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FOKUS 2-Lage in Ägypten drückt Stimmung an Europas Aktienmärkten

Veröffentlicht am 31.01.2011, 15:11
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* Anleger fürchten Instabilität in der gesamten Region

* Aktien von Touristik-Unternehmen und Leoni unter Druck

* Fresenius mit Stammaktien im Dax

(neu: mehr zu Leoni, Zementhersteller, Händler)

Frankfurt, 31. Jan (Reuters) - Die Unruhen in Ägypten sorgen an Europas Börsen für Zurückhaltung. Der Dax<.GDAXI> notierte am Montagnachmittag nur wenig verändert bei 7101 Zählern, nachdem er am Morgen noch bis zu ein Prozent verloren hatte.

EuroStoxx50<.STOXX50> und Londoner FTSE 100<.FTSE> bewegten sich ebenfalls nur wenig. An den US-Börsen zeichnete nach herben Abschlägen am Freitag aber eine Erholung der Kurse ab. "Ägypten allein würde an den Finanzmärkten keine Besorgnis auslösen", sagte Bernard McAlinden, Investmentstratege bei NCB Stockbrokers. Wichtiger sei die Furcht vor einem Übergreifen auf die erdölexportierenden Länder am Persischen Golf. Nach Meinung von Jonathan Sudaria, Händler beim Onlinebroker London Capital Group, ist Ägyptens Einfluss auf die Weltwirtschaft zwar begrenzt. "Aber seine Bedeutung für die Transportwege des internationalen Handels ist riesig." In Kairo selbst blieb die Börse am Montag geschlossen.

Allerdings sprachen einige Händler von einer moderaten Reaktion. "Die Dax-Verluste am Morgen waren übertrieben", sagte ein Händler. Die Lage in Ägypten sei eine willkommene Ausrede für die Anleger gewesen, um Gewinne mitzunehmen. Seit Jahresbeginn hat der Dax über zwei Prozent zugelegt. Ein anderer Börsianer kommentierte die Erholung am Nachmittag damit, dass sich das Sprichwort "Politische Börsen haben kurze Beine" offenbar wieder bewahrheite.

Vor allem die Aktien von Tourismus- und Fluggesellschaften bekamen aber die Unsicherheit der Anleger zu spüren. "Für die Branche war Ägypten schließlich ein sehr lukratives Ziel", erklärte ein Händler. "Tunesien und Ägypten machen zusammen zwar nur zehn Prozent der Gewinne der Reisekonzerne aus, aber sie leiden unter der Risikoaversion", erklärte Matthias Desmarais, Touristik-Analyst bei Exane BNP Paribas in Paris. Die TUI-Aktien fielen im MDax<.MDAXI> um 2,8 Prozent. Die in London gelisteten Aktien der Tochter Tui Travel und die Papiere von Thomas Cook verloren je über zwei Prozent. Bei Lufthansa, KLM-Air France und der aus dem Zusammenschluss von British Airways und Iberia hervorgegangenen International Consolidated Airlines Group beliefen sich die Verluste auf ein bis 1,5 Prozent.

Die Titel des Autozulieferers Leoni fielen um 3,7 Prozent auf 31,23 Euro. Der Autozulieferer lässt in Ägypten unter anderem Kabelsätze und komplette Bordnetz-Systeme für Pkw und Nutzfahrzeuge fertigen und beschäftigt allein in einem Werk bei Kairo 4000 Mitarbeiter. Die dortige Fertigung sei seit Sonntag so gut wie zum Erliegen gekommen, teilte Leoni mit.

Die mögliche Beeinträchtigung der Produktion in ihren ägyptischen Werken belastete auch einige europäische Zement-Hersteller. Die Aktien von Italcementi, Titan Cement und Lafarge rutschten in der Spitze zwischen drei und vier Prozent ab. In ihrem Sog gaben HeidelbergCement, die allerdings keine Produktionsstätten in Ägypten besitzen, bis zu 1,7 Prozent nach.

MERCK PROFITIEREN VON BERICHT ÜBER MÖGLICHEN SPARTENVERKAUF

Ansonsten standen im Dax vor allem die Aktien der Unternehmen unter Druck, die zuletzt zu den Gewinnern gezählt hatten: So verloren Daimler 1,5 Prozent und Deutsche Börse 1,6 Prozent. Beide Aktien hatten im Januar kräftig zugelegt.

Gegen den Trend zogen nach der Verschmelzung von Vorzugs- und Stammaktien die Titel des Gesundheitskonzerns Fresenius um bis zu 2,1 Prozent auf 63,42 Euro an. Durch die Zusammenlegung der Papiere wird das Gewicht von Fresenius im Leitindex Börsianern zufolge leicht über ein Prozent steigen. Damit würden Fresenius allerdings weiter zu den Leichtgewichten zählten. Zum Vergleich: Schwergewicht Siemens hat aktuell eine Gewichtung von über zehn Prozent.

Ebenfalls im Plus behaupteten sich die die Aktien von Merck, die ein Prozent zulegten. Merck-Chef Karl-Ludwig Kley hatte der "Financial Times" gesagt, die Darmstädter seien nun offen für einen Verkauf der Sparte für rezeptfreie Medikamente und Gesundheitsprodukte, zu der so bekannte Produkte wie das Schnupfenspray Nasivin zählen.

(Reporter: Andrea Lentz und Tom Körkemeier; redigiert von Stefanie Huber)

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