(neu: Schlusskurse)
Zürich, 20. Jan (Reuters) - Die Angst vor steigenden Zinsen
in China hat am Donnerstag auch an der Schweizer Börse für
Verluste gesorgt. Laut Händlern kam es bei den in jüngster Zeit
stark gestiegenen Titeln zu Gewinnmitnahmen. Da viele Anleger zu
mehr Vorsicht neigten, könne die Korrektur durchaus noch eine
Zeit andauern, hiess es.
Der Bluechip-Index SMI<.SSMI> schloss 0,7 Prozent tiefer bei
6513,50 Zählern. Der breite SPI<.SSHI> verlor 0,8 Prozent auf
5833,43 Punkte.
Grössere Verluste verbuchten vor allem Industriewerte, die
2010 zu den Gewinnern gezählt hatten: So führten
Rieter-Aktien die Verlustliste mit einem Minus von mehr
als vier Prozent an. Aber auch Oerlikon und
Fischer verbuchten grössere Verluste. Daneben neigten
ABB, Clariant , Sulzer und
Micronas zur Schwäche.
Die Aktien von Swatch und Richemont machten
frühe Einbussen von rund zwei Prozent wieder wett und schlossen
im Plus. Zunächst hatten Befürchtungen, China könnte mit einer
weiteren Straffung der Geldpolitik das Wachstum zu stark
bremsen, auf die Stimmung gegenüber den Luxusgüterherstellern
gedrückt.
Die Bankaktien holten im späten Geschäft ebenfalls einen
Teil der Einbussen auf. Nachdem die in den USA von der Branche
bisher vorgelegte Bilanzen enttäuscht hatten, wartete Morgan
Stanley mit einem besseren Ergebnis auf.
Während UBS leicht höher notierte, lag Credit
Suisse mit einem halben Prozent im Minus. Händler
sagten, CS sei eben stärker auf Investmentbanking ausgerichtet.
"Und damit haben die US-Konkurrenten zuletzt nicht mehr viel
Geld verdient", sagte ein Händler.
Anderthalb Prozent höher gehandelt wurden Julius
Bär. Das Vermögensverwaltungsgeschäft sei momentan der
Gewinnbringer, hiess es. Zudem waren Julius Bär während der
Vortage stark gefallen. Am Mittwoch hatte ein Zürcher Gericht
den ex-Bär-Banker Rudolf Elmer zu einer bedingten Geldstrafe
verurteilt. Elmer hatte Kundendaten der Bank an Steuerbehörden
und Medien weitergegeben.
Zu den wenigen Gewinnern zählten auch Swiss Life
mit einem Plus von 1,8 Prozent. Händler erklärten das mit einem
positiven Analystenkommentar zu dem Lebensversicherer.
Die wenig konjunkturabhängigen Titel konnten sich dem Trend
nicht ganz entziehen. Nestle und Roche verloren
jeweils 0,7 beziehungsweise 0,5 Prozent und Novartis
sanken um 0,9 Prozent.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)