* Bericht über Kapitalerhöhung belastet Commerzbank
* Versorger gefragt
* Gewinnmitnahmen drücken Infineon
(neu: Infineon, Versorger, SMA Solar, Händler)
Frankfurt, 27. Aug (Reuters) - In Erwartung neuer
US-Konjunkturdaten haben sich die Anleger am Freitag vom
deutschen Aktienmarkt zunächst ferngehalten. Der Dax<.GDAXI>
notierte mit 5910 Punkten leicht im Minus. "Es bedarf nun schon
richtig guter Nachrichten aus den USA, um dem Dax den nötigen
Antrieb zu verschaffen", sagte ein Händler. Im Fokus standen
Börsianern zufolge vor allem die zweite Schätzung zum Wachstum
der US-Wirtschaft im zweiten Quartal (14.30 Uhr MESZ) sowie eine
Rede von Notenbankchef Ben Bernanke. Der Markt erhoffe sich
davon neue Hinweise, wie die Fed die weitere
Konjunkturentwicklung in der weltgrößten Volkswirtschaft
einschätzt, hieß es. Positives werde Bernanke allerdings kaum zu
berichten haben, stellte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg fest.
Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturzahlen hätten
größtenteils enttäuscht.
Auf der Verkaufsliste im Dax standen vor allem die Aktien
der Commerzbank, die nach einem Zeitungsbericht über
eine mögliche Kapitalerhöhung im Herbst 3,2 Prozent nachgaben.
"Eine Kapitalerhöhung kommt am Markt nie besonders gut an",
sagte ein Händler. Dem "Handelsblatt" zufolge will die
Commerzbank mindestens fünf Milliarden Euro einsammeln, um den
Staat damit zum Teil auszuzahlen. Ein Sprecher der Bank sagte,
es gebe noch keine konkreten Pläne.
Auch von Infineon trennten sich Anleger, nachdem
Spekulationen auf Fortschritte beim Verkauf der
Mobilfunkchipsparte die Aktien am Donnerstag noch 5,2 Prozent in
die Höhe getrieben hatten. Die Gewinnmitnahmen seien absehbar
gewesen, sagte ein Börsianer. Die Titel des Chipherstellers
verbilligten sich in der Spitze um 1,1 Prozent.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten dagegen die
Versorgertitel E.ON und RWE. "Angesichts der
konjunkturellen Unsicherheiten greifen Anleger lieber zu Aktien,
die auch in Krisenzeiten eine gewisse unternehmerische
Stabilität bieten", sagte ein Händler. Die Papiere der beiden
Unternehmen verteuerten sich gegen den Markttrend um bis zu 0,5
Prozent.
ÜBERNAHMESPEKULATIONEN TREIBEN SMA SOLAR
Im MDax<.MDAXI> gingen die Aktien von EADS auf
Talfahrt. Sie rutschten in Frankfurt um knapp vier Prozent ab
und gehörten auch im Pariser Leitindex CAC40<.FCHI> zu den
größten Verlierern. Händlern zufolge wirkten sich die
Kürzungsvorschläge der FDP-Bundestagsfraktion bei
Rüstungsprojekten negativ aus. Zudem belaste ein Bericht der
Zeitung "Les Echos", wonach die EADS-Tochter Airbus[ARBU.UL]
ihren Zulieferern mitgeteilt habe, die Zahl der A350-Maschinen
mit einem breiten Rumpf zwischen 2013 und 2015 zu reduzieren.
Im TecDax sorgten Übernahmegerüchte um SMA
Solar für Diskussionsstoff. "Angeblich will First
Solar 110 Euro je SMA-Aktie zahlen", sagten mehrere
Börsianer. Die Papiere von SMA Solar waren mit einem Plus von
4,2 Prozent auf 83,34 Euro Index-Spitzenreiter. Ein Händler
verwies zur Erklärung des Kursgewinns zusätzlich auf einen
positiven Kommentar der Bank of America/Merrill Lynch.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Georg Merziger)