(Aussagen aus Pressekonferenz, Kurs)
DARMSTADT (dpa-AFX) - Dank glänzender Geschäfte mit seinen Flüssigkristallen und Preiserhöhungen in den USA hat der Pharma- und Chemiekonzern Merck erneut mit einem starken operativen Ergebnis überrascht. Auch das straffe Kostenmanagement des Dax-Unternehmens zeigte Wirkung: 'Wir erwarten für 2012 ein Jahr mit guten Finanzergebnissen und nähern uns gleichzeitig mit unserer Profitabilität dem Wettbewerb an', sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley am Donnerstag in Darmstadt. Die im Sommer erhöhte Umsatzprognose für 2012 schraubte er erneut nach oben.
Neben höherer Preise für das Multiple Sklerose-Medikament Rebif sorgte im bisher stärksten Quartal des Geschäftsjahres auch der starke US-Dollar für Rückenwind. Nach einem starken zweiten Quartal schnitten die Hessen auch im dritten Jahresviertel operativ besser als am Markt erwartet wurde ab: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um rund 16 Prozent auf 754 Millionen Euro. Die Verschuldung sank um mehr als ein Drittel auf 2,1 Milliarden Euro, während der freie operative Mittelzufluss um 42 Prozent zulegte.
OPERATIVES ERGEBNIS ÜBERRASCHT - AKTIE AN DAX-SPITZE
Für das laufende Jahr stellt Kley nun einen Umsatz von 10,9 bis 11,0 (2011: 10,3) Milliarden Euro in Aussicht, nach rund 10,7 Milliarden zuvor. Beim Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) erhöhte das Unternehmen die untere Spanne der Prognose und rechnet nun mit 2,90 bis 2,95 Milliarden Euro und damit weiter um bis zu acht Prozent mehr als 2011. Merck-Aktien waren am Nachmittag mit einem Plus von 0,28 Prozent einer der wenigen Gewinner im Dax. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler sprach von einem exzellent ausgefallenen Zahlenwerk.
In der Pharmasparte, die den Löwenanteil zum Umsatz beiträgt, hatte die Eigentümerfamilie hinter der Merck KGaA 2011 einen Neuanfang durchgesetzt und Stefan Oschmann an die Spitze des Bereichs berufen. Die Führungsriege um Kley hatte dem drittgrößten deutschen Arzneimittelhersteller im Frühjahr ein mehrjähriges Spar- und Umbauprogramm verordnet, um die Pharmasparte Merck Serono profitabler zu machen.
KONZERNUMBAU BELASTET
Unter dem Strich sank das Ergebnis wegen Kosten für den Konzernumbau um 17 Prozent auf 185,5 Millionen Euro. Merck hatte im zweiten Quartal mit 376 Millionen Euro den größten Batzen aus dem Sparprogramm verbucht und waren damals in die roten Zahlen gerutscht. Im dritten Quartal fielen rund 98 Millionen Euro an Sondereinflüssen und Wertberichtigungen an.
Für die Restrukturierung von Merck Serono hat der Bayer-Konkurrent bis 2014 Kosten von 600 Millionen Euro eingeplant. Von 2014 an sollen jährlich 300 Millionen Euro gespart werden. Die Einschnitte treffen auch die deutsche Belegschaft: Bis Ende 2015 werden rund 10 Prozent der 10.900 Arbeitsplätze hierzulande wegfallen. In Darmstadt sind 750 Arbeitsplätze betroffen. Ende September waren bei Merck weltweit 39.545 Mitarbeiter und damit gut 1.100 weniger als Ende 2011 beschäftigt. Seit Anfang 2011 wurden mehr als 40 Prozent der Top-50-Positionen ausgetauscht.
NACHFRAGE AUS CHINA BEFLÜGELT
Beim Umsatz profitierte Merck auch von der Entwicklung in den Schwellenländern: Die Nachfrage nach den Kristallen aus China spülte der Sparte Performance Materials einen außergewöhnlich hohen Umsatz von 446 Millionen Euro in die Kasse - ein Plus von gut 31 Prozent. 'China wird für Merck eine immer größere Rolle spielen', sagte Kley. Zum ersten Mal habe Merck in den Schwellenländern einen höheren Umsatz als in Europa ausgewiesen. Insgesamt kletterte der Konzernerlös um 12,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.
