- von Rupert Pretterklieber -
Zürich, 21. Aug (Reuters) - Während in den USA die meisten Unternehmen ihre Quartalsberichte schon vorgelegt haben, erreicht die Welle der Veröffentlichungen in der Schweiz in der kommenden Woche einen Höhepunkt. Erwartet werden rund 35 Firmen. Weil allerdings mehrheitlich kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU) ihre Zwischenberichte vorlegen werden, rechnen Händler kaum mit entscheidenden Marktimpulsen.
Der Leitindex SMI<.SSMI>, der im März bei 4235 Zählern ein
Mehrjahrestief markiert hatte, ist am Freitag erstmals seit
November wieder über die Marke von 6100 Punkten gestiegen. Vor
allem die Beilegung des US-Steuerstreits der UBS
KMU-Unternehmen geben für die Schweizer Wirtschaft ein
aussagekräftigeres Bild ab als die international tätigen
Grosskonzerne. 14 der erwarteten 35 Unternehmen wie
beispielsweise Sulzer
Bisher äusserten sich Schweizer KMU überwiegend zurückhaltend zu ihren Aussichten oder gaben keine Prognose ab. "Die Zuversicht der Finanzgemeinde ist bei diesen Unternehmen noch nicht angekommen", sagte Remo Hartmann, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB).
Nach dem starken, vor allem von besser als erwarteten Unternehmensergebnissen getragenen Kursanstieg mehren sich für Hartmann die Alarmzeichen. Dazu gehören die flachere Zinskurve, höhere Risikozuschläge für Unternehmensanleihen und der Rückgang des Baltic Dry Index<.BADI>, der über die Seetransportkosten wichtiger Rohstoffe Auskunft gibt und als Konjunkturindikator gilt, auf den tiefsten Stand seit drei Monaten sowie die Korrektur der Börsen in Tokio und Schanghai.
"Das sind Warnsignale, dass es kurzfristig zu einer Korrektur am Aktienmarkt kommen könnte", sagte der ZKB-Analyst. Der SMI könnte kurzfristig bis auf 5600 Punkte sinken. Mittelfristig rechnet Hartmann aber mit einem weiteren Anstieg bis auf 6400 Zähler.
Dieser Ansicht sind auch die Experten der Credit Suisse, die das Jahresendziel für den SMI auf 6400 von 6000 Punkten angehoben haben.
Wichtige Impulse werden in der kommenden Woche von neuen Daten zum US-Immobilienmarkt erwartet. Zudem werden die Auftragsdaten für die Investitionsgüter veröffentlicht und die Angaben zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben versprechen Hinweise auf das Verhalten amerikanischen Konsumenten. In der Schweiz steht am kommenden Freitag der führende vorausweisende Wirtschaftsindikator, das KOF-Konjunkturbarometer, auf der Agenda.
(Redigiert von Paul Arnold)