* Ifo-Index verharrt auf hohem Vormonatsniveau
* Hoffnung auf steigende Kalipreise hilft K+S
* Übernahmegerüchte treiben Kabel Deutschland
(neu: K+S, Infineon, BASF, Kabel Deutschland, Hamburger
Hafen, Händler)
Frankfurt, 24. Mai (Reuters) - Zuversichtlich stimmende
Konjunkturdaten aus Deutschland haben den Dax<.GDAXI> am
Dienstag auf Erholungskurs geschickt. Der Leitindex gewann bis
zum späten Vormittag 0,6 Prozent auf 7165 Zähler. Vor allem der
überraschend positiv ausgefallene Ifo-Index hellte die Stimmung
am deutschen Aktienmarkt wieder etwas auf, nachdem am Montag die
Angst vor einer Ausweitung der europäischen Schulendkrise für
einen ordentlichen Kursrutsch gesorgt hatte.
"Deutschland bleibt auf Wachstumskurs", urteilte
HSBC-Trinkaus-Volkswirt Rainer Sartoris mit Blick auf die guten
Ifo-Daten. Das wichtigste Stimmungsbarometer für die deutsche
Konjunktur hielt im Mai sein hohes Vormonatsniveau - Experten
hatten mit einem Rückgang gerechnet. Für Optimismus
hatte zuvor bereits BIP-Wachstum im ersten Quartal gesorgt. Das
Bruttoinlandsprodukt stieg um 1,5 Prozent, bestätigte das
Statistische Bundesamt seine erste Schätzung. Die Daten
"unterstützen unsere Prognose, dass die deutsche Wirtschaft 2011
mit 3,4 Prozent ähnlich stark wachsen wird wie 2010", schrieben
die Analysten der Commerzbank dazu in einem Kommentar. Im
vergangenen Jahr hatte es mit 3,6 Prozent den stärksten Zuwachs
im wiedervereinigten Deutschland gegeben.
Besonders gefragt waren am Dienstag europaweit die Aktien
von Düngemittelherstellern. Die Hoffnung auf steigende
Kalipreise trieb die Papiere von K+S mit einem Plus von
2,6 Prozent an die Dax<.GDAXI>-Spitze. Potash
gewannen in Frankfurt 1,9 Prozent, die Aktien des norwegischen
Düngemittelkonzerns Yara sogar 2,7 Prozent. Börsianer
verwiesen auf eine Studie der Citigroup, der zufolge die
Analysten langfristig mit einem Kalipreis von 450 Dollar je
Tonne rechnen.
Deutlich zulegen konnten nach ihren Vortagesverlusten auch
Infineon und BASF, die sich jeweils um 2,5
und 1,9 Prozent verteuerten.
COMMERZBANK-AKTIEN IM RAMPENLICHT
Im Rampenlicht standen einmal mehr die Aktien der
Commerzbank, die bei rund drei Euro notierten. Die
Papiere wurden ohne die separat gehandelten Bezugsrechte für die
Kapitalerhöhung gehandelt. Der Preisabschlag für die neuen
Papiere beläuft sich auf 30 Prozent. Gut die Hälfte des gesamten
Geschäfts im Dax gingen auf das Konto der Commerzbank. Der
Umsatz der alten Commerzbank-Aktien und der Bezugsrechte -
insgesamt rund 60 Millionen Papiere - war drei Mal so hoch wie
Käufe und Verkäufe der übrigen 29 Dax-Werte zusammengenommen.
Im MDax<.MDAXI> sorgten Übernahmespekulationen für
Gesprächsstoff: Kabel Deutschland verteuerten sich in
der Spitze um bis zu 5,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 45,90
Euro. "Angeblich hat Vodafone Interesse an Kabel
Deutschland", sagten mehrere Börsianer. Details wie zum Beispiel
den möglichen Übernahmepreis konnten sie jedoch nicht nennen.
Kabel Deutschland war für einen Kommentar zunächst nicht zu
erreichen.
Beim Hamburger Hafen folgten die Anleger einer
Kaufempfehlung der Berenberg Bank - die Aktien verteuerten sich
um 2,2 Prozent auf 32,49 Euro und gehörten damit zu den
Favoriten im MDax. Dank des starken Wachstums beim
Container-Umschlag werde das Plus beim Netto-Gewinn 2011
voraussichtlich sieben Prozent höher ausfallen als vom Markt
erwartet, schrieb Analyst William Foggon in einer Studie.
Weiteren Kursauftrieb erwarte er von der geplanten Vertiefung
der Fahrrinne in der Elbe. Deren Genehmigung sei nur eine Frage
der Zeit.
(Reporter: Daniela Pegna; unter Mitarbeit von Hakan Ersen,
redigiert von Olaf Brenner)