Frankfurt, 29. Mär (Reuters) - Die Unsicherheit, ob Portugal
seine im April und Juni fällig werdenden Verbindlichkeiten
zahlen kann, hat Investoren am Dienstag weiter umgetrieben. Sie
verkauften portugiesische Anleihen und trieben die Rendite der
zehnjährigen Papiere bis auf 8,238 Prozent und damit
so hoch wie noch nie seit Einführung des Euro. Analysten
zufolge wird es für Portugal ab einem Satz von etwa fünf Prozent
schwierig, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Deshalb mehren
sich die Spekulationen, dass das in einer Regierungskrise
steckende Land unter den europäischen Rettungsschirm flüchten
muss. "Nach dem Präzedenzfall Irland dürfte es den Euro-Ländern
dieses Mal auch leichter fallen, die mit der Aktivierung des
Rettungsschirms einhergehenden Mechanismen zu implementieren",
schrieb die HSH Nordbank. Ganz anders sehe es allerdings mit den
dann zu vereinbarenden Sparmaßnahmen aus. Denn die
portugiesische Opposition hat sich gegen weiteres Sparen
gesträubt. "Nun bleibt abzuwarten,
wer zum einen mit EU und IWF über die Ziele der
Haushaltskonsolidierung verhandelt und zu welchen
Zugeständnissen die portugiesische Seite bereit ist", so die
HSH-Nordbank-Analysten. Über Neuwahlen soll am Donnerstag ein
Gremium hochrangiger Politiker beraten.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Tom Körkemeier)