* Anleger fürchten Ansteckung von US-Banken durch Euro-Krise
* Schwache Konjunkturdaten belasten zusätzlich (neu: Schlusskurs, Volumen)
New York, 18. Aug (Reuters) - Die Furcht vor einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise auf die USA sowie vor einer neuen Rezession hat der Wall Street am Donnerstag herbe Verluste eingebrockt. Für Verunsicherung auf dem Parkett sorgten Berichte, die US-Notenbank fürchte ein Übergreifen der Schuldenkrise auf das US-Bankensystem. Extrem schwache Konjunkturdaten jagten den Anlegern einen zusätzlichen Schrecken ein.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stürzte bis zum Schluss um 3,7 Prozent auf 10.990 Punkte ab. Der breiter gefasste S&P-500 büßte 4,5 Prozent auf 1140 Zähler ein. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 5,2 Prozent auf 2380 Punkte. Die Verunsicherung der Anleger sorgte auch für einen Einbruch beim Deutschen Aktienindex Dax , der fast sechs Prozent schwächer bei 5602 Punkten aus dem Handel ging.
Die Verkaufswelle habe ihren Ursprung im europäischen Bankensystem, sagte Jack de Gan von Harbor Advisory Corp. Sie spiegele Sorgen wider, dass viele Banken erneut gerettet werden müssten. "Und wenn es Stress bei großen europäischen Banken gibt, trifft das auch die US-Banken." Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, die US-Zentralbank nehme bereits Ableger europäischer Geldinstitute genauer unter die Lupe. US-Investoren trauten Geldinstituten jenseits des Atlantiks wegen der Euro-Schuldenkrise nicht mehr über den Weg, hieß es weiter.
Bankenwerte gehörten deshalb an der Wall Street zu den größten Verlierern. Der KBW Bankindex büßte 5,6 Prozent ein, die Titel der Citigroup 6,3 Prozent und Morgan Stanley 4,8 Prozent. Auch an den europäischen Börsen hatten die Aktien von Banken kräftig Federn lassen müssen.
Bauchschmerzen bereitete den Anlegern zudem eine ganze Reihe schwacher Konjunkturdaten: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legten unerwartet stark zu, die Teuerung fiel höher aus als erwartet, Immobilienverkäufe gingen deutlich zurück und auch die Industrie erlebt offenbar eine neue Flaute.
HP-TITEL BRECHEN UM MEHR ALS SECHS PROZENT EIN
Zu den größten Verlierern des Tages gehörten auch die Papiere von NetApp , die sich mehr als 14 Prozent verbilligten. Der Anbieter von Datenspeicher-Lösungen stellte zuletzt eine schwache Geschäftsentwicklung in Aussicht und begründete dies mit rückläufigen Ausgaben von Großkonzernen und Regierungen.
Die Aktien von Hewlett-Packard brachen um mehr als sechs Prozent ein. Das Unternehmen plant einen Radikalumbau, um seine Schwächephase zu überwinden. Zudem senkte der Konzern seinen Ausblick.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,61 Milliarden Aktien den Besitzer. 173 Werte legten zu, 2896 gaben nach und 47 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,75 Milliarden Aktien 226 im Plus, 2348 im Minus und 49 unverändert. (Reporter: Rodrigo Campos; geschrieben von Birgit Mittwollen; redigiert von Scot W. Stevenson)