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FOKUS 1-Europas Börsen geben Obama keine Vorschusslorbeeren

Veröffentlicht am 05.11.2008, 12:15
Aktualisiert 05.11.2008, 12:20
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Frankfurt, 05. Nov (Reuters) - Europas Börsen geben dem nächsten US-Präsidenten Barack Obama wenige Stunden nach seinem überwältigenden Wahlsieg keine Vorschusslorbeeren. Während Amerika noch den historischen Erfolg des Demokraten und bald ersten schwarzen Präsidenten der USA feierten, war an den europäischen Finanzmärkten von Partylaune keine Spur mehr. Der Stoxx50<.STOXX50> der fünfzig größten europäischen Unternehmen verlor am Mittwochmorgen mehr als drei Prozent, der deutsche Leitindex Dax<.GDAXI> fiel um 2,3 Prozent. Die satten Kursgewinne des Vortages, als alleine der Dax um fünf Prozent in die Höhe schoss, waren damit teilweise wieder dahin.

"Die Obama-Rally haben wir gestern gesehen", sagte Aktienstratege Wolfgang Duwe von der Bremer Landesbank. "Wir sind jetzt froh, dass es einen klaren Ausgang der Wahlen gibt und kein langes Tauziehen." Der Rücksetzer an den Börsen zu Handelsbeginn sei ohnehin erwartet worden nach den deutlichen Kurssprüngen am Vortag. Die Kursverluste gingen quer durch alle Branchen.

Händler sagten, entscheidend sei, dass der neue US-Präsident nun die gigantischen wirtschaftlichen Probleme in den Griff bekomme und damit auch der Wall Street wieder auf die Beine helfe. "Schließlich liegt Wall Street am Boden und ist für die US-Wirtschaft zu wichtig", sagte ein Börsianer. Generelles Credo am Markt war jedoch: "Abwarten".

Zu groß sind schließlich die Aufgaben, die vor dem 44. Präsidenten der weltwichtigsten Volkswirtschaft liegen. Die Wirtschaft liegt angesichts der größten Finanzkrise seit Jahrzehnten am Boden, der Staatshaushalt weist ein Rekorddefizit aus, der Irak-Krieg verschlingt täglich unzählige Millionen Dollar. Und in Sachen Außenpolitik und Ansehen Amerikas in der Welt wird der neue mächtigste Mann der Welt nach Amtsantritt im Januar ebenso immens gefordert sein.

Auch am Devisenmarkt blieben die Reaktionen daher verhalten. Noch im frühen asiatischen Geschäft war der Euro über 1,30 Dollar gestiegen. Im Verlauf erholte sich der Dollar, und die Gemeinschaftswährung fiel kurzzeitig unter die Marke von 1,28 Dollar. "Einen Obama-Effekt sehe ich bei uns im Markt derzeit nicht", sagte der Leiter des Devisenhandels bei MM Warburg & CO, Uwe Janz. Die Währungsmärkte seien getrieben von nicht vorhersagbaren Geldströmen und fundamental nicht zu fassen. "Woher soll die Feierlaune und Investitionsfreudigkeit auch auf einmal kommen, wir stecken nach wie vor in einer historischen Finanzkrise", sagte Janz. "Aber vielleicht argumentieren wir heute nachmittag, wenn die US-Börsen geöffnet sind, auch schon wieder ganz anders", fügte er hinzu. Eine Chance für Obama sei, dass er in der schlimmsten Krise das Ruder übernehme, wo eh schon alles am Boden liege: "Das Abreißen haben andere für ihn erledigt, er kann bei Null anfangen."

Investoren am Rentenmarkt orientierten sich an den fallenden Aktienmärkten und kauften zu. Der richtungweisende Bund-Future stieg um bis zu 43 Ticks auf 117,11 Zähler. "Rein fundamental gesehen ist es auch Zeit für eine Korrektur", sagte Analyst Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. "Die Konjunkturperspektiven sind ja mehr als bescheiden, egal, was für ein Konjunkturpaket jetzt auch immer geschnürt wird", beschrieb er die Lage in den USA. Auch am Rohstoffmarkt standen die eher düsteren Konjunkturaussichten im Mittelpunkt, weniger die Hoffnung auf bessere Zeiten mit Obama. Der Preis für US-Öl der Sorte WTI fiel um fast drei Dollar auf 67,75 Dollar je Fass.

(Reporter: Kirsti Knolle und Kerstin Leitel; redigiert von Olaf Zapke)

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