(neu: weitere Details und Aussagen, VW-Vorzüge)
Frankfurt, 27. Mär (Reuters) - Zum Wochenschluss haben die
Skeptiker am Aktienmarkt wieder das Ruder in die Hand genommen.
Der Dax<.GDAXI> gab bis zum Nachmittag zwei Prozent auf 4170
Punkte nach, verbuchte auf Wochensicht allerdings ein Plus von
2,5 Prozent. Die Zuversicht der vergangenen Handelstage war von
einem vorsichtigen Konjunkturoptimismus für die USA ausgelöst
worden. "Ein Frühling macht noch keinen Sommer", warnte
Helaba-Marktanalyst Christian Schmidt. "Nach dem Run der
vergangenen Tage sind inzwischen doch einige verunsichert und
erinnern sich an steigende Arbeitslosenzahlen, düstere
Konjunkturdaten und fehlende Prognosen."
Am Freitag wurden insbesondere Aktien verkauft, die an den
Vortagen gut gelaufen sind. "Diese Verschnaufpause ist auch ganz
gesund", sagte ein Börsianer. So verloren Allianz gut
fünf Prozent und waren damit schwächster Dax-Wert. Unter Druck
blieben vor dem Hintergrund der schwachen Konjunktur die
Stahlwerte. ThyssenKrupp gaben 4,3 Prozent,
Salzgitter 3,7 Prozent nach. Skepsis über den Verlauf
der geplanten Umstrukturierung drückten Händlern zufolge die
Aktien des Softwarehauses SAP 3,8 Prozent ins Minus.
Spekulationen auf eine Gewinnwarnung wegen einer schwachen
Nachfrage in Asien ließen Adidas kurzzeitig um 4,8
Prozent einbrechen; der Sportartikelhersteller lehnte eine
Stellungnahme dazu ab. Am Nachmittag lagen die Titel 3,5 Prozent
im Minus.
Gegen den Trend blieben Commerzbank-Aktien mit
einem Plus von bis zu 12,5 Prozent auf 4,58 Euro auf der
Überholspur. Am Nachmittag schmolz das Plus dann auf knapp fünf
Prozent und damit einen Kurs von 4,26 Euro zusammen. "Die Aktie
kommt von 2,22 Euro, da nehmen vor dem Wochenende einige ihre
Gewinne mit", sagte ein Händler. Börsianer sprachen weiter von
einer Aufholjagd nach den vergleichsweise hohen Verlusten der
vergangenen Monate. Von Ende November bis Mitte März hatten die
Titel etwa 70 Prozent an Wert verloren.
DAIMLER UND BMW GEFRAGT - SOLARWERTE GEBEN NACH
Inspiriert von einer Kauf-Empfehlung der Societe Generale
kauften Anleger BMW-Aktien. Mit einem Plus von 2,1
Prozent gehörten sie zu den größten Dax-Gewinnern. Die Analysten
des französischen Instituts hatten unter anderem eine solide
Kapitalausstattung der Münchener hervorgehoben. Bei einer
Konjunkturbelebung sei BMW im Premium-Segment gut positioniert.
Händlern zufolge zog dies auch die Aktien von Daimler
knapp zwei Prozent nach oben. Angesichts des vorsichtigen
Optimismus der französischen Großbank für den Autosektor deckten
sich Anleger mit Volkswagen-Vorzugsaktien ein, die
sechs Prozent auf 43,04 Euro zulegten. Die an den Vortagen
gefragten VW-Stammaktien gaben dagegen zwei Prozent auf
249,40 Euro nach. "Die Vorzüge sind einfach viel billiger und
jeder Cent, den VW verdient, ist in beiden Aktien gleich viel
Wert", sagte ein Händler.
Im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> profitierten
Stada-Aktien mit einem Plus von elf Prozent von einer
"Outperform"-Empfehlung von Cheuvreux, Rheinmetall mit
einem Anstieg um vier Prozent von einer Kaufempfehlung der
WestLB. Im Technologieindex TecDax<.TECDAX> nahmen Anleger
Gewinne bei den Solarwerten mit, die am Vortag in der Hoffnung
auf Subventionen in China und angeschoben von Übernahmegerüchten
eine Rally hingelegt hatten. Q-Cells gaben 14 Prozent
nach. "Nachfrage- und Preisdruck werden sich weiter nicht
vermindern", erklärte NordLB-Analystin Karin Meibeyer, die
empfahl die Q-Cells-Aktien zu verkaufen. Solarworld und
Solon verloren jeweils rund zehn Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)