Der Familienkonzern ist bei Kristallen, die unter anderem in Laptops, Flachbildschirmen und Handys eingesetzt werden, Weltmarktführer. Im laufenden vierten Quartal erwartet Merck allerdings eine gegenüber dem Vorquartal schwächere Nachfrage. Merck-Chef Kley hatten den Markt bereits im Sommer darauf vorbereitet./ep/zb/fbr
--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---
DARMSTADT (dpa-AFX) - Dank glänzender Geschäfte mit seinen Flüssigkristallen und Preiserhöhungen in den USA hat der Pharma- und Chemiekonzern Merck
Neben höherer Preise für das Multiple Sklerose-Medikament Rebif sorgte im bisher stärksten Quartal des Geschäftsjahres auch der starke US-Dollar für Rückenwind. Nach einem starken zweiten Quartal schnitten die Hessen auch im dritten Jahresviertel operativ besser als am Markt erwartet wurde ab: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um rund 16 Prozent auf 754 Millionen Euro. Die Verschuldung sank um mehr als ein Drittel auf 2,1 Milliarden Euro, während der freie operative Mittelzufluss um 42 Prozent zulegte.
OPERATIVES ERGEBNIS ÜBERRASCHT - AKTIE AN DAX-SPITZE
Für das laufende Jahr stellt Kley nun einen Umsatz von 10,9 bis 11,0 (2011: 10,3) Milliarden Euro in Aussicht, nach rund 10,7 Milliarden zuvor. Beim Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) erhöhte das Unternehmen die untere Spanne der Prognose und rechnet nun mit 2,90 bis 2,95 Milliarden Euro und damit weiter um bis zu acht Prozent mehr als 2011. Merck-Aktien waren am Nachmittag mit einem Plus von 0,28 Prozent einer der wenigen Gewinner im Dax. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler sprach von einem exzellent ausgefallenen Zahlenwerk.
In der Pharmasparte, die den Löwenanteil zum Umsatz beiträgt, hatte die Eigentümerfamilie hinter der Merck KGaA 2011 einen Neuanfang durchgesetzt und Stefan Oschmann an die Spitze des Bereichs berufen. Die Führungsriege um Kley hatte dem drittgrößten deutschen Arzneimittelhersteller im Frühjahr ein mehrjähriges Spar- und Umbauprogramm verordnet, um die Pharmasparte Merck Serono profitabler zu machen.
KONZERNUMBAU BELASTET
Unter dem Strich sank das Ergebnis wegen Kosten für den Konzernumbau um 17 Prozent auf 185,5 Millionen Euro. Merck hatte im zweiten Quartal mit 376 Millionen Euro den größten Batzen aus dem Sparprogramm verbucht und waren damals in die roten Zahlen gerutscht. Im dritten Quartal fielen rund 98 Millionen Euro an Sondereinflüssen und Wertberichtigungen an.
Für die Restrukturierung von Merck Serono hat der Bayer-Konkurrent bis 2014 Kosten von 600 Millionen Euro eingeplant. Von 2014 an sollen jährlich 300 Millionen Euro gespart werden. Die Einschnitte treffen auch die deutsche Belegschaft: Bis Ende 2015 werden rund 10 Prozent der 10.900 Arbeitsplätze hierzulande wegfallen. In Darmstadt sind 750 Arbeitsplätze betroffen. Ende September waren bei Merck weltweit 39.545 Mitarbeiter und damit gut 1.100 weniger als Ende 2011 beschäftigt. Seit Anfang 2011 wurden mehr als 40 Prozent der Top-50-Positionen ausgetauscht.
NACHFRAGE AUS CHINA BEFLÜGELT
Beim Umsatz profitierte Merck auch von der Entwicklung in den Schwellenländern: Die Nachfrage nach den Kristallen aus China spülte der Sparte Performance Materials einen außergewöhnlich hohen Umsatz von 446 Millionen Euro in die Kasse - ein Plus von gut 31 Prozent. 'China wird für Merck eine immer größere Rolle spielen', sagte Kley. Zum ersten Mal habe Merck in den Schwellenländern einen höheren Umsatz als in Europa ausgewiesen. Insgesamt kletterte der Konzernerlös um 12,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.
Der Familienkonzern ist bei Kristallen, die unter anderem in Laptops, Flachbildschirmen und Handys eingesetzt werden, Weltmarktführer. Im laufenden vierten Quartal erwartet Merck allerdings eine gegenüber dem Vorquartal schwächere Nachfrage. Merck-Chef Kley hatten den Markt bereits im Sommer darauf vorbereitet./ep/zb/fbr
--- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---