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TOP-THEMA-Rezessionsängste lösen Verkaufslawine an Börsen aus

Veröffentlicht am 09.08.2011, 17:03
Aktualisiert 09.08.2011, 17:08
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* Dax verliert bis zu sieben Prozent

* Auch Indizes anderer Industrieländer geben zeitweise nach

* Leichte Erholung nach Kursgewinnen an Wall Street

* Börsianer hoffen auf Fed-Sitzung am Abend

* EZB stützt Rentenmarkt laut Händlern erneut

(neu: Wall Street Eröffnung, Aussagen von Händlern)

- von Andrea Lentz und Hakan Ersen -

Frankfurt, 09. Aug (Reuters) - Die Angst von einer weltweiten Rezession hat an den internationalen Aktienmärkten am Dienstag eine neue Verkaufslawine ausgelöst. Mit einem Absturz von bis zu sieben Prozent verlor der deutsche Leitindex Dax<.GDAXI> so viel wie kein anderes großes europäisches Börsenbarometer. Der Börsenwert aller 30 Dax-Werte schrumpfte damit um rund 160 Milliarden Euro zusammen - was in etwa der jährlichen Wirtschaftsleistung Finnlands entspricht. Selbst an den Börsen der Krisenstaaten Griechenland, Spanien und Italien fielen die Verluste mit bis zu vier Prozent niedriger aus. In Tokio brach der Nikkei-Index<.N225> im Handelsverlauf um bis zu 4,8 Prozent ein. Mit Beginn des Handels an der Wall Street verlor die Lawine zwar etwas an Fahrt. Doch Händler mochten keine Entwarnung geben. "Das sind wirklich nur Angst und Panik, die die Märkte regieren", sagte Cort Gwon, Chefstratege bei HudsonView Capital Management in New York.

Am Rentenmarkt sprang die Europäische Zentralbank (EZB) laut Händlern erneut Spanien und Italien mit Anleihen-Käufen zur Seite. Händler schätzten, die Währungshüter könnten dafür seit Wochenbeginn bis zu 9,5 Milliarden Euro ausgegeben haben. Wie am Vortag suchten die Anleger die Sicherheit des Goldes. Die Feinunze kostete zeitweise mit 1778,29 Dollar oder 1250,93 Euro so viel wie noch nie.

An der Wall Street zogen die großen Indizes um zwei bis drei Prozent an und machten damit einen - wenn auch kleinen - Teil ihrer Vortagesverluste von fünf bis sechs Prozent wieder gut. Händler sprachen von panischen Verkäufen und Käufen, was sich in einem teils hektischen Auf und Ab der Kurse widerspiegelte. Börsenprofis in Frankfurt schraubten ihre Dax-Prognosen teils massiv zurück. "Der Ausverkauf wird wegen schwacher makroökonomischer Daten und der Risiken durch die Schuldenkrise in den Industriestaaten weitergehen", erklärte Deutsche-Bank-Analyst Lars Slomka.

STUNDE DER SCHNÄPPCHENJÄGER?

Das niedrige Kursniveau lockt aber auch Schnäppchenjäger wieder an den Markt: "Gold und Anleihen laufen sehr, sehr gut, wir machen da Gewinne und legen diese in Vermögensklassen an, die immer billiger werden - und das ist bei Aktien zweifellos der Fall", sagte BlackRock-Investmentstratege James Holt am Dienstag im Reuters-Interview. Am Nachmittag notierte der Dax<.GDAXI> mit rund 5900 Punkten 0,5 Prozent im Minus. Sollte der Dax den Handel im Minus schließen, wäre es der zehnte Tagesverlust in Folge - ein Negativ-Rekord. Händler erklärten, dass langfristig orientierte Anleger am Morgen aber ausgestiegen seien. Somit könnte beim Einstieg kurzfristig orientierter Investoren die Achterbahnfahrt der Kurse noch eine Weile weiter gehen, mutmaßte ein Händler.

CHINA FÄLLT ALS RETTER DIESES MAL VERMUTLICH AUS

Nach der Herabstufung der US-Bonitätsnote durch die Ratingagentur Standard & Poor's geht vor allem die Angst vor einer weltweiten Rezession um, denn anders als 2008 können viele hochverschuldete Länder keine großen Konjunkturprogramme auflegen. Verstärkt wurden die Sorgen durch schlechter als erwartet ausgefallene chinesische Konjunkturdaten. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt könnte dieses Mal als Retter ausfallen. "Die Hoffnung ist unrealistisch, dass China dieses Mal bereitsteht, die Weltwirtschaft zu retten", entgegnet Yu Xuejun, Chef der chinesischen Bankenregulierung in der Provinz Jiangsu. "Wir verdauen noch immer die Reste des Pakets von 2008." Die Quittung für die Programme, mit der China seine Wirtschaft angeheizt hatte, war eine massiv anziehende Inflation.

Vor diesem Hintergrund richteten sich alle Augen auf die Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank am Dienstagabend. "Die Investoren hoffen auf Stabilität", sagte HudsonView-Chefstratege Cort Gwon. "Sie haben sie nicht von der Regierung bekommen, somit ist die Fed jetzt ihre letzte Hoffnung." Sollte es keine Hinweise auf Hilfe geben, dürfte der Ausverkauf weitergehen. Einige Anleger setzten darauf, dass die Fed eine dritte Auflage ihres Anleihe-Ankaufprogramms (QE3) ankündigten könnte.

EZB DRÜCKT RENDITEN SPANISCHER UND ITALIENISCHER ANLEIHEN

Am europäischen Rentenmarkt zeigten die Käufe der EZB weiter Wirkung: Die Renditen der spanischen und italienischen Anleihen gingen - wie beabsichtigt - zurück. Mit leicht über fünf Prozent lagen sie für zehnjährige Laufzeiten wieder im fiskal erträglichen Terrain, wie Händler erklärten. Vorige Woche waren die Zinsen deutlich über sechs Prozent geklettert.

Die Angst vor einer neuerlichen Rezession sorgte am Ölmarkt zeitweise für starke Abschläge. Bis zum Nachmittag hatten sich die Preise beruhigt. Am Devisenmarkt verharrte der Euro deutlich über 1,40 Dollar und notierte mit 1,4265 Dollar rund einen US-Cent höher als am Vorabend.

(unter Mitarbeit von Andreas Kröner, Kirsti Knolle und Tom Körkemeier; redigiert von Jörn Poltz)

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