Investing.com - Der Ölpreis machte am Freitag einen Satz nach oben, konnte aber seinen ersten Wochenverlust in sechs Wochen nicht verhindern, da die Befürchtungen über die steigende Förderung in den USA sich am Markt gehalten haben, während fallende Erwartungen auf eine Verlängerung der von der Opec angeführten Produktionssenkungen die Stimmung belasteten.
Futures auf Öl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stiegen um 1,36 USD oder rund 2,5% und lagen zu Handelsschluss auf 56,71 USD das Fass und beendeten damit eine fünf Tage anhaltende Verlustserie.
Weiterhin schnellten Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Rohöl, um 1,36 USD oder rund 2,2% nach oben und lagen zu Handelsschluss auf 62,72 USD das Fass.
Über die Woche sank der Kurs von WTI dennoch um 0,3%, während Brent um rund 1,3% fiel, nachdem der Kurs in jeder der fünf vorangegangenen Wochen einen Preisanstieg gestiegen war.
Trotz des starken Anstiegs am Freitag, konnten die Ölfutures ihre Verluste aus den vorangegangenen Tagen in der Woche nicht ausgleichen, da die Investoren weiter befürchten, dass die steigende Ölförderung in den Vereinigten Staaten den Anstrengungen der Opec zur Beseitigung der Überschüsse im Markt im Wege stehen könnten.
Vorläufige Zahlen von der US-Ölförderung aus der Woche zeigten, dass die Förderung um 25.000 Fass am Tag auf ein Allzeithoch von 9,65 Mio Fass am Tag gestiegen ist, während die Lagerbestände in der zweiten Woche in Folge zunahmen.
Wie der Öldienstleister Baker Hughes am Freitag berichtete, ist die Anzahl der sich in Betrieb befindenden Bohrplattformen in den USA in der letzten Woche unverändert auf 738 stehengeblieben. Die wöchentliche Zählung der Ölbohrplattformen ist ein wichtiges Barometer für die Industrie und dient als Frühindikator für die US-Ölförderung.
Die Internationale Energieagentur hatte zuvor in der Woche gemeldet, dass die USA für 80% des Anstiegs der Ölförderung im nächsten Jahrzehnt aufkommen würden.
Unterdessen wachsen die Befürchtungen, dass sich Russland widerwillig zeigen könnte, einer Verlängerung der bestehenden Förderquoten mit der Opec zuzustimmen, was den Markt zusätzlich belastete.
Der ursprüngliche Deal sah vor, dass die Opec und 10 andere Länder außerhalb des Kartells angeführt von Russland, für sechs Monaten ihre Ölförderung um 1,8 Mio Fass am Tag senken. Die Vereinbarung war in diesem Jahr im Mai um weitere neun Monaten bis März 2018 verlängert worden, um die globalen Ölvorräte abzubauen und den Ölpreis zu stützen.
Die Diskussionen gehen im Vorfeld der Sitzung am 30. November weiter, bei der Ölminister aus Opec-Staaten und den teilhabenden Nicht-Opec-Ländern teilnehmen werden.
Im weiteren Energiehandel sind an der Nymex die Benzinfutures am Freitag um 3,1 US-Cent oder rund 1,8% auf 1,744 USD die Gallone gestiegen, womit über die Woche aber immer noch ein Verlust von etwa 3,7% herauskam, der erste in sechs Wochen.
Heizöl beendete den Handel 4,4 US-Cent oder 2,3% teurer zu 1,946 USD die Gallone und beendete die Woche 0,6% höher. Es handelt sich um den sechsten Wochengewinn in Folge.
US-Erdgasfutures kletterten um 4,4 US-Cent oder fast 1,5% nach oben und beendeten den Handel zu 3,097 USD pro MBTU (million British thermal units), verbilligten sich aber dennoch über die Woche um 3,6%. Am Donnerstag hatte das US-Energieinformationsministerium den ersten wöchentlichen Rückgang der Vorräte an dem Heizmittel in der kalten Jahreszeit berichtet.
In der kommenden Woche wird das Handelsvolumen am Donnerstag wegen Thanksgiving und am Freitag wegen der verkürzten Handelssitzung wahrscheinlich gering ausfallen.
Unterdessen wartet der Markt auch auf neue Daten zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um die Nachfrage in dem größten Verbraucherland der Welt besser einschätzen zu können.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Dienstag, den 21. November
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch, den 22. November
Das US-Energieinformationsministerium veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Später kommt von der US-Administration auch ein Wochenbericht zu den Erdgasvorräten. Dieser erscheint einen Tag früher als üblich, da am Donnerstag in den USA der Thanksgiving-Feiertag ist.
Baker Hughes veröffentlicht aus diesem Grunde seine wöchentlichen Daten zu den sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen zwei Tage früher als üblich.
Donnerstag, den 23. November
Die Märkte in den USA bleiben wegen des Feiertags zu Thanksgiving geschlossen.