LUXEMBURG (dpa-AFX) - Schlechte Nachrichten für die EZB: Die schwache Inflation im Euroraum hat im April zwar angezogen, allerdings nicht so stark wie erwartet. Nach Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat stiegen die Verbraucherpreise zum Vorjahr um 0,7 Prozent. Bankvolkswirte hatten eine Rate von 0,8 Prozent erwartet. Damit hat sich der Preisauftrieb nur leicht verstärkt. Im März war er mit 0,5 Prozent so schwach gewesen wie seit Herbst 2010 nicht mehr.
Die ungewöhnlich schwache Inflation setzt die Europäische Zentralbank (EZB) seit Monaten unter Druck, ihre Geldpolitik möglicherweise weiter zu lockern. Die Notenbank erwartet, dass sich der Preisauftrieb mit einer anziehenden Konjunktur schrittweise verstärkt und Deflationssorgen zerstreut. Die nunmehr schwächere Teuerung könnte diesem Szenario entgegenstehen. EZB-Chef Mario Draghi hat in den letzten Monaten mehrfach betont, dass nicht nur fallende Preise, sondern bereits niedrige Inflationsraten ein Wachstumsrisiko darstellten.
Den Zahlen zufolge zog die Inflation im Währungsraum allein bei Dienstleistungen an. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln und industriellen Gütern schwächte sich hingegen ab. Der Preisrückgang bei Energie war unterdessen schwächer als noch im März. Die Kernrate ohne schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Nahrungsmittel stieg von einem Rekordtief von 0,7 Prozent auf 1,0 Prozent an. Bankvolkswirte hatten damit gerechnet.