsmarktes Mutmaßungen über einen bevorstehenden "Wendepunkt" in ihrer Geldpolitik heruntergespielt hatten.
Bis 9:40 Uhr MEZ notierte der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,4 % fester auf 110,48. Damit schlägt die US-Währung nach einer verlustreichen zurückliegenden Handelswoche wieder nach oben ins Plus aus.
Der Dollar war am Dienstag eingebrochen, nachdem das US-Arbeitsministerium einen der größten monatlichen Einbrüche bei der Zahl offener Stellen aller Zeiten gemeldet hatte. Das sei ein relativ klares und starkes Signal dafür, dass die vielen Zinserhöhungen der Fed in diesem Jahr die Unternehmen dazu zwingen, ihre Einstellungspläne zurückzuschrauben.
Allerdings hatte die Leiterin der Fed in San Francisco, Mary Daly, gegenüber CNN gesagt, dass „es viel Spielraum gibt, um den Arbeitsmarkt zu bremsen, bevor wir in schwere Rezessionsbedingungen geraten“. Dagegen wiederholte Philip Jefferson, einer der jüngsten Neuzugänge im Gouverneursrat der Fed in Washington, D.C., die Bereitschaft der Fed, „eine Phase niedrigen Wachstums “ zu riskieren, um die Inflation einzudämmen.
„Wir bleiben skeptisch, ob die Fed ihre Einstellung aufgrund schwächerer US-Daten ändern wird“, schrieb ING-Analyst Chris Turner in einer Kundenmitteilung. Er erwarte, dass die Dollarkorrektur nicht tiefer „auslaufen“ werde als 108,50.
Das britische Pfund und der Euro zeigten sich dagegen erneut als die schwächsten der Hauptwährungen und verloren 0,5 % bzw. 0,3 %.
Heute steht das wichtige Treffen der OPEC in Wien an. Es werden radikale Produktionskürzungen erwartet, um die Preise zu stützen. Als Netto-Energieimporteure wirken höhere Ölpreise in der Regel als Gegenwind für die Volkswirtschaften des Vereinigten Königreichs und der Eurozone.
Der massive Kostenanstieg für Energie in der Eurozone wurde bereits in den deutschen Handelsdaten für August deutlich. Denn im August erzielte Deutschland den zweitniedrigsten Handelsüberschuss seit 30 Jahren. Außerdem wurden die endgültigen Einkaufsmanagerindizes von S&P für alle vier großen Volkswirtschaften der Eurozone nach unten korrigiert.
Das britische Pfund kämpft seinerseits zudem weiterhin mit den uneinheitlichen Botschaften der neuen Regierung über ihre Ausgabenpläne. Dieses Problem ist mittlerweile gewachsen und lässt sich möglicherweise nicht mehr durch die Rede der Premierministerin Liz Truss vor dem Parteitag der Konservativen lösen.
Eine Währung, die sich gegenüber dem Dollar behaupten konnte, war der Kiwi, nachdem die Reserve Bank of New Zealand ihren Leitzinssatz erwartungsgemäß um 50 Basispunkte auf 3,50 % angehoben hatte. Dies stand im Gegensatz zur Entscheidung der Reserve Bank of Australia ihren Leitzins nur um 25 Basispunkte anzuheben.
Die Zentralbanken von Island, Rumänien und Polen halten heute im weiteren Tagesverlauf ihre regelmäßigen geldpolitischen Sitzungen ab.