Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar ist im Frühhandel in Europa am Donnerstag auf ein Vier-Monats-Hoch gegenüber dem Euro gestiegen. Die dritte Corona-Welle und das schleppende Impfprogramm der EU belasten die Gemeinschaftswährung.
Gegen 9.00 Uhr lag der Dollar Index, der den Greenback gegen einen Korb von sechs anderen Währungen abbildet, um 0,2% höher bei 92,712 und damit nur knapp unter dem Vier-Monats-Hoch von 92,692, das im Nachthandel erreicht wurde.
Der USD/JPY stieg um 0,3% auf 109,07, der GBP/USD gab um 0,1% auf 1,3672 nach, während der AUD/USD unverändert bei 0,7583 notierte.
Der EUR/USD büßte 0,1% auf 1,1805 Dollar ein, nachdem er zuvor mit 1,1803 Dollar auf dem tiefsten Stand seit vier Monaten gehandelt worden war. Infolge der andauernden Lockdowns in der Region und der schleppenden Impfkampagnen geriet die Gemeinschaftswährung unter Druck.
Eine Reihe von Euro-Staaten, wie z.B. Deutschland, Frankreich und Italien, haben kürzlich ihre Mobilitätsbeschränkungen erweitert, nachdem die Zahl der Corona-Fälle stark angestiegen ist.
Die französische Regierung ist sogar bereit, härtere Maßnahmen zu ergreifen, wenn die derzeitigen Beschränkungen zur Begrenzung der Coronavirus-Ausbreitung versagen, sagte Gesundheitsminister Olivier Veran am Mittwoch.
"Da die Verlängerung der Lockdowns in Europa jede wirtschaftliche Erholung in der Eurozone hinauszögert, ist der EUR/USD unter das wichtige Unterstützungsniveau in Form der gleitenden 200-Tage-Linie bei 1,1863 gefallen. Technisch gesehen bleibt der EUR/USD damit anfällig", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Am Mittwoch drückten US-Finanzministerin Janet Yellen und der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell bei einer zweitägigen Anhörung vor dem Kongress ihr Vertrauen in die Erholung der USA aus.
Diese Zuversicht in Bezug auf den wirtschaftlichen Aufschwung in den USA steht im Gegensatz zu weiten Teilen der Industrie- und Entwicklungsländer, die mit dem Wiederaufschwung ihrer Wirtschaft und dem Kampf gegen steigende Zahlen von Covid-Fällen ringen.
"Die Faktoren, die hinter der USD-Stärke stehen, bewegen sich weg von Sorgen über die reflationären Auswirkungen auf US-Treasurys hin zu Sorgen über die globalen Wachstumserwartungen", fügte die ING hinzu.
Der USD/TRY sank um 0,1% auf 7,9170. Dabei profitierte die Lira moderat von einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, wonach der neue Gouverneur der türkischen Zentralbank versprochen habe, an dem von seinem Vorgänger beschlossenen einheitlichen Zinsrahmen festzuhalten, und berief sich dabei auf ein Treffen zwischen der Währungsbehörde und kommerziellen Kreditgebern am Mittwoch.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Wochenende seinen Zentralbankchef Naci Agbul entlassen, der als Falke geldpolitischer Falke galt.
Im Vorfeld des jüngsten Zinsentscheids der Schweizerischen Nationalbank stiegen der USD/CHF um 0,1% auf 0,9365 und der EUR/CHF um 0,1% auf 1,1061. Die Notenbank dürfte ihren Leitzins auf dem Rekordtief von -0,75 % belassen. Allerdings dürfte SNB-Präsident Thomas Jordan seine Bereitschaft wiederholen, mit Interventionen eine zu schnelle Aufwertung des Frankens zu verhindern.
Am Donnerstag tagen außerdem die südafrikanische Zentralbank und die Bank of Mexiko. Die Schwellenländer leiden unter dem Druck des steigenden US-Dollars, wie die jüngsten Zinserhöhungen sowohl der russischen als auch der türkischen Zentralbank zeigen.