PARIS (dpa-AFX) - Einbrechende Margen im Raffineriegeschäft und eine sinkende Nachfrage lassen auch beim französischen Ölkonzern Total (PSE:PFP) (FSE:TOTB) die Gewinne abrutschen. Europas drittgrößter Ölförderer verdiente im Schlussquartal 2013 fast ein Fünftel weniger, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Nach zuletzt hohen Investitionen will der Konzern künftig die Ausgaben drosseln. Die Ausschüttung an die Aktionäre ist davon aber nicht betroffen. Trotz der schwierigen Entwicklung sollen sie für 2013 eine höhere Dividende bekommen.
Im vierten Quartal sank der um Bewertungseffekte bereinigte Gewinn um 19 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um vier Prozent auf 47,7 Milliarden zurück. Der starke Euro trug seinen Teil zum sinkenden Ergebnis bei, vor allem machte dem Ölkonzern aber das schwache Raffineriegeschäft zu schaffen. So verdienten die europäischen Unternehmen im vierten Quartal im Schnitt 10,1 Dollar je Tonne Rohöl, ein Jahr zuvor waren es noch 33,9 Dollar je Tonne. Seit Jahresanfang soll es noch weiter zurückgegangen sein. Zudem förderte Total 2013 etwas weniger.
Im Gesamtjahr erzielte Total einen um Bewertungseffekte bereinigten Gewinn von 10,7 Milliarden Euro. Das war ein Rückgang von 12 Prozent. Unter dem Strich brach das Ergebnis um ein Fünftel auf 8,4 Milliarden Euro ein. Die Dividende soll trotzdem um 3,4 Prozent auf 2,38 Euro je Anteilsschein steigen. An der Börse kam dies gut an. Total-Aktien stiegen am Vormittag um 1,3 Prozent und waren damit einer der Favoriten im Eurostoxx 50.
'Der deutliche Margenrückgang der europäischen Raffinerien wurde zum Teil ausgeglichen durch ein erfreulicheres Bild in der Petrochemie', sagte Konzernchef Christophe de Margerie. Nach wie vor will Total die Produktion bis 2015 auf 2,6 Millionen Barrel pro Tag steigern (2013: 2,3), zwei Jahre später sollen es 3 Millionen sein.
Wie die meisten Unternehmen der Branche steckt Total viel Geld in die Erschließung neuer Förderquellen. Nach Investitionen von 28 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr sollen es 2014 nur noch 26 Milliarden Dollar sein. Die Erschließung neuer Quellen ist mit Risiken verbunden. So ist Total am Mega-Ölfeld Kaschagan in Kasachstan im Kaspischen Meer beteiligt. Es gilt als eines der größten neu entdeckten Ölfelder in den vergangenen Jahrzehnten überhaupt. Die Förderung startete im September, musste aber wegen technischer Probleme heruntergefahren werden. Bei einem Schiefergasprojekt in den USA fielen für Total zudem Abschreibungen von 500 Millionen Dollar an.
Um sich die Neuerkundungen leisten zu können, setzt der Konzern den Verkauf von Randbereichen fort. Das bisherige Programm könnte noch erweitert werden, kündigte der Konzernchef an. Bisher wollte Total Geschäftsteile im Volumen von bis zu 20 Milliarden Dollar bis Ende des Jahres veräußern - 13 Milliarden Dollar sind geschafft. Jetzt könnte das Verkaufsprogramm noch länger laufen - und Erlöse von bis zu 25 Milliarden Dollar einbringen.