* Schwächelnde Verbraucherausgaben lassen um Gewinne fürchten
* Nervosität wegen Wall-Street-Reform und G20-Gipfels
* Exporttitel auf Verkaufsliste
(Neu: Börsenschluss in Tokio, weitere Aktienmärkte)
Tokio/Hongkong, 25. Jun (Reuters) - Die Aktienmärkte in Asien haben zum Wochenschluss überwiegend deutliche Verluste hinnehmen müssen. Die Anleger wurden von Konjunkturskepsis geplagt und fürchteten zudem eine strengere Regulierung der Finanzmärkte. Mit Bangen blickten sie am Freitag nach Washington, wo die Abgeordneten auf einen Durchbruch bei der größten Wall-Street-Reform seit der Weltwirtschaftskrise zusteuerten. Auch vor dem G20-Gipfel am Wochenende in Kanada machte sich Unsicherheit breit, weil die größten Industrie- und Schwellenländer noch um den rechten Weg zum Wirtschaftswachstum ringen. Die Nervosität wurde durch neue Zeichen für eine Abschwächung der US-Verbraucherausgaben noch verstärkt: Die Sparsamkeit der Kunden ließ Anleger um die Konzerngewinne fürchten, was Exporttitel unangenehm zu spüren bekamen.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index<.N225> 1,9 Prozent im Minus bei 9737 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> verlor 1,4 Prozent auf 867 Punkte. Auch die Börse in Taiwan<.TWII> gab mehr als ein Prozent nach, die Verluste in Korea<.KS11>, Shanghai<.SSEC> und Hongkong<.HSI> hielten sich dagegen in Grenzen. Der Aktienmarkt in Singapur<.FTSTI> trat auf der Stelle.
Der Nikkei verlor auf Wochensicht so viel wie seit einem Monat nicht mehr und rutschte unter eine wichtige Marke, was weitere Verluste signalisieren könnte. "Es gibt so etwas wie eine neue Vertrauenskrise", sagte Patrick Yu von CASH Asset Management in Hongkong. Deshalb hätten die Börsen den Rückwärtsgang eingelegt. "Sie werden sich aber wohl schon bald wieder fangen." Noch pessimistischer zeigte sich Kenichi Hirano von Tachibana Securities: "Den Investoren war klar, dass sich die Wirtschaft nur langsam erholt", sagte er. Bei den Profiten hätten sie die Konzerne bisher aber trotzdem auf dem rechten Weg gesehen. "Jetzt machen sich aber Sorgen um die Gewinne breit."
Japanische Anleger verloren deshalb vor allem das Interesse an Exportwerten wie Canon<7751.T>, Tokyo Electron<8035.T> und Fanuc<6954.T>. Der Kamerahersteller gab 4,5 Prozent nach, der Elektronikkonzern brach um 5,6 Prozent ein, und der Industrieroboter-Bauer verbilligte sich um 4,7 Prozent.
Gegen den Trend konnten Bankenwerte zunächst Gewinne verzeichnen. Sie profitierten von einem Medienbericht zur Bankenregulierung des Basel-Komitees, der eine gewisse Erleichterung bei den Vorschlägen zur Eigenkapitalquote in Aussicht stellte. Doch im Verlauf wurden auch die Finanztitel von der historischen Wall-Street-Reform eingeholt, die die Branche an die Kandare nehmen will. Die Anteilsscheine von Mitsubishi UFJ Financial<8306.T> verloren 0,5 Prozent, Sumitomo Mitsui Financial<8316.T> verbilligten sich um 0,7 Prozent, und Mizuho<8411.T> gab um 1,3 Prozent nach. Hier verdarb den Anlegern zusätzlich die Stimmung, dass das Institut eine Kapitalerhöhung erwägt.
(Reuters-Büros in Tokio, Hongkong und Shanghai; bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Andreas Kenner)